Am 1. April 2008 war Klaus-Dieter Lehmann als Nachfolger von Jutta Limbach zum Präsidenten des Goethe-Instituts gewählt worden. Er leitete vorher zehn Jahre die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. In seine erste Amtszeit fallen die tief greifenden Strukturreformen des Goethe-Instituts, die mit den Schlagworten Dezentralisierung, Regionalisierung und Budgetierung benannt werden können. Mit der neuen betrieblichen Beweglichkeit und steigenden Zuwendungen sowie mehr Autonomie und Verantwortung der Auslandsinstitute hat das Institut in einer sich stark verändernden Welt eine große Nähe und Kenntnis der Erwartungen und der Möglichkeiten vor Ort gewonnen.
In die erste Präsidentschaft von Klaus-Dieter Lehmann fallen auch die Neugründungen von Goethe-Instituten in Daressalam, Luanda und Nowosibirsk sowie die Wiedereröffnung des Goethe-Instituts Nikosia. Die Partnerschulinitiative (PASCH) und die "Bildungsoffensive Deutsche Sprache" setzten wichtige sprach- und bildungspolitische Akzente im Ausland. In Deutschland etablierte sich das Goethe-Institut mit Integrationskursen als wichtiger Akteur und kompetenter Ansprechpartner im Handlungsfeld Migration und Integration. Die Nachfrage nach den Sprachkursen konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Des Weiteren realisierte das Goethe-Institut innovative Kulturprojekte: urbane Projekträume für bildende Künstler in Johannesburg und New York, neue Künstlerresidenzen in Kyoto und Istanbul sowie zahlreiche grenzüberschreitende und groß angelegte Kunstprojekte. Für Deutschland als Mittelland sieht Klaus-Dieter Lehmann eine besondere Verpflichtung und Verantwortung für einen gemeinsamen europäischen Kulturraum.
"In unserer zunehmend fragmentierten und komplexen Welt bleiben Kultur und Bildung unersetzbare Konstanten in der internationalen Zusammenarbeit. In seiner über 60-jährigen Wirkungszeit hat sich das Goethe-Institut eine große Glaubwürdigkeit und Kompetenz erarbeitet, und die gilt es weiter einzusetzen, um einen wirkungsvollen Dialog der Kulturen zu erreichen", so Klaus-Dieter Lehmann. Er sieht für seine neue Amtszeit die Schwerpunkte in der kulturellen Bildungsarbeit, der Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen, insbesondere in den Transformationsgesellschaften, und in der Erhaltung der Goethe-Institute als Frei- und Dialogräume bei gleichzeitigem Ausbau der digitalen Räume mit ihrer Interaktivität und großen Reichweite. "Die Lesbarkeit der Welt zu verbessern, Kultur als eigenständige Kraft einzusetzen, das ist das Goethe-Institut. Ich freue mich auf weitere vier Jahre als sein Präsident."