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„Wir produzieren Hotels, wir bauen sie nicht“ – Interview mit Nico Sauerland, TIN INN Holding AG

TIN INN begibt erste Unternehmensanleihe

(PresseBox) (Brechen, )
Mit ihrer ersten börsennotierten Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 15 Mio. Euro schlägt die TIN INN Holding AG ein neues Kapitel in ihrer Wachstumsstory auf. Das junge Unternehmen verfolgt ein innovatives Hospitality-Konzept: ESG-konforme, standardisierte Hotels in Eigenproduktion. Im Interview mit dem Anleihen Finder erläutert CEO Nico Sauerland, warum der Gang an den Kapitalmarkt für TIN INN der nächste logische Schritt ist, welche Rolle die neuen Anleihemittel für den Ausbau der Hotelpipeline spielen und wie das Unternehmen seine Wachstumsstrategie künftig umsetzen will.

Anleihen Finder: Die TIN INN Holding AG begibt erstmals eine börsennotierte Unternehmensanleihe. Was sind die zentralen Beweggründe für diesen Schritt auf den Kapitalmarkt?

Nico Sauerland: Wir sind aktuell in einer Phase, in der unser Geschäftsmodell bewusst noch kapitalintensiv ist – und das aus gutem Grund. Wir verfügen über eine sehr tiefe Wertschöpfungskette: Wir produzieren unsere Hotelgebäude in der eigenen Smart Factory, entwickeln sie an den jeweiligen Standorten, halten die Objekte aktuell in der Regel auf unserer eigenen Bilanz und betreiben sie anschließend unter der Marke TIN INN.

Zu Beginn ist dieses Vorgehen ganz normal, denn man muss zeigen, dass man an sein eigenes Produkt glaubt. Wir investieren also selbst in das, was wir entwickeln und produzieren. Diese Eigeninvestition schafft Vertrauen bei Banken, Investoren und Partnern. Wir sehen aber bereits, dass externe Investoren beginnen, in unsere Immobilien zu investieren, die wir zuvor produziert haben und später auch betreiben. Damit bewegen wir uns Schritt für Schritt in Richtung einer Build, Develop & Sell-Logik, vergleichbar mit einer Projektentwicklerstruktur, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir selbst produzieren und auch auf der Betreiberseite immer aktiv bleiben.

In dieser Übergangsphase ist unser Modell entsprechend kapitalintensiv. Deshalb war der Schritt an den Kapitalmarkt folgerichtig: um uns zusätzlichen, flexiblen Kapitalzugang für unser Wachstum zu sichern. Dadurch bleiben wir unabhängig von der Geschwindigkeit klassischer Bankprozesse und ergänzen zugleich unsere bestehenden Finanzierungsbeziehungen. Wir haben die Anleihe ganz bewusst als Wachstumskapital definiert: Unsere Produktion, unsere Standortpipeline und unsere Plattform stehen bereit. Jetzt geht es darum, Kapital bereitzustellen, um die Zahl unserer Standorte schneller zu vergrößern und unsere Skalierungsziele konsequent umzusetzen.

Anleihen Finder: Wofür sollen die Anleihe-Mittel in Höhe von bis zu 15 Mio. Euro konkret verwendet werden?

„Es geht nicht um Infrastrukturfinanzierung, sondern um reines Wachstumskapital“

Nico Sauerland: Die Mittel aus der Anleihe fließen komplett in den Bau neuer Hotels und damit direkt in unsere Expansion. Wir verfügen bereits über alle strukturellen Voraussetzungen: Unsere Smart Factory in Wassenberg kann im Einschichtbetrieb bis zu 20 Hotels pro Jahr produzieren, die Standortpipeline ist klar definiert. Wir nutzen die 15 Mio. Euro revolvierend, um unsere Expansion über die kommenden Jahre zu finanzieren im Einklang mit unseren Wachstumszielen. Das heißt, wir errichten mit den Anleihemitteln neue Hotels, refinanzieren diese nach Fertigstellung klassisch über Banken oder institutionelle Investoren und setzen die Anleihemittel anschließend erneut ein.

Es geht also nicht um Infrastrukturfinanzierung, sondern um reines Wachstumskapital, das dazu dient, unser Roll-out-Tempo zu beschleunigen. Der Betrieb erfolgt in jedem Fall unter der Marke TIN INN, in der Regel durch uns selbst, bei passenden Partnern aber auch über Franchise-Modelle, wobei die Marke immer im Vordergrund steht.

Anleihen Finder: Warum haben Sie sich für eine Privatplatzierung bei qualifizierten Anlegern und somit gegen ein öffentliches Angebot der Anleihe entschieden – welche Vorteile sehen Sie darin?

Nico Sauerland: Wir wollten gezielt Investoren ansprechen, die unser Modell verstehen, also Anleger mit Fokus auf ESG, Infrastruktur und Mittelstand. Eine Privatplatzierung erlaubt einen effizienten, kontrollierten Prozess und eine faire Preisfindung im professionellen Umfeld. Für uns ist das ein erster, sehr bewusster Schritt in den Kapitalmarkt, den wir langfristig weiterentwickeln wollen.

Anleihen Finder: TIN INN versteht sich als „vertikal integrierte Hospitality-Plattform für standardisierte ESG-Hotels in deutschen Mittelstädten“. Können Sie uns das Geschäftsmodell noch einmal kurz und verständlich erläutern?

„In unserer Smart Factory entstehen aus gebrauchten Seefrachtcontainern hochwertige, energieeffiziente Module“

Nico Sauerland: Wir haben TIN INN als vollständig integriertes System aufgebaut, von der Idee über die industrielle Fertigung bis zum digitalen Betrieb. Wir sagen bewusst: Wir produzieren Hotels, wir bauen sie nicht. In unserer Smart Factory entstehen aus gebrauchten Seefrachtcontainern hochwertige, energieeffiziente Module. Das Isolierverfahren ist weltweit patentiert und macht unsere Gebäude KfW-40- und EU-Taxonomie-konform nach Artikel 9.

Ein zentraler Bestandteil unseres Modells ist die außergewöhnlich hohe Wertschöpfungstiefe. Wir vereinen Produktion, Entwicklung, Investment und Betrieb unter einem Dach. Das ist komplex, aber dieser Punkt ist längst bewiesen: Wir haben den Proof of Concept und den Product-Market-Fit erreicht. Die gesamte Kette funktioniert, ist erprobt und trägt heute maßgeblich zu unserer hohen operativen Effizienz und damit zu unseren starken EBITDA-Margen bei.

Aktuell verfolgen wir eine Build-and-Hold-and-Operate-Strategie, bei der wir die Hotels selbst produzieren, entwickeln und betreiben. Mittelfristig entwickeln wir uns in Richtung einer Developer-orientierten Struktur mit externen, teils institutionellen Investoren, die die von uns weiterhin produzierten und am Standort entwickelten TIN INN-Gebäude erwerben, während wir sie langfristig unter der Marke TIN INN betreiben. Entscheidend bleibt: Wir produzieren unsere Häuser immer selbst, und der Betrieb bleibt stets in unserer Hand – entweder direkt oder über Franchisepartner. Diese Kombination aus industrieller Fertigung, digitalem Betrieb und hoher, bewährter Wertschöpfung ist das Fundament unserer vertikalen Integration.

Anleihen Finder: Welche Alleinstellungsmerkmale unterscheidet TIN INN von klassischen Hotelbetreibern und anderen Konzepten im nachhaltigen Hotellerie-Bereich?

„Wir sind das einzige Hotelunternehmen, das seine Gebäude selbst produziert, initial selbst investiert und anschließend voll digital betreibt“

Nico Sauerland: Unser Alleinstellungsmerkmal liegt in der Kombination aus industrieller Serienfertigung, digitalem Betrieb und ESG-Konformität. Wir sind das einzige Hotelunternehmen, das seine Gebäude selbst produziert, initial selbst investiert und anschließend voll digital betreibt.

Durch diese Verbindung sind wir in der Lage, Märkte zu erschließen, die von klassischen Hotelketten strukturell nicht bedient werden. Im Fokus stehen dabei Mittelstädte mit stabiler Nachfrage, aber fehlendem bzw. begrenztem Angebot. Das ist im besten Sinne eine Blue-Ocean-Strategie: Wir besetzen einen Markt, den andere gar nicht adressieren.

Dank unserer standardisierten Module sind wir 40 % günstiger als der konventionelle Hotelbau und deutlich schneller in der Umsetzung. Der Break-even erfolgt bereits nach zwei Monaten, die EBITDA-Marge liegt pro Standort bei über 25 %. Mit dieser Kombination können wir den Markt sehr schnell, sehr effizient und gleichzeitig nachhaltig erschließen.

„Wir besetzen einen Markt, den andere gar nicht adressieren“

Anleihen Finder: Wie sieht das typische TIN INN-Hotel aus? Und inwiefern sind C- und D-Standorte tatsächlich attraktiv und lukrativ?

Nico Sauerland: Die Frage suggeriert eigentlich schon den Unterschied: Ein TIN INN ist kein klassisches Hotel im immobilienwirtschaftlichen Sinne. Man fragt ja auch nicht: „Wie sieht der typische VW Golf aus?“ – es ist ein Produkt, das immer gleich ist, weil es standardisiert gefertigt wird. Genau das gilt auch für uns. Wir produzieren unsere Hotels industriell, nicht individuell. Jedes TIN INN ist also nahezu identisch – von der Architektur über die Technik bis zur Ausstattung. Wir haben eine vollständig standardisierte Produktarchitektur, die immer aus denselben Modulen besteht. Lediglich Farben oder Oberflächen können variieren, der Rest ist hochgradig normiert.

„Wir produzieren unsere Hotels industriell, nicht individuell. Jedes TIN INN ist also nahezu identisch – von der Architektur über die Technik bis zur Ausstattung“

Ein TIN INN-Hotel besteht aus 16 Containermodulen mit insgesamt 20 Zimmern, davon zehn Einzel- und zehn Doppelzimmer. Es entspricht einem hochwertigen 3-Sterne-Plus-Standard. Durch diese extrem hohe Standardisierung erzielen wir wie bereits angesprochen bis zu 40 % geringere Baukosten gegenüber konventionellem Bau und können ein komplettes Hotel in unter vier Monaten realisieren. Diese Standardisierung ist der Schlüssel zu unserer Skalierung: Sie reduziert Genehmigungs-, Planungs- und Bauzeiten auf ein Minimum und garantiert gleichbleibende Qualität an jedem Standort. Wir können so schnell und kosteneffizient wachsen – in Mittelstädten zwischen 20.000 und 200.000 Einwohnern, wo die Hotelkapazitäten in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind. Wir schließen dort eine strukturelle Angebotslücke – mit einem Produkt, das präzise kalkulierbar, ökologisch und wirtschaftlich tragfähig ist.

Anleihen Finder: Wie viele Standorte befinden sich derzeit im Betrieb, in Planung oder im Bau? Welche Größenordnung peilen Sie mittelfristig an?

Nico Sauerland: Wir betreiben aktuell sieben Hotels in sechs Städten, fünf weitere befinden sich derzeit im Bau bzw. in der Montage. Bis Ende 2025 wollen wir zwölf Standorte in Betrieb haben und die Produktionsmenge dann Jahr für Jahr deutlich erhöhen. Unsere mittelfristige Zielgröße liegt bei rund 50 Standorten bis 2028. Das ist realistisch und mit unserer bestehenden Produktionskapazität gut darstellbar.

„Unsere mittelfristige Zielgröße liegt bei rund 50 Standorten bis 2028“

Anleihen Finder: Wie hat sich das operative Geschäft in den vergangenen Monaten entwickelt? Können Sie aktuelle Kennzahlen (Umsatz, EBITDA, Auslastung, RevPAR) nennen?

Nico Sauerland: Die Entwicklung ist sehr positiv. Im ersten Halbjahr 2025 haben wir mehr als 12.800 Übernachtungen erzielt, bei einer Auslastung von 72,1 %, einer netto-ADR von 77 Euro und einem netto-RevPAR von 55,50 Euro. Unser EBITDA lag bei 3,2 Mio. Euro mit einer Marge von über 30 %. Im bisherigen Verlauf des zweiten Halbjahres konnten wir unsere operativen Kennzahlen weiter deutlich steigern. Das zeigt, dass unsere Häuser noch erhebliches Potenzial nach oben haben, auch wenn wir mit dem bisherigen Niveau schon sehr zufrieden sind.

Anleihen Finder: Mit welcher operativen Entwicklung kalkulieren Sie – auch mit Hilfe der Anleihemittel – für die kommenden Geschäftsjahre? Mit welchen Renditen rechnen Sie pro Standort?

Nico Sauerland: Für das Gesamtjahr 2025 erwarten wir eine Gesamtleistung von rund 14 Mio. Euro, ein EBITDA von rund 4 Mio. Euro und ein Konzernergebnis von etwa 2 Mio. Euro. Wir erzielen nicht nur pro Standort EBITDA-Margen von über 25 %, sondern erreichen auch auf Konzernebene bereits Margen oberhalb dieser Marke.

„Für das Gesamtjahr 2025 erwarten wir ein EBITDA von rund 4 Mio. Euro und ein Konzernergebnis von etwa 2 Mio. Euro“

Mit der Anleihe können wir unsere Expansion gezielt beschleunigen, was in unserem industriellen Ansatz besonders wirkungsvoll ist. Jedes zusätzliche Hotel, das wir realisieren, verstärkt die Skaleneffekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Produktion über die Entwicklung bis in den Betrieb. Mehr Hotels pro Jahr bedeuten in unserer Logik nicht nur Wachstum, sondern auch eine deutliche Stückkostendegression in allen Bereichen. Genau das macht unser Modell mittelfristig noch profitabler. Die Anleihe verschafft uns also nicht nur Kapital für Expansion, sondern wirkt als echter Hebel für Effizienz und Margensteigerung im Konzern.

Anleihen Finder: Sie haben die Zielgröße von rund 50 Standorten bis 2028 angesprochen. Gibt es bereits konkrete neue Standorte oder Märkte, die Sie ins Auge gefasst haben? Planen Sie auch, Ihr Konzept außerhalb Deutschlands umzusetzen?

Nico Sauerland: Wir konzentrieren uns klar auf den deutschen Hotelmarkt in Mittelstädten, weil hier die strukturelle Unterversorgung besonders ausgeprägt ist. Viele dieser Städte haben stabile Nachfrage, aber kaum moderne Hotelkapazitäten – und genau dort setzen wir an.

Gleichzeitig beobachten wir, dass das Thema auch in vielen europäischen Nachbarländern existiert. Durch unsere modulare Bauweise und den Einsatz von Seefrachtcontainern können wir unsere Gebäude mit Standardlogistik aus Wassenberg in ganz Europa liefern. Das heißt: Selbst bei einer möglichen Internationalisierung bleibt unser Produktionsstandort bestehen. Wir können von hier aus skalieren, ohne neue Werke zu bauen – das ist ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.

Anleihen Finder: Herr Sauerland, besten Dank.

Anleihen Finder Redaktion.

HINWEIS: Dieses INTERVIEW erschien zunächst in der neuen Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters (18-2025). Registrieren Sie sich hier für unseren KOSTENLOSER NEWSLETTER und seien Sie stets informiert.

 

Hier finden Sie den Original-Artikel: Nico Sauerland: „Wir produzieren Hotels, wir bauen sie nicht“

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