Überstunden gehören nach wie vor zum Arbeitsalltag in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des HR-Software-Unternehmens HR WORKS, in dessen Auftrag 1.040 Beschäftigte in Deutschland zu ihrem Arbeitspensum befragt wurden. Demnach sagt mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden (53%), dass sie mindestens einmal pro Woche Überstunden leistet. Fast jeder Fünfte (18%) gibt sogar an, dass dies mehrmals pro Arbeitswoche der Fall sei. Hinzu kommen 24%, die mindestens einmal monatlich länger arbeiten. Im Schnitt kommen so 3,4 Überstunden pro Woche und Beschäftigtem in deutschen Büros und Produktionshallen zusammen. Der Löwenanteil dieser Mehrarbeit ist allerdings Ausdruck von gelungener Teamarbeit. Denn 42% der Befragten, die Überstunden leisten, tun dies eigenen Angaben zufolge, um ihre Kollegen zu unterstützen. 37% investieren die zusätzliche Arbeitszeit in administrative Aufgaben und ein Drittel in ihre Projektarbeit. Mehr als ein Fünftel der Befragten (21%) gibt an, dass die Überstunden Meetings geschuldet seien, die sie von ihren Kernaufgaben abhalten.
Auch im Homeoffice sind Überstunden an der Tagesordnung
Überstunden gehören derweil nicht nur im Unternehmen selbst dazu, sondern sie sind auch im Homeoffice fester Bestandteil des Arbeitstages. So arbeiten drei Viertel der Beschäftigten, die bisweilen im Homeoffice bleiben, auch dort mehr, als es ihre Regelarbeitszeit eigentlich vorsieht. 23% machen dies während der Arbeit von zuhause aus sogar häufiger als im Unternehmen, 29% genauso häufig. Nur 27% absolvieren im Homeoffice gar keine Überstunden. Die Gründe für die Mehrarbeit am heimischen Schreibtisch sind indes andere als im Unternehmen: Die meisten arbeiten länger, weil sie die höhere Flexibilität der Arbeitszeit nutzen (53%) und weil sie ihre Arbeit fristgerecht erledigt wissen möchten (54%). 20% arbeiten länger, um private Ablenkungen im Homeoffice auszugleichen.
Der Großteil der Mehrarbeit wird von Arbeitgebern ausgeglichen
Zu Frust führt die Überstunden-Praxis in deutschen Unternehmen jedoch nur in den wenigsten Fällen. So fühlen sich 82% der Beschäftigten, die regelmäßig länger arbeiten, ausreichend dafür entschädigt. Fast die Hälfte (49%) erhält die Möglichkeit zum Freizeitausgleich. 19% profitieren von einer finanziellen Kompensation. 14% können wählen, ob sie die Mehrarbeit ausgezahlt bekommen oder ob sie die überschüssige Arbeitszeit abfeiern.
„Unsere Umfrage zeigt, dass Überstunden längst zum Arbeitsalltag in Deutschland gehören. Die meisten Beschäftigten haben sich damit arrangiert und das nicht nur in der Präsenzarbeit im Unternehmen, sondern auch im Homeoffice, wo die Arbeitszeiteinteilung etwas flexibler von den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen gestaltet werden kann. Arbeitgeber sollten jedoch darauf achten, dass die Mehrarbeit in einem vertretbaren Umfang stattfindet, damit die Mitarbeiterbindung nicht leidet“, sagt Ivana Baumann, Director HR & Recruiting bei HR WORKS zu den Ergebnissen der Befragung. Dazu passt: „Nur“ 14% der „Überstündler“ fühlen sich durch ihr zusätzliches Engagement gestresst oder ausgelaugt. 45% erkennen keine Auswirkungen, während immerhin ein Viertel angibt, weniger Zeit für Familie oder Freunde zu haben.
Über die Umfrage
Für die Umfrage zur Meetingkultur in Deutschland befragte das Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag von HR WORKS 1.040 Beschäftigte. 51 % von ihnen waren weiblich, 49 % männlich. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug zum Zeitpunkt der Befragung im Februar 2025 44,5 Jahre.