Infektionsprophylaxe dank Knochenzement
Das Einsetzen künstlicher Hüft- und Knieprothesen (Endoprothesen) zählt mit jährlich rund 450.000 Operationen zu den häufigsten operativen Eingriffen in Deutschland. Auch wenn das Einsetzen künstlicher Gelenke mittlerweile ein Routineeingriff ist, birgt diese Operation immer noch ein gewisses Revisionsrisiko für den Patienten. Rund 35.000 Wechseloperationen (Revisionen) werden in Deutschland pro Jahr durchgeführt, von denen ein kleinerer Anteil infektionsbedingt ist. Die postoperativen Komplikationen, die durch Infektionen verursacht werden, können jedoch mit antibiotikahaltigem Knochenzement um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.
Der Knochenzement Palacos® von Heraeus gilt bei der festen Verankerung von Knie- und Hüftprothesen als Standard. Der Knochenzement wird während des Eingriffes gemischt und härtet nach dem Einsetzen der Prothese in nur wenigen Minuten durch Polymerisation aus. Um eine Infektion vorzubeugen, werden dem Zement Antibiotika beigemischt. Diese werden dann an der Operationsstelle aus der Zementoberfläche langsam abgegeben. Sie wirken bereits während und nach der Operation und beugen so lokal Infektionen vor. Bei der Verankerung der Endoprothese mit Knochenzement wird für den Sitz der Prothese zwar etwas mehr Knochensubstanz entfernt als bei zementfrei eingesetzten Prothesen, doch das bietet klare Vorteile: Die Implantate müssen nicht mit dem Knochen verwachsen, sind dadurch direkt nach der Operation belastbar und kosten zudem deutlich weniger als die zementfreie Variante.
Endoprothesenregister beweist Kosten- und Risikosenkung
Erkenntnisse aus europäischen Endoprothesenregistern zeigen, dass das deutsche Gesundheitswesen schon bei einer einprozentigen Absenkung der Wechseloperationen bis zu 30 Millionen Euro im Jahr einsparen könnte. "Die Verwendung von antibiotikahaltigem Knochenzement ist nachweislich dafür verantwortlich, dass andere Länder diese hohen Einsparungen erzielen konnten", betont Sebastian Gaiser, Leiter Gesundheitsökonomie des Heraeus Geschäftsbereichs Biomaterialien und Medizinprodukte. Trotz zahlreicher Erkenntnisse steigt hierzulande der Anteil zementfreier Hüftprothesen. Die zementfreie Operation geht etwas schneller, stellt aber deutlich höhere Ansprüche an Ärzte und OP-Teams. Das Erlernen und Beherrschen dieser Operationstechnik ist kompliziert. Investiert ein OP-Team jedoch ein paar Minuten mehr, die für den Zementiervorgang nötig sind, kann das zu weitreichenden Entlastungen für Ärzte, Patienten und Budgets führen. "Das Endoprothesenregister Deutschland, das im April 2011 gestartet ist, wird mit den gesammelten Informationen über die Revisionsrate zeigen, dass die Prothesenverankerung insbesondere mit antibiotikahaltigem Zement für Patient, Arzt und Krankenkasse mehr Vorteile bietet", ist Sebastian Gaiser überzeugt.
Hintergrund: Knochenzement für Endoprothesen
Das Einsetzen einer Endoprothese gilt heute als Routineoperation, wobei es verschiedene Methoden gibt, das künstliche Gelenk im Knochen zu verankern: zementfrei und zementiert. Der Knochenzement Palacos® von Heraeus ist seit über 50 Jahren der Standard, wenn es darum geht, Implantate fest im Knochen zu verankern. Auch als Trägermaterial für Antibiotika hat er sich bewährt und schützt damit die Endoprothese vor Infektionen. Klinische Dokumentationen belegen, dass die Standzeiten von Implantaten, die mit Palacos® zementiert wurden, besonders lang sind. Heraeus vertreibt diesen Knochenzement weltweit und entwickelt ihn kontinuierlich weiter.