-Umsatzeinbruch um 36 Prozent, aber Ergebnisrückgang kontrolliert
-Strukturelle Adaptionen zeigten bereits 2009 Wirkung - 4. Quartal wieder positiv
-Optimismus für 2010
Die PALFINGER Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz in Höhe von 505,4 Mio EUR, das ist ein Rückgang um 36,4 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres von 794,8 Mio EUR.
"Der weltweite Wirtschaftsrückgang hat sich deutlich im Geschäftsverlauf widergespiegelt. Verglichen mit den Vorjahren mussten wir enorme Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen, wenngleich die Akquisitionen der letzten zwei Jahre das Ausmaß eindämmen konnten. Wir sind dennoch mit den Ergebnissen 2009 zufrieden, denn die rasche Anpassung der Strukturen hat uns trotz weiter sinkender Umsätze eine signifikante Verbesserung der Ergebnisse im Quartalsverlauf 2009 ermöglicht. Darüber hinaus konnten wir Marktchancen nutzen und unsere Marktposition weiter festigen und ausbauen", fasst Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG, anlässlich der Bilanzpräsentation in Wien seinen Jahresrückblick zusammen.
Besonders betroffen war das Segment KRANE, in dem bereinigt um die Zukäufe ein Rückgang von knapp mehr als 50 Prozent verkraftet werden musste. Im Segment HYDRAULISCHE SYSTEME & SERVICES wirkten sich die Akquisitionen und in der ersten Jahreshälfte insbesondere der Abbau der hohen Auftragsbestände im Hubarbeitsbühnenbereich positiv aus. Hier waren erst im 2. Halbjahr 2009 deutlichere Umsatzrückgänge zu verzeichnen.
Die frühzeitig implementierten Kostensenkungsmaßnahmen konnten nicht verhindern, dass bei einem Umsatz, der deutlich unter das Niveau von 2005 fiel, für das abgelaufene Jahr ein Verlust ausgewiesen wird. Das EBIT beträgt nach 69,1 Mio EUR im Jahr 2008 im Berichtszeitraum - 5,0 Mio EUR. Das EBITDA konnte 2009 durchgängig auf positivem Niveau gehalten werden und betrug im Gesamtjahr 16,4 Mio EUR.
Die quartalsweise Entwicklung zeigt deutlich, dass PALFINGER im Jahresverlauf die Kosten durch strikte Maßnahmenpakete optimieren konnte. Während der Umsatz im 4. Quartal 2009 einen Tiefpunkt erreichte (Q1: 140,4 Mio EUR; Q2: 128,8 Mio EUR; Q3: 118,7 Mio EUR; Q4: 117,5 Mio EUR), konnte das EBIT von Quartal zu Quartal kontinuierlich verbessert werden (Q1: - 3,3 Mio EUR; Q2: - 2,6 Mio EUR; Q3: - 0,2 Mio EUR; Q4: 1,0 Mio EUR).
Wesentliche Veränderungen
Stärkung der Ertrags- und Vermögensstruktur
PALFINGER setzte konsequent die 2008 initiierten Maßnahmen zur Stärkung der Ertrags- und Vermögensstruktur um. Die gesteckten Ziele wurden mehr als erfüllt, somit konnten die Auswirkungen des Umsatzeinbruchs kontrolliert werden. Die Erfolge zeigen sich zunehmend im Ergebnis. Das Programm baute im Wesentlichen auf vier Säulen auf: rasche Optimierung der Kostenstruktur, noch effizientere Prozessabläufe, Ausbau der Auftragsfertigung für externe Kunden sowie Reduktion des Capital Employed. Weiters wurde Augenmerk auf die Stärkung der Finanzierungsstruktur gelegt. PALFINGER kann dadurch besser auf Fristenkongruenz in der Finanzierung achten und sich bietende Wachstumschancen weiterhin nutzen.
PALFINGER Organisationsstruktur
Die PALFINGER Organisationsstruktur wurde 2009 in Hinblick auf die Internationalität der PALFINGER Gruppe adaptiert, um den zukünftigen Herausforderungen besser gerecht zu werden. Die unternehmerische Führung des europäischen Geschäfts erfolgt seit Anfang 2010 direkt über die Business Units der Produktgruppen sowie die Business Unit Produktion. Gleichzeitig wurden die Areas außerhalb Europas - Nordamerika, Südamerika, Asien, Indien und GUS - gestärkt. Entsprechend der neuen Führungs- und Steuerungsstruktur wird auch die Segmentberichterstattung mit dem 1. Quartal 2010 angepasst werden.
Nutzung von Marktchancen
Der Ausbau bestehender und der Aufbau neuer Märkte wurden entsprechend der langfristigen Strategie fortgesetzt: In Nordamerika wurde durch die Übernahme des Betriebs der Automated Waste Equipment Co. das Produktportfolio erweitert. In der neuen Area India wurde eine eigene Gesellschaft gegründet; PALFINGER kann nun mit dem gezielten Aufbau geeigneter Vertriebsstrukturen vor Ort beginnen. Eine Vertriebskooperation mit der auf den russischen Markt spezialisierten Kraft Invest Group soll künftig zur Erschließung des enormen Potenzials in Russland beitragen.
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Die Eigenkapitalquote erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2008 leicht und liegt bei 49,7 Prozent. Die Reduktion der Nettofinanzverschuldung führte zu einem Rückgang der Gearing Ratio auf 52,0 Prozent.
Der Cashflow aus dem operativen Bereich erhöhte sich im Geschäftsjahr 2009 auf 50,0 Mio EUR nach 32,6 Mio EUR im Vorjahr. Der Anstieg wurde vor allem durch den Abbau des aktiven Working Capital erreicht. Der Free Cashflow betrug im Jahr 2009 42,0 Mio EUR nach - 39,5 Mio EUR im Geschäftsjahr 2008.
Gemäß der langfristigen Dividendenpolitik von PALFINGER wird der Vorstand auf Basis der Ergebnissituation der Hauptversammlung vorschlagen, keine Dividende (Vorjahr: 0,39 EUR je Aktie) auszuschütten.
Ausblick
Das Management initiierte bereits im Jahr 2008 zielgerichtete Projekte und Maßnahmen, um den erwarteten rückläufigen Entwicklungen gegenzusteuern bzw. sie mit anderen Bereichen zu kompensieren. Gleichzeitig wurden die langfristigen strategischen Ziele und Werte berücksichtigt, Strukturen angepasst und Marktchancen genutzt. Der Ausblick auf das Jahr 2010 bleibt dennoch unsicher. Das Management geht von verschiedenen möglichen Szenarien der weiteren Entwicklung aus.
Als Frühzykliker spürte PALFINGER den Abwärtstrend bereits in einer sehr frühen Phase und sollte dementsprechend auch zu den Ersten zählen, die von einem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Ab dem zweiten 2. Quartal 2009 zeigte sich bereits in vielen der relevanten Märkte eine Bodenbildung. Neue Impulse erwartet das Management von den weltweit angekündigten bzw. beschlossenen Infrastrukturprojekten.
Für das Jahr 2010 ist PALFINGER daher verhalten optimistisch. Aus heutiger Sicht wird mit einer Verbesserung der Umsatzsituation um mehr als 10 Prozent gerechnet. Ergebnisseitig sollten sich die gesetzten Maßnahmen weiterhin positiv niederschlagen. Erste Erfolge zeigten sich bereits im Laufe des Jahres 2009; die schrittweise Stärkung der Ertragsstruktur sollte sich im Jahr 2010 fortsetzen. Vor diesem Hintergrund wird PALFINGER von jedweder Konjunkturerholung überproportional profitieren.
Der Fokus des Managements wird weiterhin auf Marktauf- bzw. ausbau auf Basis der langfristigen Konzernstrategie liegen. Dazu soll auch die weitere Internationalisierung mit lokalen Produkten beitragen, die es PALFINGER ermöglicht, den unterschiedlichen Kundenanforderungen noch besser zu entsprechen.