Gerade einmal fünf Cent beträgt der Mindesteinsatz im Casino Hohensyburg. Ein kleiner Betrag, der dennoch zu einem beachtlichen Gewinn führen kann. Dass dies auch abseits von Pokertischen und einarmigen Banditen gilt, erfahren die Casino-Betreiber derzeit bei Ökoprofit. Gemeinsam mit elf weiteren Teilnehmern, darunter Borussia Dortmund, die Signal-Iduna-Gruppe, die IKEA-Filiale in Kley, Brühne Entsorgung und Boehringer Ingelheim microParts, nimmt das Unternehmen am aktuellen Projekt Ökoprofit teil - und lernt, wie man die Umwelt und zugleich den Geldbeutel schonen kann.
Das Gros der Teilnehmer besteht jedoch aus klassischen Mittelständlern, wie die Druckereien Hitzegrad und Color-Offset-Wälter, der Zerstäuberhersteller SeaquistPerfect Dispensing oder die Filialkette Bäckermeister Grobe. Auch eine soziale Einrichtung, das Bildungs- und Ausbildungszentrum des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD), gehört zu den sparwilligen Umweltaktivisten. "Das ist das Gute an Ökoprofit", erläutert Achim Holtrup von der Wirtschaftsförderung Dortmund. "Das Konzept passt immer, unabhängig von Branche und Betriebsgröße." Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern ist die Wirtschaftsförderung Träger des Umweltberatungsprogramms. Die Idee hinter dem Projekt: Weniger Betriebskosten bedeuten eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit auf Seiten der Unternehmen - und eine erhöhte Umweltqualität in den ausrichtenden Kommunen, beispielsweise durch sinkende Abfallmengen. Eine Idee, die auch das nordrhein-westfälische Umweltministerium davon überzeugte, das Projekt zu unterstützen.
Der Ablauf von Ökoprofit ist bewusst einfach gehalten: Die mitwirkenden Betriebe bekommen professionelle Berater an die Seite gestellt, die gemeinsam mit den zuständigen Firmenmitarbeitern nach Einsparmöglichkeiten suchen. Die vereinbarten Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. Ergänzend zu den Betriebsbegehungen finden Workshops statt, in denen die Firmenvertreter ihr Wissen vertiefen und sich mit anderen Teilnehmern austauschen.
"Die Maßnahmen werden nicht über den Kopf der Beteiligten hinweg geplant, sondern gemeinsam mit diesen entwickelt. Deshalb bleiben Motivation und Spareffekte auch nach der Projektlaufzeit bestehen", so Holtrup. Und der Ökoprofit der Teilnehmer kann sich durchaus sehen lassen: Im Schnitt liegt er bei rund 28.000 Euro pro Jahr und Betrieb. Das erbrachte eine Erhebung bei den bisher rund 670 Teilnehmerbetrieben aus Nordrhein-Westfalen. Genau 58 davon stammen aus Dortmund.
Dabei sind es oftmals gerade die scheinbar kleinen Tipps, die zu großen Ergebnissen führen. So empfahlen die Ökoprofit-Berater etwa der Signal-Iduna, die Beleuchtungsstärke im Datentresor herabzusetzen. Allein diese kleine Umstellung spart jährlich 300 Euro - und entlastet die Umwelt um rund 1.340 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr. Eine versteckte Leckage an der Warmwasserleitung kostete die Zentrale von Bäckermeister Grobe in den letzten Jahren geschätzte 15.000 Euro. "Jetzt werden die Wasser- und Gaszähler wöchentlich kontrolliert", sagt Geschäftsführer Jürgen Hinkelmann. Mitunter führt Ökoprofit sogar da zu Veränderungen, wo sie anfangs niemand vermutet hätte: "Das Projekt gab den Anstoß, um eine lange erwogene Sortimentserweiterung mit Bio-Produkten endlich anzupacken", sagt beispielsweise Ioannis Tsouloukidis vom Gastronomiezulieferer Vreriksen. Jährlich 2,5 Mio. Euro zusätzlichen Umsatz erwartet er von dieser Expansion.
Holtrup überraschen solche Aussagen nicht: "Kostenmanagement macht eben sensibler für eingeschliffene Abläufe. Anders gesagt: Es hilft auch gegen Betriebsblindheit". Wie sich der geschärfte Blick in Euro, Kilowattstunden, Tonnen und anderen Messgrößen niederschlägt, wird sich im Oktober zeigen, wenn die Organisatoren die Schlussbilanz für die begleitete Einführungsphase von Ökoprofit vorlegen. Was hingegen schon jetzt fest steht, ist die Absicht, dem laufenden fünften Durchgang unmittelbar einen weiteren folgen zu lassen.
Interessierte Firmen und Einrichtungen können sich ab sofort bei der Wirtschaftsförderung Dortmund vormerken lassen (Tel. 0231-5025325). Sie sollten mit der Kontaktaufnahme aber nicht zu lange warten: Da maximal 15 Betriebe mitmachen können, entscheidet die Reihenfolge der Anmeldungen über die Vergabe der freien Plätze.
Die Universität Dortmund hat sich bereits den ersten Teilnahmeplatz gesichert.