„Kreativität und Technologie für die Regionen“ sollte der von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) ausgelobte Ideenwettbewerb KREATEK fördern, 120.000 Euro Preisgeld wurde zur Prämierung der sechs hierfür am besten geeigneten Vorschläge zur Verfügung gestellt, die von einer Expertenjury aus Wissenschaft und Politik ausgewählt wurden. Ein Sechstel der Summe geht an das von highQ gemeinsam mit dem Institut für Informatik und Gesellschaft der Freiburger Universität, dem medien forum freiburg e.V. und sieben regionalen Industrie- und Verkehrsbetrieben entwickelte Konzept „RFID/Contactless Devices“. Ziel des Konzepts ist die Schaffung eines regionalen Netzwerks von Institutionen und Firmen („Cluster“), die sich mit der Weiterentwicklung der RFID-Technologie befassen. „Unser Ziel ist es, die vielfältigen regionalen Aktivitäten im Bereich RFID zu bündeln, die technische Standardisierung zu fördern und so ein breites Anwendungsfeld zu erschließen“, erläutert Thomas Hornig. RFID – kurz für Radio Frequency Identification – ist ein Verfahren zur automatischen, berührungslosen Datenspeicherung und Identifikation von Gegenständen und Lebewesen mittels Hochfrequenz und soll eine deutliche Erhöhung von Sicherheit, Komfort, Qualität und Effizienz in zahlreichen wirtschaftlichen und logistischen Prozessen ermöglichen.
Vom elektronischen Schloss bis zur multifunktionalen Chipkarte
Der Erfolg von highQ bei der KREATEK-Initiative kommt nicht von ungefähr: Schon seit vielen Jahren arbeiten die Freiburger IT-Spezialisten mit anderen mittelständischen Firmen aus der Region im Bereich RFID zusammen. Eine erste, im Jahr 2000 von der Schramberger Junghans Uhren GmbH gestartete Initiative namens „All-In-1-Card“ hatte bereits eine engere Vernetzung einschlägiger Unternehmen zum Ziel. Ein beispielhaftes Produkt, das aus dieser ersten Initiative entstand, ist das berührungsloses Schließsystem „Beamlock“, das der Aichhaldener Möbelbeschlägehersteller Karl Simon GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit highQ und dem Deißlinger Feinmechanik- und Elektronikunternehmen PHG Peter Hengstler GmbH & Co. KG entwickelt hat und das unlängst auf den Markt kam. Als Schlüssel dient bei Beamlock eine Chipkarte oder ein beliebiger anderer Gegenstand, in dem ein RFID-Chip verborgen ist, beispielsweise eine Uhr oder ein Schlüsselanhänger. Zimmer-, Schrank- und Spindschlüssel in Hotels, Büros und Fitness-Studios könnten dank Beamlock bald überflüssig werden. Aber nicht nur das: Auf ein und demselben RFID-Chip ließen sich noch viele weitere Anwendungen unterbringen, zum Beispiel ein elektronisches Ticket für Bus und Straßenbahn, ein Theaterabonnement oder eine Bezahlfunktion. Der Name All-In-1-Card – alles auf einer Karte – ist also durchaus programmatisch gewählt.
Baden-Württemberg hat Potenzial als RFID-Zentrum
Dank des KREATEK-Erfolgs können diese Aktivitäten nun auf eine breitere Basis gestellt werden. Dabei sind die 20.000 Euro Preisgeld nur das „Startkapital“; von 2008 bis 2011 sollen für die erfolgreichen Teilnehmer der KREATEK-Initiative mindestens 100.000 Euro jährliche Förderung vom Land als Anschubfinanzierung fließen. Damit ließe sich einiges bewegen – denn die Aussichten für einen Boom der RFID-Technologie sind nach Ansicht von highQ-Chef Hornig im deutschen Südwesten mit seiner Vielzahl an innovativen, hochtechnologischen Firmen und Institutionen besonders günstig: „Baden-Württemberg hat das Potenzial, ein bedeutendes RFID-Zentrum Europas zu werden. Es liegt an uns, diese Chance zu nutzen.“