Mit finanzieller Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) baut die TU Ilmenau als Konsortialführer der Kooperation gemeinsam mit Partnern wie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eine deutsch-russische Universität in Kasan auf. Die Republik Tatarstan fördert das Vorhaben in großem Umfang mit Stipendien und Infrastrukturmaßnahmen. So wurde für das GRIAT ein Neubau errichtet, der mit Start des Kooperationsvorhabens im September 2014 in Betrieb genommen wurde.
Nachdem das GRIAT ein Jahr besteht, zogen die Partner eine sehr positive Bilanz. Es sei sehr schnell gelungen, ein gemeinsames Doppelabschluss-Programm zu erarbeiten und mit Leben zu erfüllen. Neben der Betreuung durch Projektmitarbeiter und der Ausbildung durch russische Partner, halten Dozenten der TU Ilmenau und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg regelmäßig Blockvorlesungen vor Ort. Das dritte Semester ihres Masterstudiums absolvieren die Studierenden an den deutschen Partneruniversitäten und bereiten sich so noch intensiver auf ihren deutsch-russischen Doppelabschluss vor.
Für den zweiten Jahrgang wurden aus insgesamt 250 Bewerbern 68 neue Studenten von gemeinsamen Kommissionen ausgewählt und am GRIAT immatrikuliert. Sie verteilen sich auf sechs englischsprachige Masterstudiengänge:
- Research in Computer and Systems Engineering
- Communications and Signal Processing
- Automotive Engineering
- Electrical Engineering and Information Technology
- Chemical and Energy Engineering
- Systems Engineering and Cybernetics
Das Studienjahr in Kasan begann wie im letzten Jahr bereits im September mit Blockvorlesungen deutscher Professoren, darunter der Ilmenauer Rektor Professor Peter Scharff für das Fach Chemie. Unmittelbar zuvor hatten die Partner das einjährige Bestehen des GRIAT mit einer mehrtägigen Veranstaltung zum weiteren Ausbau der deutsch-russischen Kooperation in Wissenschaft und Forschung begangen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung organisierte einen „Tag der Deutschen Wissenschaft“, auf dem Forschungsorganisationen wie die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Aktivitäten und Kooperationsprogramme den russischen Wissenschaftler und Studierenden vorstellten. Umgekehrt hatten deutsche Teilnehmer die Möglichkeit, führende Kasaner Forschungseinrichtungen im Bereich Nanotechnologien und Energieeffizienz zu besichtigen, um neue Kontakte für gemeinsame Projekte zu knüpfen.
Vertreter der vom DAAD geförderten binationalen Universitäten (Deutsch-Kasachische Universität, Türkisch-Deutsche Universität, Deutsch-Jordanische Universität, GuTech Oman, Vietnamesisch-Deutsche Universität, German University Cairo) tauschten auf einer zweitägigen Konferenz ihre Erfahrungen in transnationalen Bildungsprojekten aus.
Die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft LEG organisierte aus Anlass des einjährigen GRIAT-Bestehens eine Unternehmensreise nach Kasan. Ziel der Reise war die Stärkung der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Tatarstan. Für die industrienahe Forschung am GRIAT wurde ein von der LEG unterstütztes Engineering-Zentrum für Maschinenbau eröffnet.