„Dieses Jahr hatten wir in beiden Kategorien mehr Beiträge als je zuvor, und wir waren sehr beeindruckt von der Qualität und der Originalität der eingereichten Arbeiten”, so Tina Carr, Director des Rory Peck Trust. „Die Arbeit dieser freiberuflichen Journalisten, die sich oft in Ländern mit totalitären Regierungen um eine objektive Darstellung der Ereignisse bemühen, verdient auch in Zukunft unsere Anerkennung.”
Mit dem Rory Peck Award for Hard News wird ein Nachrichtenbeitrag gewürdigt, der sich durch eine besonders unmittelbare Berichterstattung auszeichnet. „Der Beitrag muss am Puls des Geschehens sein und den größeren Kontext mit einbeziehen", erklärt Stewart Purvis, Vorsitzender des Jurorengremiums für den Hard News Award.
Der Rory Peck Award for Features zeichnet einen Kameramann bzw. eine Kamerafrau für einen Beitrag aus, der mit Entschlossenheit und Durchhaltevermögen erstellt wurde, wobei besonderes Augenmerk auf die Originalität der Berichterstattung gelegt wird.
Sam Kiley, Vorsitzender des Gremiums für den Features Award, erklärt, die Beiträge für diese Kategorie müssten „einprägsam, originell und mitreißend" sein. „Darüber hinaus werden auch die präsentierten Informationen und Indizien bewertet", so Kiley.
Die Gewinner werden bei der Verleihung der Rory Peck Awards bekannt gegeben, die am 9. November 2006 im Londoner National Film Theatre stattfindet.
Die Finalisten des Hard News Award 2006:
Zakaria Abu Harbid: Gaza Beach
Der Beitrag des Palästinensers Zakaria Abu Harbid zeigt, wie die 12-jährige Huda Ghalia nach einer Explosion, in der die meisten ihrer Familienmitglieder umkamen, den Strand von Gaza entlang rennt.
Die Juroren bezeichneten den Beitrag als „Meisterstück des freiberuflichen Journalismus" und „unglaublich eindringlich“. „Der Beitrag ist wirklich erschütternd. Zakaria Abu Harbid hat in dieser schrecklichen, sehr emotionalen Situation die Nerven behalten", unterstreicht Dorothy Byrne.
„Zudem ist die Kameraführung unglaublich gut. Besonders wichtig sind die Nahaufnahmen, da sie dem Beitrag Authentizität verleihen", fügt Magnus Macedo hinzu.
Mehran Bozorgnia: Lawlessness in Afghanistan
Mehran Bozorgnia aus Deutschland liefert in seinem Beitrag Belege dafür, dass die Taliban als Kampfmacht in eine der gesetzlosesten Gegenden Afghanistans zurückkehren.
Die Juroren hoben besonders hervor, dass Bozorgnia während zweier Attacken weiterfilmte. „Ein eindrucksvoller Beitrag”, so Nigel Baker. „Mehran Bozorgnia ist ein großes Risiko eingegangen, um diese wichtige Geschichte aus einem Gebiet zu liefern, aus dem wir nur wenige Nachrichten bekommen.”
Amad Jassim Al Mullah: Ramadi Fighting
Der Iraker Amad Jassim Al Mullah hat in seinem Beitrag Kampfszenen in Ramadi festgehalten. Er begab sich mitten ins Kampfgeschehen, um die harten Straßenkämpfe zu dokumentieren. Dabei filmte er unter anderem einen Mann, der in Kämpfen zwischen den Aufständischen und den US-Truppen verletzt worden war.
„Al Mullah wagte sich mitten in die Gefahrenzone, um historisch wichtige Ereignisse zu dokumentieren”, kommentiert Philippa Collins.
„Der Beitrag ist sehr bewegend. Ich werde diese Bilder nie vergessen”, fügt Dorothy Byrne hinzu.
Das Jurorengremium für den Rory Peck Award 2006 in der Kategorie Hard News unter dem Vorsitz von Stewart Purvis, Professor für Journalismus an der London City University:
- Nigel Baker, Executive Director, AP Television News
- Dorothy Byrne, Head of News & Current Affairs, Channel 4 Television
- Magnus Macedo, freischaffender Cutter und Toningenieur
- Philippa Collins, freischaffende Kamerafrau
- Eric Thirer, freischaffender Kameramann
- Nick Wrenn, Manager Europe, Middle East & Africa, CNN International
Die Finalisten des Features Award 2006:
Jon Alpert & Matthew O’Neill: Baghdad ER
Der Beitrag der Amerikaner Jon Alpert und Matthew O'Neill zeichnet ein bewegendes Bild von den Schrecken, aber auch von Momenten der Hoffnung im größten Traumazentrum des Irak.
„Dieser Beitrag zeigt deutlich die Grausamkeit des Krieges. Ich war völlig überwältigt – der Beitrag ist aufrüttelnd, mitreißend und sehr informativ", erklärt Teresa Smith. Die Juroren waren auch beeindruckt vom Einfühlungsvermögen, mit dem dieser Beitrag erstellt wurde: „Die Autoren behandeln dieses erschreckende Thema mit sehr viel Menschlichkeit und Aufrichtigkeit”, so George Entwistle.
Stephen Dupont & Jacques Menasche: Brothers of Kabul
Brothers of Kabul zeigt die Geschichte von zwei Brüdern, die in der Altstadt von Kabul in einer wilden Gemeinschaft von Drogenabhängigen leben. Trotz aller widrigen Umstände wollen sie clean werden.
Mit diesem Beitrag vermitteln der Australier Stephen Dupont und der Amerikaner Jacques Menasche eine ungewohnte Sicht auf das Leben in Afghanistan.
Dirk Nel: Killer’s Paradise
Der Südafrikaner Dirk Nel beschreibt eine Eskalation der Gewalt gegen Frauen in Guatemala. Die Juroren zeigten sich insbesondere beeindruckt vom innovativen Stil dieser Arbeit.
Das Jurorengremium für den Rory Peck Award 2006 in der Kategorie Features unter Vorsitz des freischaffenden Journalisten Sam Kiley:
- Anton Antonowicz, Chief Feature Writer, Daily Mirror
- George Entwistle, Head and Commissioning Editor, TV Current Affairs, BBC
- Yosri Fouda, Deputy Executive Director, Aljazeera
- David Lloyd, Dozent für Fernsehjournalismus, City University
- Bart Noonan, Leitender Kameramann, Reuters TV
- Teresa Smith, freischaffende Produzentin und Regisseurin
Hinweise an die Redaktion
Zur Gestaltung einer offenen, freien Medienlandschaft tragen freiberuflich tätige Fernsehjournalisten wesentlich bei. Die Rory Peck Awards, gesponsert von Sony, werden alljährlich vom Rory Peck Trust verliehen. Diese Organisation wurde in Gedenken an Rory Peck gegründet, einen Kameramann, der im Oktober 1993 im Kreuzfeuer des russischen Oktober-Putsches vor dem Moskauer Fernsehzentrum Ostankino getötet wurde. Den Familien von Freiberuflern, die im Rahmen ihrer Arbeit umkommen, bietet diese Stiftung finanzielle Unterstützung an. Außerdem richtet der Trust Schulungen zur Vorbereitung auf den Einsatz in Krisengebieten für Freelancer aus der ganzen Welt aus. Die Organisation genießt hohes Ansehen und beeinflusst maßgeblich die Art und Weise, wie Nachrichtenagenturen und Fernsehsender mit Freiberuflern umgehen
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rorypecktrust.org oder www.sonybiz.net