Etwas vorsichtiger beurteilen die Unternehmen ihre Zukunftsaussichten: 23,6 Prozent gehen von besseren Geschäften aus, 16,5 Prozent befürchten eine Eintrübung. "Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Politik in Europa ihre Hausaufgaben macht. Wir brauchen Europa und den Euro", so Grießl.
Die Situation in den einzelnen Branchen
Getragen wird die Konjunktur in Bonn/Rhein-Sieg insbesondere vom Dienstleistungssektor mit einem Klimaindex von 138,3 Punkten (Herbst 2011: 125,6). Mehr als jedes zweite Unternehmen bezeichnet seine Lage als gut und über ein Drittel erwarten sogar in Zukunft noch bessere Geschäfte. "Das wirkt sich auch auf dem Arbeitsmarkt aus", erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: "29,3 Prozent der Dienstleister wollen Personal aufbauen, vier Prozent planen Stellenstreichungen." Schon jetzt können 30 Prozent der Dienstleistungsunternehmen nicht alle Stellen besetzen. Auch die Industrie macht einen weiteren Schritt nach oben von 121,6 auf 128,7 Punkte. 57,8 Prozent bestätigen gute Geschäfte, 12,5 Prozent klagen über eine schlechte Lage. Steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie eine sich abschwächende Inlandsnachfrage wirken sich dämpfend auf die Investitionsabsichten der Industrie aus. Dennoch erwarten 29,7 Prozent bessere Geschäfte in der Zukunft, 15,6 Prozent befürchten schlechtere Umsätze.
Nach unten geht es mit dem Einzelhandel in der Region, wo der Index von 131,4 auf 103 Punkte absackt, aber noch im positiven Bereich liegt. Während die aktuelle Geschäftslage noch gut eingeschätzt wird, wird die Zukunft negativer gesehen. 21,6 Prozent befürchten schlechtere Geschäfte und nur 10,8 Prozent bessere Geschäfte. "Der Einzelhandel hatte ein gutes Weihnachtgeschäft und befürchtet nun eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher", so Dr. Hille: "Hier stellen wir eine große Unsicherheit in der Branche fest." Im Großhandel schwächt sich der Klimaindex von 113,1 auf 108 Punkte leicht ab. Die aktuelle Geschäftslage bewerten 56 Prozent als gut, 16 als schlecht. Das Verhältnis kehrt sich dagegen bei den Erwartungen mit 8,3 Prozent positiven und 25 Prozent negativen Stimmen um. Auch hier wirken sich Unsicherheiten über die Binnennachfrage und Energie- und Rohstoffpreise dämpfend aus.
Der Konjunkturklimaindikator fällt in der Gastronomie von 102 auf 100 Punkte, damit halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Die Lage wird leicht positiv eingeschätzt, bei den Erwartungen überwiegt dagegen die Skepsis. Das hat negative Auswirkungen auf die Investitions- und Beschäftigungspläne. Deutlich besser ist die Stimmung in der Hotelerie, wo der Index sich bei 126 Punkten stabilisiert (Herbst 2011: 126,9). Dr. Hille: "Die Region ist nach wie vor attraktiv für Privat- und Geschäftsreisekunden. Die Hotelerie koppelt sich damit etwas von der stark saisonal schwankenden Gastronomie ab." 53,3 Prozent der Hotels berichten von guten Geschäften, 13,3 Prozent bezeichnen ihre Lage als schlecht. Jedes Zweite verzeichnet eine höhere Auslastung. Auch für die Zukunft überwiegen die positiven Stimmen bei Umsätzen, Investitionen und Beschäftigung.