Kopp sagte: "Schwellenländer durchlaufen fundamentale soziale, wirtschaftliche und ökologische Wandlungsprozesse: Auf der einen Seite verfügen sie über dynamische Volkswirtschaften mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten und großen Devisenreserven. Auf der anderen Seite leben beispielsweise in Indonesien, China und Indien 760 Millionen Menschen, denen pro Tag nicht mehr als 1,25 US-Dollar zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes zur Verfügung stehen. Das ist mehr als die Hälfte aller weltweit in absoluter Armut lebenden Menschen. Weitere Herausforderungen sind die sehr hohe Mütterund Kindersterblichkeitsrate, die teilweise ein ähnliches Niveau wie in Subsahara-Afrika erreicht, und das Angebot an angemessener Energie- und Wasserversorgung sowie von Gesundheits- und Bildungssystemen. Vor diesem Hintergrund und wegen ihres zunehmenden politischen Gewichts im globalen Ordnungsrahmen kommt den Schwellenländern auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit eine Schlüsselrolle zu. Denn nur gemeinsam mit ihnen lassen sich globale Antworten auf zentrale Fragen wie Umwelt- und Klimaschutz, Frieden und Sicherheit sowie Beseitigung extremer Armut finden. Ich begrüße daher ausdrücklich, dass der diesjährige Human Development Report über die menschliche Entwicklung dieses Thema aufgreift und insbesondere auch den Blick auf die Chancen lenkt."
Der diesjährige Bericht analysiert Ursachen und Konsequenzen des "Aufstiegs des Südens".
Aufstrebende neue Mächte unter den Entwicklungsländern werden zunehmend zu Hauptakteuren des Weltgeschehens: "Viele Schwellenländer sind mittlerweile selber Geber.
Das begrüßen wir sehr, aber die neue Rolle als Nehmer- und Geberland ist für unsere Partner nicht immer einfach. Aus unserer Sicht muss es darum gehen, in und mit diesen Ländern Beiträge zur Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele (MDG's) und Armutsbekämpfung zu leisten und den sich dort vollziehenden Strukturwandel im Sinne einer sozialen und ökologischen nachhaltigen Entwicklung zu begleiten. Die Bundesregierung hat ihren Konzept zur Zusammenarbeit mit den Schwellenländern den Titel "Globalisierung gestalten - Partnerschaften ausbauen - Verantwortung teilen" gegeben. Das BMZ hat das für die Entwicklungspolitik konkretisiert. Wir ermutigen Schwellenländer, ihre Entwicklungserfahrungen einzubringen und ihrer gewachsenen Verantwortung gerecht zu werden", sagte Kopp.
Der Human Development Report (HDR) wurde erstmalig 1990 veröffentlicht und stellt seitdem jährlich den Human Development Index (HDI) vor. Das Ziel des HDI ist es, Entwicklung nicht nur anhand des Nationaleinkommens zu messen, sondern auch anhand von weiteren Indikatoren wie beispielsweise Lebenserwartung, Alphabetisierung und geschlechterspezifische Ungleichheit. Der Bericht wird in zeitgleichen Veranstaltungen in mehreren Industrie- und Entwicklungsländern der Weltöffentlichkeit vorgestellt. An der Hauptveranstaltung in Mexiko Stadt nehmen der mexikanische Präsident Enrique Pena Nieto und die Leiterin von UNDP Helen Clark teil.
Das BMZ wird in Zusammenarbeit mit dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der DGVN am 13. und 14. Juni ein Entwicklungspolitisches Forum zum Thema Schwellenländer in der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit veranstalten.