OOXML-Abstimmungen: Gegenstand und Ergebnisse
Die Berichte, die zurzeit im Internet über die in Verbindung mit ISO/IEC DIS 29500 "OfficeOpen XML" durchgeführten Abstimmungsverfahren im DIN-Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) kursieren, sind falsch und irreführend.
(PresseBox) (Berlin, )Das Lenkungsgremium des NIA ist nicht aufgerufen gewesen, die fachliche Entscheidung des Arbeitsausschusses zu prüfen und gegebenenfalls zu verwerfen. Das steht nicht in seiner Kompetenz. Zur Entscheidung stand lediglich, ob nach formalen Kriterien der Prozessablauf in der ISO nach Meinung des Lenkungsgremiums fehlerhaft gewesen sei. Da es sich bei der Entscheidung im Lenkungsgremium nicht um fachliche Fragen oder Entscheidungen zum Inhalt, sondern um die Regularien des JTC1-Fast-Track-Verfahrens handelte, d. h. um die Einhaltung der Regeln im Normungsprozess, sah das DIN eine Positionierung als erforderlich an. Aus diesem Grund hat sich der hauptamtliche Mitarbeiter des DIN an der Abstimmung beteiligt und nicht, wie in der Regel bei inhaltlichen Fragen, der Stimme enthalten.
Am 27. März 2007 hatten also die stimmberechtigten Mitglieder des NIA-Lenkungsgremiums nicht über die Annahme oder Nicht-Annahme der ISO/IEC DIS 29500 als Norm abzustimmen, sondern über die Regelgerechtheit oder Regelwidrigkeit des Prozessablaufes. Mit einer Mehrheit von 7 zu 6 Stimmen bei 7 Enthaltungen hat das Lenkungsgremium den Prozessablauf als regelgerecht anerkannt und damit keinen Grund gesehen, das Ja-Votum des Arbeitsausschusses aufzuheben. Wenn die Mehrheit des Lenkungsgremiums der Überzeugung gewesen wäre, dass der Prozess der Bearbeitung und der Abstimmung über ISO/IEC DIS 29500 regelwidrig verlaufen sei, dann wäre das deutsche Votum bei der ISO/IEC-Abstimmung auf Enthaltung geändert worden.