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Sündenbock Wärmepumpe

Wieso hackt eigentlich jeder auf der Wärmepumpe rum?

(PresseBox) (Schönberg, )
Als sich zu Beginn dieses Jahrtausends Menschen über ständig steigende Öl- und Gaspreise ärgerten und sich ob der Klimaerwärmung besorgt über die Zukunft ihrer Kinder nach Alternativen umschauten, gerieten Wärmerzeugungstechniken in den Fokus dieser Öffentlichkeit, deren Für und Wider heutzutage wohl selbst in den Kantinen von Shell und Co. diskutiert werden. Nach dem Motto "Das kann doch nicht sein, dass eine Wärmepumpe günstiger ist, weniger CO2 emittiert als Gas und Öl und zudem 20 Jahre ohne Wartung läuft" ist diese Heizungstechnik vieler Vorurteile ausgesetzt, deren diffuse öffentliche Thematisierung dem geneigten Leser den Glauben an die Aufklärung der Französischen Revolution rauben lässt. Dass nun selbst ein Holzpelletanbieter im Zusammenhang mit der Bezuschussung von Wärmepumpen neben den üblichen Beleidigungen auch von Strafverfolgung der Heizungsinstallateure und einer mächtigen Wärmepumpenlobby spricht, geht dann doch ein bisschen zu weit.

Richtig und wichtig ist: Die Wärmepumpe funktioniert mit Strom! Ohne dreht sich da nix. Ja, und Strom verursacht in seiner Gestehung im Bundesdurchschnitt 660 g CO2 pro kWh. Dass die Wärmepumpe dann aus 1 kWh Strom mehr Wärme produzieren sollte als die Verheizung von Kohle zur Erzeugung des benötigten Stroms an CO2 entstehen lässt, ist wohl klar. Das Verhältnis, um das es da geht, nennt man die Jahresarbeitszahl. Also eingesetzte Strommenge geteilt durch entstehende Wärmemenge. Die JAZ sollte bei ca. 3,3 liegen, damit sich aus dem Betrieb der Wärmepumpe eine ökologische Vorteilhaftigkeit entwickelt. So weit, so gut.

Ein befreundeter Architekt ließ sich kürzlich zum Energieberater fortbilden. Auf einer Familienfeier kamen wir natürlich auf das Thema Wärmepumpe: "Ohne Fußbodenheizung ist eine Wärmepumpe unwirtschaftlich und nicht ökologisch vorteilhaft", sagte er. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde ersparte ich mir eine Belehrung über die Grundzüge der Thermodynamik und gab ihm meine Visitenkarte, mit dem Ratschlag, zumindest unseren Ingenieur, der jeden Tag Wärmepumpen plant und baut, mal Zwecks einer Beratung anzurufen. Der Anruf blieb bis heute aus. Dass wir seit Jahren Wärmepumpen selbst in Altbauten einsetzen und ein immer noch florierendes Unternehmen sind, machte ihn wohl nicht stutzig. Wären die Kunden nicht mit unserer Arbeit zufrieden, insbesondere mit der JAZ, würde ich wohl mehr Zeit im Gericht als auf der Baustelle zubringen.

Nun zur Fußbodenheizung. Diese kommt aufgrund ihrer geringen Vorlauftemperaturen der niedrigenthalpischen Wärmeerzeugung der Wärmepumpe definitiv entgegen. Dass Radiatoren eine höhere Vorlauftemperatur benötigen, mag wohl auch keiner ernsthaft bestreiten. Und dass Wärmepumpen ab der Erzeugung von 55C° und mehr - also auch bei der Erzeugung von Brauchwasser - einen exponentiell ansteigenden Strombedarf haben, auch nicht. Dass sich Radiatoren unter bestimmten Bedingungen - insbesondere mit der Kenntnis um die Grundsätze der Thermodynamik - auch mit 45°C nutzen lassen, scheint sich aber leider noch nicht rumgesprochen zu haben. Dass diese Grundsätze nicht jeder beherrscht, ist wohl auch einleuchtend. Also sollte man sich vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe einen kompetenten Fachbetrieb suchen.

Ein weiterer Grund für die Verteuflung der Wärmepumpe ist jedoch auch in den wirtschaftlichen Interessen etablierter Heizungshersteller, alteingesessener Installationsbetriebe, Schornsteinfeger, Heizöllieferanten, Gasversorger und nun auch Anbietern von Holzpelletanlagen zu sehen, die zudem in 2007 einen massiven Absatzrückgang zu beklagen hatten. Alle werden ihrer Grundlage des Broterwerbs beraubt, falls die Wärmepumpe weiter auf dem Vormarsch sein sollte.

Wir würden auch gerne mit einem Service- oder Notdienst Geld verdienen. Nur leider fällt die Wärmepumpe nicht am 24.12. aus, sondern tuckert Jahr für Jahr vor sich hin. Schauen Sie mal in die leuchtenden Augen von Wärmepumpenpionieren aus den 80ern, dann verstehen Sie was ich mit Wartungsfreiheit meine. Tenor des babylonischen Interessendissens ist: Wer heute eine Wärmepumpe kauft, trifft die richtige Entscheidung, muss sich jedoch im Vorfeld über die Meinungen der etablierten "Spezialisten" und selbst Energieberatern hinwegsetzen und nachher jedem Nachbarn und Bekannten erklären, wieso er das große "Wagnis" Wärmepumpe eingegangen ist. Achso, ja, und der Strompreis wird auch steigen.

Seit dem 1. Januar 2008 fördert die Bundesregierung den Einbau von Wärmepumpen mit einem nutzflächenabhängigen Zuschuss. Dieser ist sicherlich nicht zu vernachlässigen, aber wird letztlich nicht das Ende aller Gasgerätehersteller bedeuten, da selbst nach Abzug des Zuschusses eine Wärmepumpe mit Erdsonden oder Flächenkollektor weit mehr kostet, als die Discount-Gasheizung vom Sanitärbetrieb um die Ecke. Und: Dieser Zuschuss wird nicht gewährt, um die Wärmepumpe in den Markt zu bringen! Das ist sie nämlich schon, sondern wird den Kunden zugesprochen, die sich um die Effizienz dieser Anlage bemühen. Das heißt, dass die Wärmepumpe eine JAZ von 3,7 erreichen muss. Eine sicherlich große Hürde, sofern man keine Ahnung von der Technik hat. Engagiert man jedoch einen erfahrenen Anbieter, so kann man maximal 3000€ sparen. Dazu wird ein Wärmemengenzähler eingebaut, der Aufschluss über die Effizienz der Anlage gibt. Zudem muss sich der beauftragte Betrieb für diese Leistung verbürgen. Wird bei einer Stichprobe festgestellt, dass die Leistung nicht erbracht wird, so muss auf Kosten des Installationsbetriebs Ursachenforschung betrieben werden und die Anlage durch verschiedene Optimierungsmethoden verbessert werden. Das heißt im Klartext: Soleflusstemperatur extern beeinflussen, weitere Ausdehnungsgefäße nachrüsten, Heizkörper erneut hydraulisch abgleichen und evtl. teilweise ersetzen etc. Dass wie ein Pelletanbieter aktuell schrieb, der Zuschuss zurückgezahlt werden muss und der Installationsfirma eine Strafverfolgung droht, hat in unserem Hause für Belustigung gesorgt. Nein, niemand wird verhaftet, wenn die JAZ bei 3,6 liegt!

Diesen und vielen anderen Verstrickungen unterliegt die Wärmepumpe seit ihrem Comeback Anfang des Jahrtausends. Wieso eigentlich? Geht es der Branche der neuen Öko-Heiztechnik denn wirklich allen nur ums Geld, sodass ständig auf der Konkurrenz rumgehackt werden muss? Leider ist diese Frage mit einem Ja zu beantworten. Was allerdings auch nicht überrascht, denn nur weil hehre Ziele im Marketing angeführt werden, heißt das nicht, dass der Konkurrenz der Markterfolg tatenlos überlassen werden soll. Nur eine Bitte an die Anbieter anderer Techniken als der Wärmepumpe. Jede Technik hat Vor- und Nachteile. Mit Verängstigungen der Kunden hat jedoch noch niemand etwas verkauft. Und andere runter zumachen führt nicht zwangsläufig zur Aufwertung der eigenen Produkte. Dem mündigen Kunden kann durch Polemik nicht die Prüfung des Konkurrenzprodukts auf Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Betriebsverhalten abgenommen werden.
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