"Beide Stabbearbeitungszentren arbeiten im Zweischichtbetrieb, wir fertigen ungefähr 125 Elemente täglich", erläutert Bart De Paepe, Geschäftsführer bei Depa Ramen N.V.. Das belgische Unternehmen hat die SBZ 151 in der Ausführung mit 17 m Bearbeitungslänge und 20 Spannern gewählt. Diese Version ermöglicht die pendelnde Bearbeitung von 7 m langen Aluminiumprofilen.
Tony Goethals, Maschinenbediener bei Depa, hebt eine Profilstange auf die Spannvorrichtungen an der linken Hälfte des Maschinenbetts seiner SBZ 151. Goethals schiebt die Stange gegen den versenkbaren Anschlag, und schließt die Spanner. Dann tritt der Maschinenbediener an den Programmierplatz zurück, die Spindel fährt heran und beginnt die programmierten Bearbeitungen: Bohrungen mit dem Winkelkopf an der Profilunterseite und Schnitte mit dem Sägeblatt. Bis zu fünf Teile fertigt das 5-Achs-Zentrum aus einer Stange.
Am Programmierplatz reißt Tony Goethals inzwischen Etikettenausdrucke am Drucker ab und tritt damit an die rechte Seite des Stabbearbeitungszentrums. Die dort aufgelegte Profilstange hat das SBZ programmgemäß bearbeitet und zersägt. Goethals kennzeichnet die Teile mit den entsprechenden Barcode-Etiketten und sortiert die Komponenten in einen Transportwagen. Dann legt er die nächste Profilstange auf: Der Zyklus beginnt von neuem. Durch den effizienten Pendelbetrieb kann Depa Ramen N.V. einen hohen Ausstoß produzieren.
Präzises Arbeiten
Hin und her im kraftvollen Rhythmus - der Pendelbetrieb der Stabbearbeitungszentren bei Depa Ramen im belgischen Eeklo erinnert an das Kommen und Gehen der Wellen und der Gezeiten an der nahen Nordseeküste. Den gleichmäßigen Takt unterbricht Goethas Kollege Bart De Baere an der zweiten SBZ 151 - und greift zum Kunststoffhammer: Weil das 7 m lange Profil in sich gebogen ist und nicht ganz plan liegt, hebt sich ein Stangenende leicht vom Maschinentisch ab. Durch einen gezielten Schlag bringt der Maschinenbediener das Profil in Planlage. Die Korrektur dient der Genauigkeit: Das Sägeblatt würde eine leicht gebogene Profilstange beim 45-Grad-Sägeschnitt eher treffen als eine gerade Profilstange. Das Stabbearbeitungszentren selber fertigt mit einer Positioniergenauigkeit der X-, Y- und Z-Achse von 0,1 mm sehr genau. "Mit der SBZ 151 arbeiten wir sehr effizient und präzise", bilanziert auch Geschäftsführer Bart De Paepe.
Um bei leicht gebogenen Profilstangen die flache Auflage auf dem Maschinenbett zu erreichen, muss der Maschinenbediener den Bearbeitungszyklus unterbrechen. Mit wenigen Eingaben verändert Thomas Schmidt, Anwendungstechniker der elusoft GmbH in Dettenhausen bei Stuttgart, die Programmiersoftware eluCad so, dass diese Unterbrechung einfach möglich ist und sich die Spindel auf eine vom Kunden gewünschte Position bewegt.
Programmiersoftware eluCad
eluCad ist eine Software, die es erleichtert, Profilbearbeitungszentren zu programmieren. Das Programm zeichnet sich unter anderem durch größtmögliche Flexibilität, Bedienfreundlichkeit und praxisorientierte Funktionalität auszeichnet. Profilbearbeitung bedeutet, Material aus der Profilstange an den Stellen zu entfernen, an denen es der Kunde nicht haben möchte. eluCad erleichtert diesen Prozess: Aus einer Profildatenbank können Profilansichten hochgeladen werden, neue Profile lassen sich einfach im Programm anlegen. Bearbeitungen wie Bohrungen, Kreistaschen, Langlöcher oder Schlitze sind per Button aufrufbar. Zu diesen Standardformen fragt das Programm Daten wie Länge, Breite, Durchmesser oder Eintauchtiefe in übersichtlichen Eingabefeldern ab. Mit Angaben zur Positionierung auf den Achsen lässt sich die Bearbeitung schnell und exakt platzieren. Genauso übersichtlich können auch frei programmierte Konturen - so genannte Freiformen - angelegt werden, für deren Erzeugung die Software alle benötigten Parameter abfragt. eluCad berechnet selbstständig die Bahnen zum Ausräumen von Formen oder legt fest, dass erst gebohrt und dann ein Gewinde geschnitten wird.
Die Programmierung der Zielmaschine wird von eluCad in vielerlei Hinsicht optimiert: Das Softwareprogramm legt für die Bearbeitungen eine Werkzeugauswahl fest, die Werkzeugwechsel vermeidet, wo immer es geht. Ein 14 mm-Loch und ein 12 mm-Loch werden z.B. beide mit einem 10 mm-Werkzeug gefertigt, wenn dies gerade eingespannt ist und sich genauso gut für die Bearbeitung eignet. Nur das Arbeitsergebnis zählt und auf dem Weg dorthin kann durch weniger Werkzeugwechsel viel Zeit gespart werden.
Auch die Wegeoptimierung zählt zu den Stärken von eluCad: Das Programm errechnet die schnellsten Verfahrwege zwischen Bearbeitungspunkten. Bei allen Fertigungsschritten vermeidet das Programm, das eine Profilstange unnötigerweise umgespannt werden muss - Voraussetzung für eine zeitoptimierte und präzise Fertigung.
Zu den Funktionen von eluCad gehört die Kollisionskontrolle - hierbei berechnet die Software, ob Maschinenteile oder Spannelemente im Verfahrweg der Maschine liegen. So lassen sich teure Maschinencrashs und dadurch Ausfallzeiten verhindern. Ist ein Teil, das gefertigt werden muss, richtig programmiert, kann es dank eluCad schnell in gleich bleibender Qualität auf einer ausgewählten Zielmaschine aus dem Maschinenpark des Unternehmens gefertigt werden. So kann ein Betrieb Aufträge mit hoher Stückzahl zügig abarbeiten. Auch Depa Ramen N.V. kann auf beiden SBZ 151 jeweils die gesamte Produktpalette fertigen.
In eluCad ist ein 3D-Programm integriert, das die konstruierten Teile als 3D-Ansicht zeigt. Die dreidimensional dargestellten Teile können gedreht, verkleinert oder heran gezoomt werden - ganz so, wie der Betrachter es wünscht. Im 3D-Modell ist auch die Lage der X-, Y- und Z-Achse dargestellt - das unterstützt das Vorstellungsvermögen und erleichtert die Programmierung.
Die Übertragung von Daten aus einer Konstruktionszeichnung per Hand ins eluCad-Programm ist eine Möglichkeit der Datenaufnahme. eluCad kann über eine Schnittstelle auch Daten aus unterschiedlichen Konstruktions- oder Kalkulationsprogrammen von Kunden übernehmen und weiterverarbeiten. Das weltweit vertriebene eluCad-Programm gibt es in unterschiedlichen Sprachversionen.
Bei Depa Ramen N.V. erzeugt eluCad Daten, um die Bearbeitungen auszuführen und steuert die beiden SBZ 151 an. Die Programmiersoftware eluCad ist beim belgischen Mittelständler die dritte Station im betriebsinternen Datenfluss: Depa Ramen N.V. plant in der Konstruktionssoftware "Jopps" und erstellt mit der Bearbeitungssoftware "Unilink" Daten, die dann an eluCad übergeben werden.
Papierlose Fertigung
In seinen Produktionslinien hat der belgische Betrieb mit der Software FileMaker Pro eine papierlose Fertigung eingeführt. FileMaker Pro ist ein Datenbank-Management-System zum Speichern und Organisieren von Informationen. Sichtbares Zeichen für die papierlose Fertigung ist ein Touchscreen-Bildschirm über dem Programmierplatz der SBZ 151. Auf dem Bildschirm werden die Stationen der Fertigungslinie und erzielte Arbeitsergebnisse abgelesen und eingegeben - von der Konstruktionszeichnung bis zur Auslieferung des fertigen Produktes kann so der gesamte Fertigungsprozess übersichtlich abgebildet werden. "Das ermöglicht eine sehr gute Planung", ist Betriebsleiter Bart De Paepe begeistert. Und erklärt: "Bei uns hat jeder beteiligte Arbeiter Überblick über den Produktionsprozess. Wir sehen sofort, wenn irgendwo ein Problem auftaucht oder ein benötigtes Teil fehlt. Ersichtlich ist auch, wie weit ein Auftrag abgearbeitet ist - zum Beispiel, dass 20 Fenster eines Auftrages über 40 Fenster bereits fertig sind."
SBZ 151 - Maschinenkonzept mit Alternativen
Das Stabbearbeitungszentrum SBZ 151 von elumatec ist eine 5-Achs-Maschine für die industrielle Bearbeitung von Profilen aus Aluminium, Stahl oder Kunststoff. Sämtliche Bearbeitungsoptionen wie Bohren, Fräsen, Gewinde schneiden, Sägen und Klinkungen erstellen finden am ruhenden Profil statt - so kann exakt gearbeitet werden und empfindliche Oberflächen werden vor Kratzern und sonstigen Schäden bewahrt. Das Maschinenkonzept der SBZ 151 bietet zwei Bearbeitungsmöglichkeiten: Entweder die Komplettbearbeitung am Stab mit anschließendem Zuschnitt oder die Aufteilung des Arbeitsbereiches in zwei Zonen für den effizienten Pendelbetrieb - so wie bei Depa Ramen N.V.. Die Spanner können unabhängig von den laufenden Bearbeitungen zeitparallel vorpositioniert werden. Das schafft höchste Flexibilität und bringt hohen Materialdurchsatz. Auch die mitfahrenden Werkzeugmagazine sorgen für kurze Werkzeugwechselzeiten und damit für optimale Bearbeitungszyklen.
Die bei Depa Ramen N.V. eingesetzten SBZ sind Standardmaschinen mit 20 Spannern auf dem Maschinenbett. Das belgische Unternehmen bearbeitet kleine und große Teile auf diesen Bearbeitungszentren - Rahmen für kleine Toilettenfenster werden ebenso gefertigt wie Komponenten für große Panoramafenster.
Depa Ramen N.V.
Depa ist ein Unternehmen, das in Belgien zu den großen Hersteller von Fenstern und Türen aus Aluminium zählt. Über 30 Jahre Erfahrung sind die Basis für eine starke Marktstellung. Kontinuierlich wird in neueste Technologien investiert, um eine optimale Produkt- und Servicequalität anbieten zu können. Moderne Maschinen und EDV-Anwendungen ermöglichen effiziente Arbeitsabläufe. Ein Team von Ingenieuren berechnet für Kunden die sicherste und wirtschaftlichste Lösung. Depa verfügt über großes Know-how: Aus diesem Erfahrungswissen entwickeln Depa-Mitarbeiter optimale Lösung, die auf die Bedürfnisse und das Budget von Kunden zugeschnitten sind. Eine gründliche Qualitätskontrolle während des Herstellungsprozesses sorgt für perfekte Ergebnisse.