Draufzahlen muss niemand – wenn man es denn richtig macht. In Stuttgart wurde aber deutlich, dass gute Beratung - technisch, wirtschaftlich, juristisch - bei der Konzeption einer Photovoltaik-Anlage äußerst wichtig ist.
Das Interesse an Investitionen in PV-Anlagen ist größer denn je. Björn Hermann von der solid GmbH bemerkte allerdings: „Ausschließlich monetäre Betrachtungen verfehlen den eigentlichen Nutzen einer PV-Anlage.“ Auch wenn bei der Nutzung erneuerbarer Energien inzwischen die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht, der Aspekt Klimaschutz sollte trotzdem nie aus dem Auge verloren werden. Auf jeden Fall aber lassen sich Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien wirtschaftlich sinnvoll einsetzen. Das wurde im Lauf der hochkarätigen Vorträge ebenfalls klar.
Auch wenn die Preise steigen. „Seit 2004 ist die Nachfrage nach Silizium höher als das Angebot“, erklärt Gerhard Stryi-Hipp, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft BSW, die Entwicklung. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen verbessern, z.B. in der Landesbauverordnung“, bekennt sich Staatssekretär Dr. Horst Mehrländer vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg zur Nutzung der erneuerbaren Energien.
„Es gibt keine andere Option für die Zukunft, als die erneuerbaren Energien“, betonte Joachim Nitsch vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, im Hinblick auf Klimaschutz und die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe. Davon dass dies kein rein deutsches, sondern ein internationales Problem ist, zeugte der weitest angereiste Kongressteilnehmer, der eigens für den Kongress aus Madrid nach Stuttgart gekommen war und mit „wertvollen Erkenntnissen“ die Heimreise antrat.
Flächenangebote für PV-Anlagen, d.h. vor allem Dachflächen, die für potentielle Investoren zur Verfügung stehen, werden zunehmend professionalisiert im Internet gesammelt und dargestellt. Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart WRS – Partner des Kongresses und der begleitenden PV-EXPO® – stellte die neue Solardach-Börse der WRS vor, die seit 15. Mai online ist und ca. 5.000 m² Dachfläche auf öffentlichen Gebäuden in der Region präsentiert, die für PV-Anlagen geeignet sind. Bundesweit fast 350.000 m² privater Dachflächen bietet die Alpensolar in ihrer Dachbörse zur Vermittlung an.
„Diese Entwicklung läutet das Ende der zentralen Energieversorgung in Deutschland ein.“ So das Credo des Leipziger Rechtsanwaltes Dr. Martin Maslaton, der am Nachmittag über den juristischen Umgang mit Netzbetreibern bei Verträgen zur Einspeisung des Solarstroms in das öffentliche Netz referierte. Die zahlreichen Rückfragen aus dem Plenum zeugten vom hohen Informationsbedarf, aber auch von negativen Erfahrungen, die Betreibergesellschaften schon mit Energiekonzernen gemacht haben.
Es gab reichlich Gesprächsbedarf, von dem viele Diskussionsrunden an den Tischen im Foyer und den Ständen der Aussteller auf der begleitenden PV-EXPO® zeugten. Von sehr tief greifenden und detaillierten Informationsgesprächen war von Ausstellerseite zu hören. „Die Planungen wurden teilweise schon sehr konkret.“
Noch einmal sei der Kongressteilnehmer vom Eingang zitiert: „Wir haben unser Vorhaben ein ganzes Stück vorangebracht.“ Der Trend zur dezentralen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien ist angestoßen und nicht mehr aufzuhalten.
Detaillierte Informationen zu Tagung und Ausstellung gibt es unter www.bundeskongress-pv.de.