Nachhaltiges Wirtschaften durch langfristige Kostenbetrachtung
Mit moderner Automatisierung lassen sich in Industrieanlagen erheblich Energien einsparen oder Ressourcen effizienter verbrauchen. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein zentraler Aspekt der Gemeinschaftsinitiative "Green Automation", die die AUTOMATICA, der VDMA Robotik + Automation und das Fraunhofer Institut Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) ins Leben gerufen haben. Die Initiative will dazu beitragen, mit innovativer Automatisierungstechnik ressourcenschonenden Technologien den Durchbruch zu ermöglichen sowie Produktionsprozesse umweltfreundlich zu gestalten. Das LCC-Rechenmodell des VDMA Robotik + Automation trägt zum Ziel der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Automatisierungsbereich bei, da langfristige Kostenaspekte wie z.B. Energieeinsparungen in der LCC-Methode berücksichtigt werden.
Die Projektleiterin der AUTOMATICA, Anja Schneider, erläutert: "Im Rahmen der Green Automation Initiative ist diese LCC Standardisierung ein wichtiger Beitrag für die Branche. Für den Anwender von Automatisierungstechnik wird endlich der Ressourcenverbrauch zum wirtschaftlich transparenten und vergleichbaren Faktor. Für Anbieter von Automatisierungstechnik bringt diese Standardisierung eine wesentliche Erleichterung bei der Angebotserstellung mit sich."
VDMA-Berechnungswerkzeug für Automatisierer
Beim Kauf einer Maschine gilt häufig als oberstes Kriterium der Preis. Damit die Preisbetrachtung aussagefähig ist, müssen jedoch alle Kosten einbezogen werden, die eine Anlage im Laufe ihrer Betriebszeit verursacht. Die LCC-Methode enthält auch Kostenelemente wie Energieverbrauch, die bei einer reinen Betrachtung des Anschaffungspreises nicht kalkuliert sind. Sie zeigt auf, welche Maschine beispielsweise im Laufe des gesamten Lebenszyklus die meiste Energie spart, am sorgfältigsten mit Ressourcen umgeht oder am zuverlässigsten produziert.
Wenn der Anlagenbauer in einer transparenten Rechnung und unter Aufschlüsselung aller Kosten, die diese Maschine im Laufe ihres Lebens verursachen wird, die wahren Kosten der geplanten Investition aufzeigen kann, gehen auch dem sparsamsten Einkäufer die Argumente aus. "Wer darstellen kann, warum und in welchen Punkten seine Maschine die sparsamere - und damit auch umweltfreundlichere - ist, gewinnt das Rennen um den Kunden", erklärt der LCC-Experte des VDMA, Dr. Frank Bünting.
Eine solche Berechnung jedoch ist nicht gerade trivial. Der VDMA hat bereits vor einigen Jahren das Einheitsblatt 34160 entwickelt, das alle Kostenelemente enthält, an die ein Maschinenbauer bei der Lebenszykluskostenrechnung denken sollte.
Jetzt hat der Fachverband Robotik + Automation auf Basis dieser Berechnung ein neues Excelbasiertes Rechenmodell speziell für Automatisierer entwickelt. Hier kann ein Maschinen- oder Anlagenbauer seine Eckdaten eintragen, in der Folge werden die Lebenszykluskosten automatisch berechnet. "Unsere Mitgliedsfirmen waren schon immer in Sachen Effizienz und nachhaltiger Einsatz von Betriebsmitteln ganz vorne. Durch das Excel-Werkzeug wird diese Exzellenz nun in unmissverständlichen Zahlen für jeden ersichtlich", freut sich Thilo Brodtmann, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Robotik+Automation.
LCC-Workshops auf der AUTOMATICA
Der richtige Einsatz dieses Instrumentes will geübt sein, da es viele Eckdaten geben und das Excel-Werkzeug beliebig komplex ausgeschöpft werden kann. Zu diesem Zweck bietet der VDMA am 11. Juni 2010 in Zusammenarbeit mit der AUTOMATICA auf der Messe in Halle B1 eine ganztägige "LCC-Knowhow Lounge" mit insgesamt drei Workshops an. Ziel der Veranstaltung ist es, Informationen über die Anwendung des Lebenszykluskosten-Konzeptes zu geben. Interessierte Aussteller und Besucher können das VDMA Excel-Berechnungswerkzeug anhand eines Musterbeispiels testen und Fragen rund um das Thema Lebenszykluskostenprognose stellen. Wie lassen sich die langfristigen Vorteile der Investition transparent darstellen? Wie kann man sich durch Lebenszykluskostenrechnung besser auf die Anforderungen der Anlagenbetreiber vorbereiten? Diese und andere Fragen können mit dem LCC-Experten Dr. Frank Bünting vom VDMA erörtert werden, der die Veranstaltung ganztägig leitet. Die Workshops dauern jeweils 90 Minuten und beginnen um 9.30 Uhr, 12 Uhr und 14.30 Uhr. Interessenten müssen sich vorab anmelden und erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Teilnahme an einem Workshop ist der eigene Laptop mitzubringen, das Berechnungs-Werkzeug wird auf einem USB-Stick zu Verfügung gestellt und ist mit Excel 2003 getestet. Das offizielle VDMA Einheitsblattes 34160 kann beim Beuth Verlag bezogen werden.
Am 11. Juni widmet sich auch das AUTOMATICA-Forum diesem Thema: Zwei Wirtschaftsexperten werden über ihre Erfahrung mit der Berechnung von Lebenszykluskosten berichten. Jo Degner aus dem Bereich Qualitätsplanung bei Kuka Systems GmbH spricht über die technische Sicht und die Anwendung des Excel Life-Cycle Tools des VDMA Robotik + Automation. Holger Lorenzen, Geschäftsführer Metroplan Logistics Management GmbH, wird in seinem Vortrag einen Einblick in die strategische Sicht und eine ganzheitliche Einkaufspolitik geben.
Anmeldung und Informationen über die Veranstaltungen während der AUTOMATICA unter http://www.automatica-munich.com/...