Das IMDS ist ein internetbasiertes Archiv-, Austausch- und Verwaltungssystem der Automobilindustrie, das die einzelnen Teile eines Fahrzeugs unter umweltrelevanten Aspekten auflistet. Es ermöglicht Automobilherstellern und mehr als 100.000 Zulieferern, die Vorschriften für den Umgang mit giftigen Substanzen zu erfüllen. Auf mehr als 40 Millionen Datenblättern listet das System Details zu allen Substanzen auf, aus denen sich die einzelnen Fahrzeugkomponenten zusammensetzen. Damit trägt das IMDS dazu bei, dass die Verwendung giftiger Schwermetalle wie Kadmium, Blei, Quecksilber und sechswertiges Chrom beim Autobau vermieden wird und dass meldepflichtige Stoffe dem Recycling zugeführt werden.
Ursprünglich hatte die Automobilindustrie das IMDS als Antwort auf die Altfahrzeug-Richtlinie der EU entwickelt. Diese zielt darauf ab, die Entstehung von Abfällen zu vermeiden und die stoffliche Verwertung von Kraftfahrzeugen durch Recycling auszuweiten. Mittlerweile ist das IMDS die zentrale Plattform der Automobilindustrie, um Angaben zu Werkstoffen gezielt mit anderen Unternehmen zu teilen. Da sich die Umweltschutz-Richtlinien auch in anderen Regionen verschärfen, haben sich Erstausrüster (Original Equipment Manufacturers, OEM) aus der ganzen Welt den ursprünglichen Auftraggebern BMW, Daimler, Ford, Opel, Porsche, Volvo und VW angeschlossen.
"Früher hatten die OEMs jeweils ihre eigene Liste mit verbotenen und meldepflichtigen Substanzen. Dadurch war es schwer, diese Stoffe in der Lieferkette zu identifizieren", sagt Matthew Griffin, Vertreter von Jaguar Land Rover und Sprecher des IMDS Steering Committee. "Das IMDS bietet ein standardisiertes Format für den Informationsaustausch über die innerhalb des Herstellungsverfahrens verarbeiteten Materialien. Das hilft der Automobilindustrie, gesetzliche Bestimmungen kosteneffektiv umzusetzen."
Über das IMDS können sich Automobilhersteller, ihre Zulieferer und deren Zulieferer über die Materialien austauschen, die in den einzelnen Fahrzeugkomponenten verwendet werden. Unter anderem informieren die Erstausrüster die Demontagebetriebe über alle verwendeten Werkstoffe und die anteiligen Stoffkomponenten, um die Ziele der Altfahrzeug-Richtlinie der EU zu erreichen. Damit hilft das IMDS den Automobilherstellern, die von der EU vorgeschriebene Wiederverwertungsquote zu erfüllen: Demnach müssen ab 2015 95 Prozent des verwendeten Materials wiederverwertet werden.
"Die Automobilindustrie muss die sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben einhalten und die Recyclingquote bei der Entsorgung von Altfahrzeugen steigern", sagt Oliver Bahns, Worldwide Director Automotive & Aerospace bei HP. "HP arbeitet seit zwölf Jahren eng mit der Automobilbranche am IMDS. Das Resultat: Die Datenbank liefert klare Informationen über die Wertstoffe, die in allen Fahrzeugkomponenten verwendet werden - und zwar entlang der gesamten Lieferkette."