TÜV SÜD bringt zunehmende Mängel bei den Fahrwerkskomponenten, die die Sachverständigen bei den Hauptuntersuchungen festgestellt haben, als Thema auf die Tagesordnung. Vor diesem Hintergrund plädiert Horst Schneider, Mitglied des Vorstandes der TÜV SÜD AG, in seinem Fachbeitrag für eine noch stärkere Zusammenarbeit: "Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass Komfort und Effizienz nicht auf Kosten der Sicherheit gesteigert werden."
Der Blick in die Statistiken der Hauptuntersuchung (HU) der vergangenen Jahre macht deutlich: Die Fahrwerkskomponenten klettern in den Mängelstatistiken kontinuierlich nach oben und rangieren bereits an zweiter Stelle. Besonders auffällig ist diese Entwicklung bei den neueren Fahrzeugen, die nach drei Jahren das erste Mal auf die Prüfgasse müssen. Insbesondere die Aufhängungen der Vorderachsen sind mit einem Durchschnittswert von 0,8 Prozent bei den drei Jahre alten Fahrzeugen betroffen. Die Lenksysteme weisen eine Mängelquote für das Lenkspiel von 0,5 Prozent bei den Dreijährigen auf. Dazu Horst Schneider: "Bei der Fahrwerkstechnik besteht ganz klar Handlungsbedarf. Das enorme Sicherheitsplus, das durch neue Materialien, Techniken sowie die elektronische Regelung von Fahrverhalten und Bremsen entstanden ist, darf durch immer höhere Anforderungen beim Komfort und vor allem bei der Effizienz nicht wieder gemindert werden."
Wichtiger Baustein für die Sicherheit der Fahrzeuge ist die Hauptuntersuchung. Sie gewährleistet, dass die Funktionalität der Fahrwerkskomponenten über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs sicher gestellt ist. Denn hier werden Mängel neuer Entwicklungen bereits früh erkennbar. Bei den Fahrwerken zeigt sich so schon jetzt, dass die immer feiner ausgeklügelten Fahrwerke inzwischen anfälliger sind für Verschleiß. "Das Spannungsfeld bei der Achsentwicklung zwischen Komfort, Sicherheit und Effizienz wird immer mehr ausgereizt", erläutert dazu Stefan Resch, Fahrwerksexperte bei TÜV SÜD Automotive. "Auch bei den Materialien muss darauf geachtet werden, dass deren Einsatz nicht auf Kosten von Qualität und Sicherheit geht."
TÜV SÜD Automotive begleitet die Entwicklungsarbeit der Experten aus der Industrie: "Wir unterstützen unsere Kunden entlang des gesamten Entwicklungsprozesses", sagt Resch. Das Dienstleistungsspektrum reicht von kompletten Sicherheitskonzepten und Risikoanalysen für gesamte Fahrzeugkonzepte und -systeme bis hin zu Rollwiderstandsmessungen zur Verbrauchsoptimierung.
Das 2. Internationale Fahrwerkssymposium chassis.tech plus findet am 7. und 8. Juni in München statt. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr innovative, effiziente und wirtschaftliche Fahrwerkssysteme, spezielle Fahrwerke für Elektrofahrzeuge sowie innovative Lenksysteme und Fahrwerkkomponenten wie Bremsen und Reifen. Horst Schneider, Mitglied des Vorstandes der TÜV SÜD AG, wirft in seinem Fachvortrag "Herausforderungen an die Mobilität von morgen - Fahrwerkstechnik im Spannungsfeld von Komfort, Effizienz und Sicherheit", einen kritischen Blick auf den Verschleiß vor allem bei jüngeren Fahrwerkskomponenten.
Weitere Informationen zum 2. Münchner Fahrwerkssymposium unter www.atzonline.de.
Informationen zur Fahrwerksentwicklung und zur Hauptuntersuchung unter www.tuev-sued.de.