Warum ist der Markt für gebrauchte Software so umkämpft?
Der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen die 2007 in Deutschland hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienten, betrug ungefähr 2.400 Milliarden Euro. Wird das Marktvolumen von gebrauchter Software im gleichen Jahr betrachtet, so kommen wir auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. In Relation gesehen ein relativ unwichtiger Bereich unserer Wirtschaft, könnte man meinen. Werden jedoch marktbegleitende und beeinflussende Umstände, wie das Versagen von Marktmechanismen, internationale Marktmacht, handelsbeschränkende Maßnahmen und juristische Auseinandersetzungen beachtet, wird die Bedeutung des Marktsegments für eine wirtschaftliche Grundordnung und deren Sicherung deutlich.
Wie wird gekämpft?
Auf juristischem Wege ausgetragene Kontroversen um Nichtigkeiten werden wahlweise als entscheidende Etappensiege oder bedeutungslose Ausführungen "irgendwelcher" Richter abgetan. Dialog- und Konsensfähigkeit leiden nachweislich an solchen Scharmützeln. Dabei gäbe es viele Punkte, die es wert wären, eine juristische Auseinandersetzung und Diskussion zu führen. So lässt die Rechtssprechung beispielsweise zentrale Fragen bezüglich der Vereinbarung vertraglicher Veräußerungsverbote und Zustimmungsvorbehalte unbeantwortet. Die Rechtsprechung hat sich zwar ausführlich mit der Anwendung des Erschöpfungsgrundsatzes auf die unkörperliche Verbreitung von Software beschäftigt. Die Frage, ob eine schuldrechtliche Vereinbarung zwischen Hersteller der Softwarelizenzen und dem Erwerber der Software über die Weiterveräußerung von Lizenzen rechtswirksam möglich ist, haben die Gerichte jedoch auch in dem jüngsten Urteil aus München nur in Teilen beantwortet.
Wie sieht die Zukunft aus?
In einem freien Wirtschaftssystem müssen sich die Verantwortlichen in den Unternehmen ihren Kritikern stellen. Sie sind gefordert, ihren stärksten Gegnern öffentlich Rede und Antwort zu stehen. Sie sollten sich täglich mit jeder Art von Kritik und unvorteilhaften Situationen auseinandersetzen. Und warum? Im Interesse des Kunden. Der Kunde, und dessen Interessen stehen im Mittelpunkt aller Handlungen. Doch werden bisher die Interessen der Kunden bei Auseinandersetzungen unzureichend thematisiert. Im Sinne des Kunden müssten einheitliche und verbindliche Prozesse definiert werden. Denn durch geregelte und sichere Abläufe erhält der Kunde die Verbindlichkeit, die er für sein Unternehmen benötigt. Er könnte seine Liquidität verbessern und neue Projekte schneller umsetzen.
Resümee:
Aktuell gelingt es dem Markt nicht, die vorhandene Ressource "Software-Lizenzen" im Sinne des Kunden und einer freien Marktwirtschaft zirkulieren zu lassen. Bedingt wird dieses Marktversagen durch die Blockadehaltung dominierender Marktteilnehmer. Dies führt unweigerlich auf Seiten der Anwender dazu, dass Werte vernichtet werden und behindert gleichzeitig den Marktmechanismus. Die Wettbewerbsfähigkeit der Anwender hängt jedoch direkt hiervon ab: Wird doch der wirtschaftliche Handlungsspielraum dadurch nachhaltig verschlechtert.