"Ein interdisziplinäres Diagnose- und Behandlungsmanagement ist nach heutigem Kenntnisstand conditio sine qua non", stellt Dr. Michl nach der Auswertung der Fachliteratur fest. Den ersten großen Schritt, dieses Hindernis zu überwinden, hat sie mit der Pilotstudie in Kooperation mit der Ludwig Maximilians-Universität München selbst geliefert. Im Rahmen ihrer Dissertation erstellte sie ab 2007 Datenmaterial von 64 Patienten im Zeitraum von sechs Monaten. Sie entstammen der Auswahl von Neupatienten ihrer eigenen Praxis nahe Rosenheim sowie der eines Münchner Zahnarztteams.
Alle drei Zahnärzte ließen die teilnehmenden Patienten im Alter zwischen 16 und 73 Jahren den Screeningbogen nach Jakstat/Ahlers und den der GZFA ausfüllen. Die Anamnese nahmen sie nach dem Anamnesebogen CMD und dem Klinischen Funktionstest der GZFA vor. Die Ergebnisse zeigen, dass dieses kombinierte Verfahren zu einer schlüssigen Diagnose führt. Auch wird deutlich, welche Fragen in den Screenings signifikant oder hochsignifikant sind, wie Nackenbeschwerden oder anhaltender Gesichtsschmerz. Die Autorin bietet eine hilfreiche Einschätzung einzelner Aspekte wie beispielsweise zur Okklusion und interpretiert sie erneut im Kontext der Pilotstudie. Interessierte Zahnärzte erhalten damit einen aktuellen Einblick. Der Anhang gibt Aufschluss über alle Bögen, auch der umfangreiche Fragenkatalog des lediglich besprochenen RDC/TMD-Standards befindet sich zum Vergleich darunter.
Dr. Michl befasst sich seit über zehn Jahren intensiv mit der Funktionstherapie. Ihrer Ansicht nach ist CMD eine unterschätzte Krankheit in der zahnärztlichen Praxis. Sie selbst arbeitet eng mit einer physiotherapeutischen Praxis zusammen und setzt das DROS®-Therapiekonzept der GZFA ein.
Dr. Claudia Michl ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie. Seit 2008 sattelt sie auf ihr Können berufsbegleitend ein Master of Science-Studium zur zahnärztlichen Funktionsdiagnostik und -therapie mit Computerunterstützung an der Universität Greifswald.