Die beiden Wirtschaftsminister waren sich einig, die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit ihrer beiden Länder auf den internationalen Märkten insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise und der damit verbundenen starken wirtschaftlichen Unsicherheit auszubauen. Die Frage eines Ausbaus der wirtschaftlichen Zusammenarbeit war ein Kernthema der gestrigen Delegationstagung gewesen.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos: "In Zeiten großer Turbulenzen auf den internationalen Märkten ist es wichtig, dass wir mit unseren Partnern aus Kuwait und den Golfstaaten erörtern, wie wir gemeinsam unsere wirtschaftlichen Beziehungen stärken können. Ich danke Herrn Minister Al-Abdullah daher sehr, dass er gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation nach Deutschland gekommen ist."
Festgeschrieben wurde die geplante Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder bereits gestern in einem Protokoll, das von Minister Al-Abdullah und dem Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Bernd Pfaffenbach, unterzeichnet wurde. In dem Dokument wurde eine Reihe von Kooperationsfeldern identifiziert. Zu diesen zählen neben den bilateralen Investitionen auch die Zusammenarbeit bei der beruflichen Bildung, in der Energiewirtschaft und bei den Informations- und Kommunikationstechnologien. Bezüglich dieser Themenfelder fanden gestern auch Expertengespräche zwischen Vertretern der kuwaitischen Delegation und ihren Ansprechpartnern in der Bundesregierung und den Wirtschaftsverbänden statt.
Kuwait ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Deutschlands. Kuwaitische Investitionen in Deutschland sind seit langem mit die bedeutendsten aus der arabischen Welt. Die Kuwaitische Investitionsbehörde hält seit den 1970er Jahren einen beträchtlichen Anteil an der Daimler AG und erwägt derzeit, ob es diesen noch erhöhen will. Gleichzeitig ist Deutschland mit einem Volumen von etwas über einer Milliarde Euro in 2007 der zweitgrößte Importeur Kuwaits nach den USA.
Kuwaits Wirtschaft basiert nach wie vor zu großen Teilen auf dem Ölsektor. Trotz der sehr großen Ölreserven - fünftgrößte nachgewiesene Reserven der Welt - ist Kuwait dabei, sich zielstrebig auf die "Zeit nach dem Öl" vorzubereiten. Die kuwaitische Regierung hat vor kurzem im Rahmen des nächsten Fünfjahresplans ein umfassendes Programm zur Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur auf den Weg gebracht. Geplant sind nach dem Vorbild anderer Golfstaaten mehrere Megaprojekte, wie z.B. die neu geplante Stadt "Silk City" (Kostenpunkt: 134 Mrd. USD, 700.000 Einwohner, 450.000 Arbeitsplätze) und der Bau mehrerer neuer Kraftwerke, für die auch deutsche Anbieter in den Bieterrunden vertreten sind.