Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich nach der Abschwächung im Juli zuletzt im August wieder kräftig um preis- und saisonbereinigt 1,7 % belebt. Allerdings dürfte ein Ferientageeffekt das Ergebnis etwas überzeichnet haben. In der Tendenz verläuft die Produktion mit einem Anstieg um 3,0 % im Dreimonatsvergleich spürbar aufwärts gerichtet; sie sollte im dritten Quartal insgesamt deutlich zulegen. Zuletzt erhöhte sich die Industrieproduktion im August um 2,0 %. Kräftigere Impulse kommen angesichts der sich erholenden Weltwirtschaft derzeit vom Auslandsgeschäft der Industrie. Zwar wird das Vorjahresniveau der Industrieproduktion im Dreimonatsvergleich noch deutlich um arbeitstäglich bereinigt 19,4 % unterschritten, die Nachfragesituation verbesserte sich aber erneut. Mit dem sechsten Auftragsplus in Folge von preis- und saisonbereinigt 1,4 % im August konnte insgesamt bereits ein Drittel des vorherigen Nachfrageausfalls wieder aufgeholt werden. Im Dreimonatsvergleich stiegen die Aufträge um 9,4 % an. Auch die Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe nahmen im September erneut zu.
Die Bauproduktion wurde im August um preis- und saisonbereinigt 4,2 % ausgeweitet. In der Tendenz ist sie angesichts der vorherigen Rückgänge noch rückläufig (Dreimonatsvergleich: -1,4 %). Der aktuelle Anstieg spricht aber dafür, dass die staatlichen Impulse aus den Konjunkturprogrammen zunehmend produktionswirksam werden. Auch das Auftragsvolumen im Bauhauptgewerbe hat sich im Juli kräftig um saisonbereinigt 5,0 % erhöht. In der Tendenzbetrachtung(Dreimonatsvergleich) weist die Baunachfrage mit 5,1 % gleichfalls kräftig nach oben. Allerdings schätzen die Bauunternehmen ihre Geschäftserwartungen im September wieder etwas verhaltener ein.
Der private Konsum hat im bisherigen Verlauf des Jahres die Gesamtwirtschaft stabilisiert. Zwar gingen die Umsätze im Einzelhandel im engeren Sinne, also ohne Handel mit Kraftfahrzeugen, auch im August um preis- und saisonbereinigt 2,4 % und im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich um 1,1 % zurück. Der Kraftfahrzeugsektor erhält aber nach wie vor noch Impulse von der Pkw-Umweltprämie, da ein großer Teil der geförderten Pkws noch nicht zugelassen ist und zum Teil wohl auch noch produziert werden muss. Darüber hinaus stützten bei moderaten Beschäftigungsrückgängen, das ruhige Preisklima, Steuerund Abgabenentlastungen sowie zusätzliche Transferzahlungen im Rahmen der Konjunkturprogramme die Kaufkraft der Einkommen der privaten Haushalte. Eine Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt würde allerdings den privaten Konsum dämpfen.
Die Exportentwicklung hat angesichts der weltwirtschaftlichen Erholung die Trendwende zum Besseren vollzogen. Ausgehend vom vorherigen niedrigen Niveau blieb sie trotz Rückgang der Warenausfuhren um 1,8 % im August kräftig aufwärts gerichtet (Dreimonatsvergleich: +5,5 %). Im dritten Quartal insgesamt dürften damit die Exporte erstmals wieder zugelegt haben. Den Stand vor einem Jahr unterschritten die Exporte im Dreimonatsvergleich aber nach wie vor deutlich um 20,6 % (Ursprungswerte). Die Warenimporte nahmen im Verlauf zuletzt um 1,1 % zu. Auch die weiteren Perspektiven gestalten sich angesichts der allmählichen Erholung der Weltwirtschaft etwas freundlicher.
Der Arbeitsmarkt erwies sich bisher als bemerkenswert stabil und widerstandsfähig. Die Abflachung beim Rückgang der Beschäftigung und die Pause beim Anstieg der Arbeitslosigkeit setzten sich bis zuletzt fort. Vor allem die Nutzung von Kurzarbeit sowie flexible betriebliche Arbeitszeitregelungen wirkten entlastend. Im August ging die Erwerbstätigkeit (Inlandskonzept) noch einmal abgeschwächt um saisonbereinigt 4.000 Personen zurück. Nach den Ursprungszahlen gab es zuletzt 40,19 Mio. Erwerbstätige und damit 156.000 weniger als vor einem Jahr. Der Aufbau von registrierter Arbeitslosigkeit wurde in den Sommermonaten in saisonbereinigter Rechnung unterbrochen (September: -12.000 Personen). Hierbei spielten allerdings Sonderfaktoren im Zuge der Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen eine maßgebliche Rolle. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Arbeitslosen zuletzt um 266.000 auf 3,346 Mio. zu (Ursprungszahlen). Die Arbeitslosenquote ging im September jahreszeitlich bedingt auf 8,0 % zurück.
Die Preisentwicklung verläuft nach wie vor auf allen Absatzstufen äußert gedämpft. Die Verbraucherpreise verringerten sich auf Jahressicht im September um 0,3 %. Dies ist insbesondere auf die im Jahresvergleich starken Preisrückgänge bei Energie und Nahrungsmitteln zurückzuführen. Die Kerninflationsrate - ohne Energie und saisonbereinigte Nahrungsmittel - lag aber bei ebenfalls niedrigen +1,0 %. Auch im Verlauf nahmen die Verbraucherpreise zuletzt im September wieder um 0,4 % ab, insbesondere weil sich die Preise für Heizöl und Kraftstoffe wieder abschwächten.
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der November-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird Ende der 43. Woche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.