Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, Ernst Burgbacher: "Fehlende Fachkräfte bremsen den wirtschaftlichen Aufschwung, bringen den Technologiestandort Deutschland in Gefahr und kosten Wachstum und Wohlstand. Das Problem wird sich mittelfristig aller Voraussicht nach noch deutlich verschärfen. Unser Ziel ist es, alle Potenziale bestmöglich auszuschöpfen. Dazu gehört auch, die Gruppe der Studienabbrecher, ca. 55.000 Personen pro Jahr, besser zu integrieren."
Obwohl Studienabbrecher zunächst ohne Abschluss die Universität oder Fachhochschule verlassen, sind sie in der Regel gut ausgebildete Personen. Die Studie zeigt, welche Aktivitäten notwendig sind, um diese Personen in den Arbeitsmarkt entsprechend ihrer Qualifikationen zu integrieren oder durch eine Ausbildung, ein weiteres Studium oder andere Bildungswege ihr Qualifikationspotenzial auszuschöpfen.
Die Studie benennt dazu u. a. folgende Handlungsoptionen der wichtigsten Akteure:
1. Unternehmen können
- verstärkte Präsenz an den Hochschulen zeigen,
- gemeinsame Projekte mit Lehrstühlen an Hochschulen, mit Praktikumsangeboten, mit Informationsständen durchführen,
- gezielt mit den Kammern zusammen arbeiten, sich stärker für die Möglichkeiten berufsbegleitender Studiengänge öffnen.
2. Kammern können
- durch die Darstellung von Best-Practice-Beispielen aus anderen Unternehmen den Mitgliedsbetrieben aufzeigen, dass Studienabbrecher eine interessante Bewerbergruppe mit einem hohen Entwicklungspotential sind,
- durch das Einrichten einer speziellen Stellenbörse für Studienabbrecher konkrete Suchmöglichkeiten für Unternehmen bieten,
- beraten, z.B. zu den Möglichkeiten der Anrechnung bestimmter im Studium erworbener Kompetenzen auf die Ausbildung,
- die Voraussetzungen für die Zulassung zu einer sog. Externenprüfung transparenter, z.B. auf der Website, darstellen.
3. Arbeitsagenturen können
- eine Anlaufstelle für Studienabbrecher benennen,
- eine zentrales Informationsangebot im Internet einrichten,
- Informationen für Unternehmen anbieten, etwa zu den Möglichkeiten der Anrechnung von im Studium erworbenen Qualifikationen.
4. Hochschulen können
- sog. "Frühwarnsysteme" entwickeln, mit denen anhand bestimmter Kriterien wie z.B. hohe Fehlzeiten, nicht bestandene Leistungen usw. abbruchgefährdete Personen entdeckt und entsprechend beraten werden können,
- transparentere Bescheinigungen von Zwischenleistungen erstellen und berufsorientierte Qualifikationen dokumentieren und vermitteln.
Staatssekretär Burgbacher: "Änderungen im Bewusstsein der Unternehmen und Fachkräfte bei der Berufswahl und in der Bildungsstruktur der Bevölkerung vollziehen sich nur langfristig. Daher müssen wir rechtzeitig die richtigen Weichen stellen und ein Bündel von kurz- und langfristig wirksamen Maßnahmen anstoßen."