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Mehr Licht als Schatten

IHK zu Lage und Perspektiven der Saarwirtschaft

(PresseBox) (Saarbrücken, )
„Unser Fazit für das Jahr 2006 heißt: Mehr Licht als Schatten. Im Verlauf des Jahres ist endlich die Wende auf dem Arbeitsmarkt gelungen. Seit August entstehen per Saldo wieder zusätzliche Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit geht deutlich zurück. Die Wirtschaft ist weiter gewachsen. Zwar werden wir - nach zwei sehr guten Jahren - mit einer Wachstumsrate von 1,5 bis zwei Prozent nicht nochmals ein Spitzenergebnis erreichen. Doch bleibt das Land - über fünf Jahre gerechnet – weiter in der Spitzengruppe der Bundesländer.“ Mit diesen Worten bilanzierten IHK-Präsident Dr. Richard Weber und IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch das jetzt zu Ende gehende Jahr 2006 vor der Vollversammlung der IHK Saarland.

Die Chancen für 2007 beurteilt die IHK verhalten optimistisch. Die höhere Mehrwertsteuer werde zwar zu einer vorübergehenden Abschwächung der Konjunktur führen, den Aufschwung aber nicht nachhaltig gefährden. Die Saarwirtschaft werde – nachdem die Auftriebskräfte in den letzten Monaten an Kraft und Breite gewonnen hätten – im kommenden Jahr wieder mit der Entwicklung auf Bundesebene Schritt halten können. „Wir erwarten für 2007 in Bund und Land ein Wachstum von bis zu zwei Prozent. Überdies bestehen gute Chancen, dass sich die positive Tendenz am saarländischen Arbeitsmarkt weiter fortsetzen wird. Ein Zuwachs von rund 3.000 Arbeitsplätzen liegt im Bereich des Möglichen“, so Dr. Weber.

Relative Schwäche der Industrie

Hauptstütze der Konjunktur war auch in 2006 wieder der Export. Während das Auslandsgeschäft der Saarindustrie in den ersten acht Monaten um 10,8 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum anzog, fiel der Inlandsumsatz um 2,5 Prozent. Die Exportquote kletterte auf einen neuen historischen Höchststand. Sie beträgt derzeit fast 48 Prozent und liegt damit rund sechs Prozentpunkte über der deutschen Exportquote. „Das zeigt“, so Giersch, „dass die Saarwirtschaft die Chancen der Globalisierung erfolgreich nutzt.“

Trotz des guten Exportgeschäfts blieben wichtige Kernbereiche der Saar-Industrie hinter den Branchenentwicklungen auf Bundesebene zurück:

- Die Stahlindustrie verbuchte an der Saar nach hohen Zuwächsen in den beiden Vorjahren zwar erneut einen Umsatzzuwachs. Mit 5,3 Prozent lag er allerdings unter dem Bundesplus von 8,8 Prozent.
- Im Maschinenbau, der weiter von der lebhaften Weltkonjunktur profitierte, fielen die Umsatzzuwächse an der Saar im Vergleich zur Bundesbranche deutlich bescheidener aus (Saar: + 1,8 Prozent, Bund: + 8,5 Prozent).
- Im Fahrzeugbau war in den ersten acht Monaten gar ein Umsatzminus zu verzeichnen. Die Entwicklung wurde hier durch Insolvenzen und strukturelle Anpassungen in mehreren Firmen geprägt.

Wegen des hohen Strukturgewichts dieser drei Branchen – sie vereinen rund drei Fünftel aller Industriearbeitsplätze auf sich – schlug die schwächere Umsatzentwicklung relativ stark auf das Gesamtergebnis durch. Positive Entwicklungen in anderen Branchen (Ernährungsgewerbe, Gießereien, Elektroindustrie, Medizin-, Mess- und Regeltechnik, Stahl- und Leichtmetallbau) konnten lediglich dazu beitragen, den Rückstand beim Industriewachstum in Grenzen zu halten. Insgesamt blieb der Umsatzzuwachs der Saarindustrie deutlich hinter der Zuwachsrate der Bundesindustrie zurück (Saar: + 3,7 Prozent, Bund: + 7,0 Prozent).

Erstmals seit Jahren leistete die Bauwirtschaft in diesem Jahr wieder einen positiven Beitrag zum Saar-Wachstum. Der baugewerbliche Umsatz stieg insgesamt um vier Prozent (Bund: 3,3 Prozent). Davon profitierten allerdings nicht alle Sparten: Während der Industriebau im Zuge des Aufschwungs um gut 15 Prozent zulegen konnte, verringerte sich der Umsatz im öffentlichen Bau um 3,1 Prozent. Ein Sonderfall ist der Wohnungsbau. Nachdem die Eigenheimzulage Ende des vergangenen Jahres ausgelaufen ist, liegt er bisher zwar nur leicht im Plus (1,3 Prozent). Er hat sich über den Sommer hin aber sehr dynamisch entwickelt. Zum Ende des Jahres sollte daher das Umsatzplus im Wohnungsbau deutlich höher ausfallen. Die Beschäftigung hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals um 3,4 Prozent (Bund: - 4,0 Prozent) verringert.

Im Einzelhandel hat sich die viel beschworene Aufhellung des Konsumklimas noch nicht in klingender Münze ausgezahlt. Von Januar bis Juli setzte er nominal nur 0,9 Prozent mehr um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Wobei dieses Umsatzplus nur auf den Handel mit Nicht-Lebensmitteln zurückzuführen ist. Und davon wiederum profitierten vornehmlich die Elektrofachmärkte und Discounter, während der klassische Einzelhandel auch dieses Jahr mit einem Minus abschließen wird.

Arbeitsplatzverluste in der Industrie

Schlechter als im Bund sieht es auch bei den Arbeitsplätzen aus – zumindest in der Industrie. Hier sind von Januar bis August rund 2.200 Arbeitsplätze verloren gegangen. Das ist ein Rückgang um 2,3 Prozent gegenüber 0,8 Prozent im Bund.

Am größten war der Verlust im Fahrzeugbau – mit einem Minus von 1.200 Arbeitsplätze oder 5,1 Prozent. Dagegen nimmt sich der (planmäßige) Rückgang von 600 Stellen im Bergbau fast bescheiden aus.

Zuwächse bei Dienstleistern

Trotz der Arbeitsplatzverluste in der Industrie ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten heute höher als vor einem Jahr. Der Zuwachs von 0,4 Prozent ist allerdings denkbar gering und fällt auch niedriger aus als auf Bundesebene. Zu dieser Wende auf dem Arbeitsmarkt kam es dank eines deutlichen Beschäftigungsaufbaus im Dienstleistungssektor. Namentlich die unternehmensnahen Dienstleister haben – auch wegen des fortschreitenden Outsourcings großer Industrieunternehmen - kräftig Personal eingestellt. Doch auch hier war der Zuwachs mit 4,4 Prozent schwächer als im Bund (+ 6,7 Prozent).

Weniger Arbeitslose

Parallel zum Beschäftigungsaufbau sank die Arbeitslosenquote. Im Oktober fiel sie erstmals seit November 2004 wieder unter die 10-Prozent-Marke. Sie liegt derzeit bei 9,6 Prozent. Das Saarland hat damit hinter Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen die fünftniedrigste Arbeitslosenquote aller sechzehn Bundesländer. Gegenüber den westdeutschen Ländern beträgt der Abstand nunmehr nur noch 0,6 Prozentpunkte.

Mehr Ausbildungsplätze

Eine positive Bilanz zog der IHK-Präsident für die diesjährige Ausbildungsplatzinitiative. Im IHK-Bereich konnte die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge nochmals um fast vier Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht werden. Der Ausbildungspakt habe sich wieder bewährt: „Durch intensive Ansprache der Unternehmen haben wir allein 400 Betriebe gewinnen können, die erstmals oder nach längerer Unterbrechung wieder ausbilden. Dadurch sind 500 zusätzliche Ausbildungsplätze entstanden.“ Im Ergebnis gebe es zum Ende des Jahres kaum noch Jugendliche ohne Ausbildungsstelle.
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