Viele Einsatzkräfte beklagen eine allgemein gestiegene Gewaltbereitschaft, es wird von einer "neuen Qualität" in der Gewalt gegen Retter berichtet. Bislang sind Angriffe gegen Rettungskräfte häufig im Zusammenhang mit Demonstrationen und Großlagen bekannt geworden. Zunehmend sind es heute oft ganz alltägliche Einsatzszenarien, die zu Gewalttaten gegen Rettungskräfte führen. Besonders gefährdet sind dabei Einsatzkräfte, die in kleinen Einheiten, z. B. als Rettungsdiensttrupp eingesetzt werden. Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter verstehen sich selbst in der Regel als "neutrale Nothelfer". Werden diese Helfer angegriffen, erleben sie das als besonders widersinnig, unanständig und belastend. Anders als Polizisten, die in ihrer Rolle regelmäßig restriktiv gegen den Bürger einschreiten müssen, sind Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte häufig nicht auf tätliche Angriffe eingestellt.
Die Berliner Feuerwehr bereitet neuerdings ihre Beamte mit einem mehrtägigen, präventiven Schulungsprogramm auf mögliche Gewaltsituationen im Einsatz vor. Die Lehrgänge enthalten neben einem Deeskalationstraining und verbalem Konfliktmanagement auch Techniken und Taktiken für den Selbstschutz. Dazu wurde auf die langjährige Erfahrung der Polizei im Bereich "Eigensicherung" zurück gegriffen. Das "Einsatztraining Eigensicherung" der Berliner Feuerwehr legt seinen Schwerpunkt auf Sensibilisierung für Gefahren und das praktische Anwenden von "Exit-Strategien".
Die Einsatzkräfte sollen dazu befähigt werden, aggressives Potenzial frühzeitig zu erkennen, gefährliche Situationen zu vermeiden, und sich unvermeidbaren Angriffen sicher und wirkungsvoll zu entziehen.
Über einen höheren Professionalisierungsgrad im Thema "Gewalt gegen Einsatzkräfte" soll damit mehr Sicherheit für die eigenen Kräfte und eine bessere Arbeitszufriedenheit erreicht werden.