Elektroautos mit Batterietechnik seien der Brennstoffzelle klar unterlegen. "Ihr größter Nachteil ist die lange Ladezeit. Das dauert Stunden. Die Betankung mit Wasserstoff hingegen dauert nicht länger als drei Minuten. Dazu kommt die geringe Reichweite der Batteriefahrzeuge. Auf absehbare Zeit sind nicht viel mehr als 200 Kilometer drin", so Reitzle. "Diese Begrenzung führt dazu, dass man eigentlich überall nachladen muss: zu Hause, im Büro, beim Einkaufen." Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur sei aber viel zu teuer. "Um hierfür die entsprechende Infrastruktur aufzubauen, sind Milliarden-Investitionen erforderlich." Dagegen ließe sich die Infrastruktur für Wasserstoff in das vorhandene Tankstellennetz integrieren. "Wir rüsten eine bestehende Tankstelle einfach mit einer weiteren Zapfsäule aus. Die Wasserstoff-Betankungstechnik muss kompatibel mit der heutigen Infrastruktur sein." Die Kosten lägen bei 1 bis 1,5 Millionen Euro pro Tankstelle.
Zusätzlichen Rückenwind für die Brennstoffzelle verspricht sich Reitzle von der Energiewende. Wasserstoff sei ein ideales Speichermedium etwa für Strom aus regenerativen Energiequellen wie Windkraft. "Der Ausbau der regenerativen Energien erfordert nicht nur deutlich erweiterte Netzkapazitäten, sondern auch effiziente Speichertechnologien. Neben herkömmlichen Pumpspeicher-Kraftwerken ist dafür auch der Energieträger Wasserstoff geeignet", betont Reitzle. "Setzen wir also regenerativ erzeugten Strom für die Elektrolyse von Wasser ein, erhalten wir - quasi als Nebeneffekt - grünen Wasserstoff." Damit ließen sich das idealerweise Brennstoffzellen-Autos antreiben. "Fünf bis sieben Prozent des grün erzeugten Wasserstoffs kann man ins Erdgasnetz einspeisen, und der Rest ließe sich problemlos für Brennstoffzellen nutzen."