In allen Bundesländern suchen Wissenschaftsressorts und Hochschulen derzeit nach neuen Wegen der Hochschulsteuerung. Schlagworte wie Neue Hochschulsteuerung, Profilierung und Wettbewerb der Hochschulen sowie Ausweitung der Hochschulautonomie bestimmen die Debatte der letzten Jahre. Kosten- und Leistungsrechnung, formelbasierte Mittelverteilungsmodelle und Zielvereinbarungen vervollständigen den Instrumentenkasten, der den Hochschulleitungen nunmehr für die hochschulinterne Steuerung zur Verfügung steht.
Hochschulen mit ihren Kernaufgaben in Lehre und Forschung lassen sich jedoch nicht wie Wirtschaftsunternehmen steuern. Der Anpassung betriebswirtschaftlicher Instrumente für Zwecke der Hochschulsteuerung kommt deshalb große Bedeutung zu. Gleichzeitig geht die wachsende Hochschulautonomie mit erhöhten Anforderungen an das Hochschulmanagement und das hochschulbezogene Berichtswesen einher.
Diesen Herausforderungen sieht sich auch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gegenüber. Hochschulleitung und Fakultäten haben deshalb ein Kennzahlen-Projekt initiiert, um der gesamtuniversitären wie auch fakultätsbezogenen Hochschulsteuerung eine durch Kennzahlen gestützte Informationsbasis zur Verfügung zu stellen. In Kooperation mit dem Arbeitsbereich "Steuerung, Finanzierung, Evaluation" der HIS Hochschul-Informations-System GmbH wird dieses Projekt von der Hochschulleitung und Vertretern mehrerer Fakultäten gemeinsam durchgeführt.
Für einen interuniversitären Vergleich, der in dieser Form in Deutschland neu ist, suchen die Projektpartner MLU und HIS Hochschulen mit einem der MLU ähnlichen Profil und gleicher Interessenlage. Ein solcher Vergleich kann als Einstieg in ein auf die Identifikation der besten Praktiken gerichtetes Benchmarking dienen. Anders als Rankings, denen es in erster Linie auf Öffentlichkeitswirksamkeit ankommt, ermöglicht diese Methode gezielte Analysen der Prozesse der Leistungserstellung . Aus diesem Grund sind die Projektergebnisse nicht für eine Publikation vorgesehen, sondern sollen ausschließlich hochschulintern Verwendung finden.