"Die europäische Politik, aber auch die Öffentlichkeit in allen europäischen Saaten, muss darauf einwirken, dass in einem überschaubaren Zeitraum europaweit gleich hohe Maßstäbe gelten und praktiziert werden", forderte Konken. "Das notwendige ,Aufstehen für den Journalismus' muss zum gesellschaftlichen Anliegen in Europa werden. Es geht nicht um Privilegien für die Berufsgruppe der Journalisten, sondern um gelebte Freiheitsrechte für alle Bürgerinnen und Bürger." Wo Journalisten nicht ungehindert und unbeeinflusst ihrer Arbeit nachgehen könnten, würden auch andere Rechte eingeschränkt.
Enttäuscht zeigte sich Konken über das Verhalten des Europäischen Parlaments gegenüber Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Kürzlich war in Straßburg eine Resolution knapp gescheitert, mit der der Druck der italienischen Regierung auf die Medien angeprangert werden sollte. Wie notwendig eine freie Presse sei, zeige in diesen Wochen der große Erfolg der neuen italienischen Tageszeitung Il Fatto, die sich als kritische Stimme gegen Berlusconi verstehe. Schon vor Erscheinen der ersten Ausgabe war das Blatt zigtausendfach abonniert worden. "Das ist ein ermutigendes Zeichen für die Pressefreiheit", sagte Konken. Il Fatto ist mitgegründet worden von dem Journalisten Marco Travaglio, der den diesjährigen DJV-Preis der Pressefreiheit erhalten hat.