"Die Exponate zeugen anschaulich von der schöpferischen Leistung und gestalterischen Kompetenz der Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr", erläutert Jan Eckoldt. "Jede Arbeit ist außergewöhnlich und anders." Mit ihrem Gesellenstück entwickeln die Lehrlinge erstmals in der Ausbildung eigenständige Ideen und stellen den professionellen Umgang mit Technologie, Materialien und Werkzeugen unter Beweis. Durch die komplexe Aufgabenstellung, die von der Zeichnung über die Materialauswahl bis zum Zusammenbau reicht, entwickeln sich die Tischlerlehrlinge zudem fachlich wie auch persönlich weiter. "Mit der Arbeit am Gesellenstück wird ein Gefühl für Form und Funktion, für Farbe und Proportion ausgebildet", sagt Eckoldt aus langjähriger Berufserfahrung. "Beim Bau von Möbeln kann jeder Tischler seine handwerklichen Fähigkeiten und sein kreatives Potenzial in die Waagschale werfen." Ausbildungsbetrieb und Berufsschule unterstützen die Lehrlinge bei ihrem anspruchsvollen Projekt.
Für 15 ausgewählte, besonders motivierte Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr steht im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Pirna der Handwerkskammer Dresden parallel zur Ausbildung der Kreativlehrgang "Möbelgestaltung" offen. Hier fertigen die Teilnehmer drei Einzelstücke. Die ersten beiden Arbeiten sind themenorientiert. Nur die Größe ist vorgegeben -
alles andere entwickeln die Lehrlinge selbst. In der dritten Stufe wird das Gesellenstück hergestellt, meist ein Kleinmöbelstück. "Auch diese Exponate werden auf der Leipziger COMFORTEX zu sehen sein", kündigt Eckoldt an.
Für den Wettbewerb "Die Gute Form" in Sachsen bewertet der Prüfungsausschuss jährlich 200 bis 220 Gesellenstücke nach den Kriterien Formgebung, Design, Ästhetik, Funktionalität sowie handwerkliches und kreatives Können. Ganz wichtig: Die Teilnehmer müssen das Stück selbst entworfen haben, die Idee soll eigenständig entwickelt worden und qualitativ gut sein. Die Form wird nach Linienführung, Gliederung, Proportion sowie nach Material- und Farbkomposition beurteilt. Bei der Funktionsprüfung wiederum betrachtet der Ausschuss Zweckdienlichkeit, Gebrauchstauglichkeit und Ergonomie des Möbelstückes.
Zur COMFORTEX werden aus den präsentierten Möbelkreationen drei Sieger gekürt sowie Belobigungen ausgesprochen. Die Jury beurteilt die Originalität der Stücke, ihre Proportionalität, die Übereinstimmung mit dem Zeitgeist, die Kreativität, die farbliche Harmonie und die handwerkliche Verarbeitung.