An der Fachtagung nehmen ca. 100 Photofachleute, Photohistoriker und Wissenschaftler aus ganz Deutschland sowie dem Ausland teil. In 14 Referaten wird über die Anfänge und Entwicklung der Farbphotographie und damit verbundenen Themen berichtet.
Der Veranstaltungsort, das Industrie- und Filmmuseum Wolfen, wurde mit Bedacht gewählt: Hier wird, wie in keiner anderen Einrichtung weltweit, die Geschichte der photochemischen Industrie dargestellt. Höhepunkt der Exposition ist die Begießmaschine, auf der der erste Mehrschichtenfarbfilm in der Wolfener Agfa-Filmfabrik 1936 produziert wurde.
Der Vorsitzende der Sektion "Geschichte und Archive" der DGPh, Gert Koshofer, sagt dazu: "Das Wolfener Museum ist der ideale Ort für eine so hochkarätige Tagung. Die Sammlung ist einzigartig. Und außerdem kann man hier im Hellen sehen, wie früher im Dunklen gearbeitet wurde."
Der Beginn der Farbphotographie war der 17. Mai 1861. An diesem Tag führte Prof. James Clerk Maxwell in der Royal Institution of Great Britain in London die erste öffentliche Projektion einer Farbaufnahme durch. Dieser Pioniertat folgten weitere Erfindungen und erfolgreiche Experimente.
Der Durchbruch für die praktikable Farbphotographie erfolgte erst 75 Jahre später mit der Einführung von Agfacolor neu und des amerikanischen Kodachrome-Diafilms. Am 17. Oktober 1936 wurde die bahnbrechende Erfindung der Agfa vom Wolfener Forschungsdirektor Prof. Dr. John Eggert im Haus der Deutschen Presse in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gegenüber dem komplizierten Kodachrome war das Agfacolor-Verfahren universell: Es erlaubte nicht nur die Herstellung von Farbumkehrfilmen für Diapositive und Schmalfilme, sondern auch von Negativ/Positiv-Materialien für Photo und Kino. Zum Abschluss der Tagung wird am Sonntag, dem 30. Oktober, um 15 Uhr in einem der ältesten Kinos Deutschlands, dem "UT Connewitz", Leipzig, Wolfgang-Heinze-Str. 12a, der erste abendfüllende deutsche Spielfilm in Agfacolor "Frauen sind doch bessere Diplomaten" vorgeführt werden. Seine Premiere war vor nunmehr 70 Jahren am 31. Oktober 1941 gewesen.
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie ist eine ideelle Organisation, die sich für die kulturellen Belange der Photographie und deren vielfältigen Anwendungsgebiete in der Kunst, Wissenschaft, Bildung, Publizistik, Wirtschaft und Politik einsetzt. Dies geschieht auch mit öffentlichen Veranstaltungen, die einen Beitrag zu den gesellschaftlich relevanten und aktuellen Fragen leisten. Aufgrund ihrer interdisziplinären Mitglieder- und Organisationsstruktur, die in der Einrichtung unterschiedlicher Sektionen zum Ausdruck kommt, ist die DGPh hervorragend geeignet, photographische Themen in fachübergreifenden Zusammenhängen zu behandeln.
Organisiert wird die Tagung in Wolfen vom international renommierten Photohistoriker Gert Koshofer (Bergisch Gladbach). Gert Koshofer ist Vorsitzender der Sektion "Geschichte und Archive" der DGPh. Er ist Autor mehrerer Standardwerke zur Geschichte der Farbphotographie und des farbigen Kinofilms.
Zum heutigen Standort der Fotoindustrie in Wolfen
Die 101-jährige Geschichte der Filmfabrik von Agfa und ORWO wird heute von der ORWO Net GmbH weitergeführt. Das Unternehmen begann vor 8 Jahren das operative Geschäft und konnte seitdem (2004 bis 2010) ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 40 % erreichen. 2010 betrug der Umsatz 32,97 Millionen Euro, für 2011 besteht das Ziel, möglichst dicht an die 40-Millionen-Euro-Grenze heranzukommen. Ähnlich entwickelte sich die Größe der Belegschaft. Am 1. Oktober 2003 ging ORWO Net mit 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einen Auszubildenden an den Start. Heute sind es 286 Beschäftigte und 16 Auszubildende.
Außer dem Großlabor in Wolfen gehören jetzt ein Produktionsstandort in Wiesbaden und einer in Tonder (Dänemark) zum Unternehmen. 2009 wurde "Foto Quelle" aus der Karstadt-Insolvenz erworben.
ORWO Net produziert für die Hausmarken "ORWO direkt", "PixelNet" und "Foto Quelle" sowie für namhafte Handelskonzerne. Die Produktrange reicht von der Entwicklung herkömmlicher Filme, über die klassischen Colorbilder bis hin zu den individualisierten digitalen Photoprodukten. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich dabei die Photobücher. Für 2011 rechnet ORWO Net mit einem Anteil von 10 % dieser Bücher am Gesamtumsatz.
Das Unternehmen wurde beim Warentest und bei Wirtschaftspreisen vielfach ausgezeichnet oder belegte Spitzenplätze. So wurde die ORWO Net GmbH beim Finale des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstands 2011" am 23. Oktober 2011 in Berlin als "Premier-Finalist" geehrt. Damit zählt der Wolfener Bilderdienstleister nach Meinung der Juroren der Oskar-Patzelt-Stiftung zu Leipzig zu den fünf erfolgreichsten mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Der "Große Preis des Mittelstands" gilt als wichtigster deutscher Wirtschaftspreis.
Ausführliche Informationen zur Tagung, Pressephotos zum Download und Meilensteine aus 150 Jahren Farbphotographie finden Sie unter: http://www.dgph.de/...