NYArts Magazine: Am Eröffnungsabend der13. ART Innsbruck wurde Ihnen der Kunstmediator Award verliehen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Penz: Das war wie ein unerwartetes Geschenk. Man kann das zunächst auch gar nicht so richtig fassen, zumal einem als Frau in einem doch eher noch konservativ geprägten gesellschaftlichen Umfeld - in mittelgroßen Städten abseits der großen urbanen Zentren ticken die Uhren schon noch ein bisschen anders - nach wie vor ein etwas rauherer Wind entgegenweht. Daher hat mich gerade auch die Begründung schon sehr berührt: es tut einfach gut, wenn das, was man seit Jahren tut und - wie Hubert Thurnhofer in seiner Laudatio auch betonte - gegen so manchen Widerstand verteidigen musste, gesehen und gewürdigt wird.
NYArts Magazine: Der Kunstmediator zeichnet außergewöhnliche Leistungen in der Vermittlung von Kunst aus. In der Begründung für die Verleihung hieß es unter anderem, dass Sie Ihr Publikum wie keine andere zu begeistern verstehen. Das zeigt sich ja auch bei Ihren fast schon legendären Eröffnungsabenden. Keine andere Kunstveranstaltung in Ihrer Region lockt auch nur ansatzweise soviele Besucher an wie Ihre Eröffnungs-Soiree.
Penz: Mir war und ist die freundschaftliche Beziehung, die wir über die Jahre sowohl zu unseren Ausstellern wie auch zu unserem Publikum aufgebaut haben, immer ganz besonders wichtig. So etwas geschieht nicht einfach, das muss man pflegen und kultivieren. Und zwar unablässig und mit ganzem Herzen. Sonst kann der Funke der eigenen Begeisterung und Liebe für dieses Projekt nicht überspringen. Und er muss immer wieder springen. Denn nur so bleibt die Beziehung lebendig und inspirierend für alle Beteiligten. Tatsächlich ist die gewachsene Beziehung zum Publikum wie zu den Ausstellern das Fundament dieser Messe. Ein Fundament, das uns nun schon durch die zweite Wirtschaftskrise trägt. Ohne tragfähige Beziehungen wäre ein Projekt wie die ART Innsbruck, die sich allein durch sich selbst finanziert, gar nicht dauerhaft überlebensfähig. Wir sind in Tirol nun mal nicht im Zentrum des zeitgenössischen Kunstgeschehens, aber wir haben andere Vorzüge, vorgegebene wie etwa unsere wunderbare Lage im Herzen der Alpen aber auch konsequent erarbeitete wie etwa unser internationales Aussteller-Netzwerk. Gerade den Austausch der Aussteller untereinander haben wir von Anfang an etwa durch unsere Rahmenveranstaltungen ganz gezielt unterstützt und gefördert. Und auch vielen heimischen Kunstschaffende ist nicht zuletzt über die Kontakte während und durch die ART Innsbruck der Einstieg in die internationale Galerienszene gelungen.
NYArts Magazine: Sie haben es ja bereits erwähnt: das Jahr 2009 war geprägt und gebeutelt von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Welche Chancen und Möglichkeiten sehen Sie gerade jetzt für den internationalen Kunstmarkt und für Ihre Messe?
Penz: Wir haben die ART Innsbruck von Anfang an ganz bewusst niedrigschwellig angelegt: also weltoffen und menschenfreundlich, wie ich immer zu sagen pflege. Wir setzen auf Kompetenz und natürlich auch auf Nischenmärkte. Es gibt nicht nur den einen Kunstmarkt, der ja zuletzt ähnliche Absurditäten und Wahnwitzigkeiten hervorbrachte wie die gerade zu Beginn des Finanzcrashs viel kritisierte Hochfinanzwelt. Es gibt viele Märkte: die Innsbrucker Kunstmesse ist einer davon. Und diese Vielfalt ist wichtig, gerade in Zeiten wie diesen, wo mehr denn je wieder Authentizität und ein eigener Weg als wahrer Wert erkannt und auch gewürdigt wird. Eine Messe wie die ART fördert diese Vielfalt abseits des Ranking-Mainstreams.
ART internationale messe für zeitgenössische kunst innsbruck
Johanna Penz, Verein zur Förderung der Kunst und der ART Innsbruck
Gutenbergstraße 3, 6020 Innsbruck
Tel. +43(0)512 567101, Fax: +43(0)512 567233
info@art-innsbruck.at, www.art-innsbruck.at
Zeit: 19. bis 22. Februar 2010
Ort: Innsbruck, Messehalle 4
Öffnungszeiten: Fr.: 11-20 Uhr Sa.: 11-21 Uhr So.: 11-20 Uhr Mo.: 11-18 Uhr