Unterrichten wird immer schwieriger, weil die Erwartungen und Anforderungen an die Schule nicht nur steigen, sondern auch heterogener werden. Häufig sehen SchülerInnen wie auch Eltern das Lernen in der Schule nicht als eine Chance zur Bewährung und für den Erfolg in der Gesellschaft. Dementsprechende Provokationen erzeugen Stress und damit Belastungen für das Immunsystem, Burn-out und Bore-out sind vielfach die Folge.
Um den zunehmenden Anforderungen, die an PädagogInnen gestellt werden, zu begegnen, hat die renommierte Expertin für Gewaltprävention und Gesundheitskommunikation, Univ.-Profin. Drin. Rotraud A. Perner, als Professorin der Donau-Universität Krems das berufsbegleitende Masterstudium PROvokativpädagogik entwickelt. Denn "verhaltensoriginelle Schüler und Schülerinnen brauchen verhaltensoriginelle Lehrer und Lehrerinnen", bringt es Perner auf den Punkt.
Das neue Universitätsprogramm basiert auf philosophischen und psychothera-peutischen Erkenntnissen und vermittelt Techniken zur Transformation, Deeskalation und Salutogenese in schwierigen Unterrichts- und Betreuungssituationen, insbesondere auch zur Gewaltprävention.
Unter Berücksichtigung der Zeitverpflichtung von Lehrkräften werden die Studiengänge in Modulen im Blended-Learning-Modus angeboten, so dass die Präsenzzeiten auf ein bis zwei Seminartage pro Monat (Freitag, Samstag) reduziert sind.
Der erste Lehrgang "PROvokativpädagogik" startet am 16. Mai 2008.
Termine für Bewerbungsgespräche können telefonisch unter 02732/893-2341 oder per Mail an gabriele.funke@donau-uni.ac.at vereinbart werden.
Detailinformation: PROvokativpädagogik
PROvokativpädagogik ist ein von Rotraud A. Perner geprägter Neologismus, der auf Basis
- von tiefenpsychologischem Wissen,
- der Psychoanalytischen Sozialtherapie nach Harald Picker / Max Kompein / Klaus Rückert,
- des Dialogischen Prinzips (Martin Buber),
- des Personzentrierten Ansatzes (Carl R. Rogers) und systemischer Sichtweisen (Bateson, Maturana, Watzlawick)
- von Techniken der Provokativen Therapie (Frank Farelly) mit
- Paradoxen Interventionen (Johann Nestroy, Egon Friedell, Bernhard Ludwig)
verbindet und für den Unterricht nutzbar macht.
Ausgehend von Perners empirisch-hermeneutischen Erhebungen zum Stress von Lehrkräften (veröffentlicht unter "Mut zum Unterricht", aaptos Verlag 2007) sowie ihren jahrelangen Erfahrungen aus ihren Lehrveranstaltungen "Didaktik der Gewaltprävention unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterdifferenz" am Zentrum für die Schulpraktische Ausbildung am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Wien zeigte sich deutlich der Mangel wie auch die Notwendigkeit einer "Technik", in gewaltträchtigen Unterrichtsituationen "anders als erwartet" zu reagieren
"Anders als erwartet" bedeutet, darauf zu achten, nicht die wohl vertrauten Neurosignaturen spontaner Reaktionsweisen auszulösen, die meist von medialen oder häuslichen Vorbildern an Gewalt stammen - physischer, psychischer, verbaler Gewalt sowie subtiler oder manifester Diskriminierung.
Durch gezielten Einsatz verbaler wie nonverbaler Veränderungen in den Reaktionsmustern sollen provokante Äußerungen von Schülerinnen und Schülern sowie auch Personen, die sozialpädagogisch betreut werden,
- in humorvoller Weise
- schnell
- spontan
- wertschätzend
- deeskalierend und damit für alle Beteiligten gesundheitsfördernd beantwortet werden können.
Neben der Entschlüsselung und Einübung der Struktur PROvokativer Interventionen wird vor allem der gesellschaftlichen Konstruktion von Außenseitern (Norbert Elias, Michel Foucault, Richard Sennett, Ivan Illich, Udo Rauchfleisch) sowie der Vorurteils-, Klischee- und Identitätsbildung Raum gegeben.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
www.donau-uni.ac.at/...