Minister Müller: "Jordanien gebührt ebenso wie dem Libanon, der Türkei, dem Irak und Ägypten großer Dank und Anerkennung für die Aufnahme von Millionen syrischer Flüchtlinge. Diese Staaten haben die Menschen in höchster Not bislang beispielhaft aufgenommen und sind dabei an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangt. Wir werden deshalb unsere Beiträge im Bereich der Wasserver- und Wasserentsorgung verstärken und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF beim Aufbau von Schulen und psychosozialer Betreuung unterstützen. Hunderttausende Flüchtlingskinder brauchen eine Zukunft. Wir müssen alles tun, um eine Destabilisierung der Region zu verhindern."
Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Erde. Durch die Flüchtlingskrise müssen die knappen Ressourcen täglich für noch mehr Menschen reichen. Das Land mit seinen 6,3 Millionen Einwohnern hat inzwischen 615.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Bei einem Treffen mit dem jordanischen Minister für Planung und Internationale Kooperation, Ibrahim Saif, sagte Minister Müller deshalb eine weitere Unterstützung bei der Wasser- und Abwasserversorgung in Höhe von 15 Millionen Euro zu. Außerdem wird Deutschland die UNICEF-Initiative "No lost Generation" mit zehn Millionen Euro in die Lage versetzen, für 100.000 Kinder Schulplätze zu schaffen und Schulmaterial und psychosoziale Betreuung für vom Krieg und der Flucht traumatisierte Kinder zur Verfügung zu stellen.
Am Vorabend hatte Prinz Hassan von Jordanien Minister Müller zum Gespräch empfangen. Prinz Hassan würdige dabei das deutsche Engagement in der Region. Hassan ist Vorsitzender des UN-Secretary General's Advisory Board on Water and Sanitation (UNSGAB).
Die Syrienkrise ist eine der größten humanitären Krisen seit 20 Jahren. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen in Syrien haben mehr 120.000 Opfer gefordert und gewaltige Flüchtlingsströme ausgelöst. Die Vereinten Nationen sprechen von 6,5 Millionen. Binnenflüchtlingen sowie 2,4 Millionen registrierten Flüchtlingen in den Nachbarländern, darunter über eine Million Kinder. Das Ausmaß der Belastung für die Aufnahmeländer ist enorm. Deutschland hat in der Krise bislang fast 140 Millionen Euro für die Bewältigung der Flüchtlingskrise in der Region zur Verfügung gestellt.