Die anhaltenden Niedrigzinsen zwingen institutionelle und private Anleger gleichermaßen, ihre Anlagestrategie zu hinterfragen. Sparer werden auch aus Gründen der Altersvorsorge mit dieser Thematik konfrontiert. Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Boerse Stuttgart Holding GmbH, sieht die Gefahr, dass die vermeintlich risikofreien Anlageinstrumente aufgrund der niedrigen Zinsen für die Altersvorsorge nicht ausreichen. "Deutschland braucht mehr selbstbestimmte Privatanleger, die ihr Geld anders anlegen als bisher. Die Formel dafür lautet: Informieren, entscheiden, handeln", sagt Lammersdorf. Sich richtig zu informieren, sei die Voraussetzung, um die Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen. "Immer wichtiger ist auch ein gutes Risikomanagement, etwa durch Diversifizierung des Portfolios oder durch eine entsprechende Produktauswahl. Zudem sollten Anleger an einer öffentlich-rechtlich überwachten Privatanlegerbörse handeln, da diese Transparenz und faire Preise gewährleistet", erklärt Christoph Lammersdorf.
Marktumfeld bleibt schwierig
Das Jahr 2014 könnte geprägt sein von Unsicherheiten und Gegensätzen, meint Friederike an Mey, Head of Germany & Austria bei CMC Markets. "Mit der Senkung der Leitzinsen in Europa hat die EZB die Politik des billigen Geldes noch ausgeweitet, während auf der anderen Seite des Atlantiks eine Reduzierung der US-Anleihen-Käufe immer wieder verschoben wird." Für die Aktienmärkte bedeute dies, dass eine Fortsetzung des Bullenmarktes auf Basis von billigem Geld vorstellbar sei, allerdings auch mit dem Risiko höherer Volatilität und potenzieller Rücksetzer einhergehe. Friederike an Mey: "Die richtige Auswahl der Werte wird somit wohl noch bedeutender. Auch könnte es sich in diesem Marktumfeld ggf. lohnen, auf kurzfristigere Trends zu setzen und möglichst beweglich zu bleiben."
Wettbewerb nach "gutem" Geld
Bei der Suche nach Anlagemöglichkeiten beschäftigen sich viele Anleger intensiv mit dem Rohstoffsektor. Dort richten sie ihren Blick insbesondere auf die Entwicklung der Edelmetallpreise. "Mit der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist ein Wettbewerb um "gutes Geld" in Gang gekommen", sagt Degussa-Chefvolkswirt Professor Dr. Thorsten Polleit. "Die Suche nach einem Geld, das - anders als die offiziellen Papierwährungen - nicht willkürlich und unbegrenzt vermehrbar ist, das nicht zentral gesteuert werden kann." Die gestiegenen Edelmetallpreise und das Entstehen der Bitcoins seien Zeichen dafür, dass die internationale Geldarchitektur bereits in Bewegung gekommen sei.
Die Invest, Leitmesse und Kongress für Finanzen und Geldanlage, findet am 4. und 5. April 2014 zum 15. Mal auf der Messe Stuttgart statt. Sechs Themenschwerpunkte gehen dort in die Tiefe, wo die Informationswünsche zu den aktuellen Anlagetrends der Besucher besonders hoch sind: Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltung, Themenpark EUWAX, Nachhaltige Geldanlage, Rohstoffe und Immobilien.