Wie ist es möglich, dass von einem Tag auf den anderen 7 AKWs abgeschaltet werden können, ohne jegliche Auswirkungen auf unsere Versorgungssituation? Haben wir in der Vergangenheit - mit hohem Restrisiko - Strom erzeugt, der nicht gebraucht wird? Hätte nicht das Restrisiko auf signifikante Weise lediglich dadurch reduziert werden können, dass „gigantische" Verschwendung reduziert wurde?
Lean Thinking bedeutet: An Verschwendung sparen! Müssen wir diese Denkweise nicht auch – insbesondere im Angesicht der Lage in Fukushima – sehr konsequent auf die gesamte Energiewirtschaft anwenden?
Jeder Lean Fachmann kann immer wieder davon berichten, wie durch die Vermeidung (oder Minimierung) von Verschwendung Durchlaufzeiten um ein Drittel reduziert werden oder die Effizienz von Prozessen teilweise in unglaublichem Umfang gesteigert werden kann – das gilt sicher auch für die Energieeffizienz!
Die Liste der offensichtlichen Energieverschwendungen geht von der Dämmung von Gebäuden über die Energieeffizienz von Automobilen und anderen technischen Produkten bis hin zur Beleuchtung von Straßen und Gebäuden.
Energiewende bedeutet vor diesem Hintergrund nicht nur die Wende bei der Energieerzeugung sondern künftig vor allem ein konsequentes Umdenken bei der „wertschöpfenden" Verwendung von Energie. Vielleicht haben wir „bei Licht betrachtet" gar nicht die viel zitierte „Versorgungslücke"!
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin