Die Stimmung schwankt allerdings nach Branchen. Der Dienstleistungssektor, der für immerhin 74 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steht, ist sowohl in seiner Lagebeurteilung als auch den Erwartungen zuversichtlicher als das Produzierende Gewerbe. So planen etwa 37 % der IT-Unternehmen und 35 % der Wirtschafts- und Unternehmensberatungen, mehr Personal einzustellen. Die Industrie ist dagegen skeptischer. Dies gilt für die Automobilzulieferer stärker als für die Maschinenbauer. Das IHK-Forum erwartet, dass die Beschäftigtenzahlen in der Industrie leicht sinken werden. IHK-Konjunkturexperte Dr. Hubertus Hille schränkt allerdings ein: "Unsere Berechnungen gehen davon aus, dass Opel nicht in eine existenzielle Krise stürzt - andernfalls gäbe es spürbare Auswirkungen für die Region.
Allein im Kreis Groß-Gerau sind rund 15.000 Menschen bei Opel beschäftigt. In der ganzen Rhein-Main-Region arbeiten rund 38.000 Beschäftigte im Fahrzeugbau." Von den Bereichen Einzelhandel und Großhandel erwartet das IHK-Forum keine positiven Beschäftigungsimpulse. Hier wirkten sich die anhaltende Konsumzurückhaltung und sinkende Auftragseingänge aus.
Politische Forderungen
Für die Region FrankfurtRheinMain ist es gerade in einer Phase der konjunkturellen Abkühlung wichtiger denn je, dass Großprojekte realisiert und Standortbedingungen verbessert werden. Die wichtigsten Punkte sind aus Sicht des IHK-Forums 1. der Ausbau des Frankfurter Flughafens; 2. eine Energiepolitik, die für stabile Preise sorgt und die Versorgung mit Strom sicherstellt; und 3. der Verzicht auf die Einführung von Mindestlöhnen. Hartwig Rohde erwartet allein durch den Flughafenausbau und die Entwicklung des gesamten Flughafenareals (Büros, Hotels, Gewerbeflächen, Logistikzentrum) mittelfristig einen Gewinn von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen. Für Rohde ist mit Blick auf die Landespolitik klar: "Hessen steht politisch wegen der Schwierigkeiten zur Bildung einer Regierungskoalition seit nunmehr fast einem Jahr still. Dieser Zustand ist angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen keinesfalls mehr tragbar. Wir brauchen eine Regierung, die nicht nur von der Mehrheit der Bevölkerung und des Landtags getragen wird, sondern insbesondere den Wirtschaftsstandort FrankfurtRheinMain und Hessen stärkt. Nach der Wahl im Januar sollte sich diese Regierung zeitnah bilden."