"Bei der Bewertung von Zeitarbeit in Pflegediensten wurde wieder einmal das Augenmerk lediglich auf bloße Zahlenwerke gerichtet und nach eigenem Gutdünken interpretiert", reagierte iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz auf die Kritik zur steigenden Zahl von Zeitarbeitskräften in der Pflegedienstleistung aus den Reihen der Politik. Laut Statistikbericht der BA waren zum Stichtag 30. Juni 2011 insgesamt 20.045 Zeitarbeitnehmer im Gesundheitswesen beschäftigt. Im Vergleich zur aktuellen Zahl von 16.350 würde das aber einen Rückgang um 3695 Arbeitskräfte, also 18,43 Prozent, bedeuten. Das sei nicht verwunderlich, denn die durchschnittliche Übernahmequote von Zeitarbeitskräften ins eigene Stammpersonal liege derzeit laut iGZ-Mittelstandsbarometer sogar bei 36 Prozent. Zudem werde außer Acht gelassen, dass die Zeitarbeit bis zur Einführung des Mindestlohns für das Gesundheitswesen im August 2010 finanziell die deutlich attraktivere Alternative gewesen sei. Viele Zeitarbeitsunternehmen boten und bieten zusätzlich zum iGZ-DGB-Tarif eine übertarifliche Zahlung an - unter dem Strich sei die Entlohnung damit höher als nach TVöD K. "Gerade im Gesundheitswesen ticken die Uhren anders, denn hier diktieren oftmals die hochspezialisierten Pflegefachkräfte den Preis", verwies Stolz auf die Realität des zunehmenden Fachkräftemangels. Die Relationen seien vollkommen aus den Augen verloren worden: "Von rund 2,8 Millionen Beschäftigten im Gesundheitsbereich sind 16.350 über Zeitarbeit eingesetzt, und davon arbeitet ein Bruchteil als Pflegehelfer in den unteren Entgeltstufen", erläuterte der Hauptgeschäftsführer. Insgesamt liege der Marktanteil der Zeitarbeitsbranche an der deutschen Wirtschaft bei unter drei Prozent. Die Politik müsse sich endlich vom Schmuddelimage der Zeitarbeit verabschieden. "Die jüngsten Tarifabschlüsse zur Lohnangleichung von Stammpersonal und Zeitarbeitnehmern schaffen bisherige Entgeltschieflagen aus der Welt", betonte der iGZ-Hauptgeschäftsführer. Derzeit laufen noch Verhandlungen mit den Sozialpartnern, um die Lohnangleichung in allen Branchen umzusetzen. Die Nachfrage steige laut Stolz kontinuierlich, "weil von den Mitarbeitern immer mehr Flexibilität gefordert wird. Das Instrument Zeitarbeit wird dann als Mittel zur schnellen Reaktion auf Personalausfälle und -schwankungen genutzt". Für die Zeitarbeitnehmerschaft ergebe sich der Vorteil, die Einsatzzeiten flexibel nach eigenem Kontingent gestalten zu können. Es dürfe nicht ignoriert werden, dass Zeitarbeitnehmer genauso wie jeder andere deutsche Angestellte auch ein festes Angestelltenverhältnis mit geregelter Bezahlung haben und ebenfalls alle gängigen Sozialleistungen genießen. Dabei stehen sie besser da, als viele Beschäftigte in anderen Branchen: "Laut iGZ-Mittelstandsbarometer haben 83 Prozent einen unbefristeten Arbeitsvertrag, und 68 Prozent bekommen ein übertarifliches Entgelt", erklärte Stolz. Wenn es Missstände im Gesundheitswesen gebe, lägen die Ursachen woanders, "aber nicht bei der Zeitarbeit", so Stolz.
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