im Fraunhofer-Haus, Hansastraße 27c, München, U-Bahn Heimeranplatz
mit Prof. Dr. Uwe Heinrich, Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds Life Sciences und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM
Von etwa 30 000 Krankheiten, die heute bekannt sind, können die Ärzte nur ein Drittel angemessen behandeln. Molekularbiologie und Gentechnik eröffnen neue Möglichkeiten zur Entwicklung von Wirkstoffen und Therapien. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, muss die Entwicklung von Arzneimitteln effizienter und schneller werden.
Heute dauert die Entwicklung eines neuen Medikaments bis zur Marktreife im Schnitt zehn bis zwölf Jahre und kostet etwa 800 Millionen US-Dollar – ohne Markteinführungskosten. Von 5 000 bis 10 000 untersuchten Substanzen schaffen es nur etwa fünf bis zur klinischen Prüfung und lediglich ein einziger Wirkstoff bringt es bis zum zugelassenen Medikament. Viele Projekte müssen nach jahrelanger Entwicklung in der klinischen Forschung abgebrochen werden – wegen unzureichender Wirksamkeit oder wegen nicht akzeptabler Nebenwirkungen. Besonders diese Abbrüche verursachen die hohen Forschungs- und Entwicklungskosten. Oberstes Ziel ist es daher, möglichst frühzeitig in der riesigen Zahl der Wirkstoffkandidaten die Spreu vom Weizen zu trennen.
Ein Weg dazu sind neue molekulargenetische Verfahren, wie sie in der Pharmako- und Toxikogenomik entwickelt werden. Fraunhofer-Forscher ermitteln im ersten Schritt die Genexpressionsprofile von Substanzen, deren schädigende Wirkung bekannt ist. Tritt bei einem unbekannten Wirkstoffkandidaten eine vergleichbare Signatur auf, liegt der Verdacht nahe, dass ähnliche Probleme auftreten. Mit der Genexpressionsanalyse rückt sogar die Entwicklung maßgeschneiderter Medikamente in greifbare Nähe. Die Fraunhofer-Forscher beschränken sich nicht auf die Präklinik, sondern sehen gerade in der engen Verknüpfung mit der klinischen Forschung großes Potenzial.
Die Entwicklung und Prüfung von Pharmawirkstoffen und Medizinprodukten ist nur ein Geschäftsfeld des Fraunhofer-Verbunds Life Sciences. Andere sind Prozessentwicklung für biologische und medizinische Anwendungen, Biomaterialien und Tissue Engineering sowie Umweltbiotechnologie, Umwelt- und Verbraucherschutz. Auf der Pressekonferenz stellt sich der noch junge Verbund erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Verbund von vier Fraunhofer-Instituten wird Stück für Stück ausgebaut, um die neuen Gen- und Biotechnologien für Medizin, Gesundheit und Umwelt zu nutzen.
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