Der seit dem 18. Jahrhundert zunehmend als Abwasserkanal genutzte und für diese Verwendung schrittweise begradigte und eingeschalte Fluss Emscher, zwischen Dortmund und Oberhausen, steht seit Beginn der 1990er Jahre im Zentrum eines über die Region hinaus beachteten Renaturierungsprojekts. Der Umbau des Emscher-Systems bestand in erster Linie aus der Trennung des Abwassersystems vom oberirdischen Fluss, durch den Aufbau eines unterirdischen Kanalsystems.
Eine der größten technischen Herausforderungen der weitreichenden Umbaumaßnahmen bestand in der Zwangsbelüftung des neuen Leitungssystems mit Hilfe einer Abluftabsaugung. Der mit den Abwässern entstehende Schwefelwasserstoff (H2S) muss aus Gründen des Arbeits-, Korrosions- und Explosionsschutz dem geschlossenen System entzogen werde. Das Gas-Gemisch einfach in die Umgebungsluft abzuleiten, ist dabei nicht möglich. Neben einer potentiellen Gesundheitsgefährdung zeichnen sich die enthaltenen Gase vor allen Dingen durch ihren abwassertypischen, intensiv unangenehmen Geruch aus.
Mit der uviblox® GmbH entschieden sich die Projektverantwortlichen für die Methode der Fotooxidation, um Schwefelwasserstoff aus der Abluft zu entfernen und so Geruchs- und Keimbelastung maßgeblich zu senken.
Auf 26 Kilometern des neuen Emscherkanals, an 28 Standorten, mit insgesamt 33 UV-Anlagen ersetzt die uviblox FOX Technology für diese Aufgabe meist gebräuchliche Biofilteranlagen. Im Gegensatz zu diesen benötigen Fotooxidationsanlagen deutlich weniger Platz und weniger Wartung. Sie arbeitet zuverlässig, auch unter anspruchsvollen Witterungsbedingungen und erweist sich insgesamt als effizient, wartungsarm und wirtschaftlich.
Die uviblox® FOX UV-Anlagen arbeiten mit einem dreistufigen System: Im ersten Schritt werden der durch Ventilatoren abgesaugten Luft Aerosole und Stäube über Tropfenabscheider und Partikelfilter entzogen. In der anschließenden UV-Stufe werden Schad- und Geruchsstoffe durch Fotooxidation eliminiert. Im letzten Schritt der Behandlungsanlage, dem sogenannten Restozonvernichter, werden überschüssiges Ozon aus dem Abbauprozess abgeschieden und die Konzentration des Schwefelwasserstoffes sowie andere Geruchsstoffe weiter reduziert. Im Ergebnis wird eine Geruchsbelastung von bis zu 70.000 GE/m³ auf einen Wert von weniger als 60 GE/m³ reduziert (1 GE/m³ entspricht in der Theorie dem Schwellenwert, bei dem 50 % der Bevölkerung einen Geruch wahrnehmen). Zum Vergleich: für Abfallbehandlungsanlagen gilt eine Verordnung, die eine maximale Geruchsbelastung von 500 GE/m³ vorschreibt.
„Wenn die gefilterte und im UV-Reaktor oxidierte Abluft an die Umgebung abgegeben wird, erfüllt sie nicht nur die Vorgaben der TA-Luft mit < 500 GE/m³, sondern die strengeren Anforderungen des Kunden von < 200 GE/m³“, weiß Johannes Münz, Vertriebsingenieur der uviblox® GmbH. „Darüber hinaus beseitigt die Fotooxidation in der Luft enthaltene Keime. Insgesamt trägt uviblox FOX damit zur langfristigen Funktionsfähigkeit eines so kostenintensiven Projektes wie dem Emscherkanal bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur angestrebten Renaturierung und einer sinnvollen Nutzung des Emschertals als Naherholungsgebiet.“