Nach den ursprünglichen Plänen der Europäischen Union sollte das 30 Satelliten umfassende Galileo-System bereits 2008 betriebsbereit sein. Derzeit befindet sich allerdings erst ein einziger Testsatellit im Weltall. Gleichzeitig werden konkurrierende Navigationssysteme in den USA und Russland mit großem Aufwand modernisiert. „Galileo könnte dabei ins zeitliche Hintertreffen geraten. Mit jedem Tag Verzug verliert das europäische System an Wettbewerbschancen“, sagte Harms. Im Moment gilt die Galileo-Technologie als führend. Dafür sorgen eine höhere Ortungsgenauigkeit, ein stärkeres Empfangssignal und eine bessere Verfügbarkeit als bei den herkömmlichen Systemen.
Mit großer Sorge beobachten die Anwenderindustrien die jüngsten Entwicklungen. Sie haben bereits Millionensummen in neue Produkte und Dienste auf Grundlage von Galileo-Daten investiert. Jede weitere Verzögerung stellt nicht nur die Refinanzierung in Frage, sondern mindert auch ihre Chancen im globalen Wachstumssegment der satellitengestützten Dienste. Marktanteile könnten verloren gehen oder gar nicht erst gewonnen werden. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission wird der weltweite Markt für satellitengestützte Produkte und Dienstleistungen allein bis 2025 ein Volumen von mehr als 400 Milliarden Euro erreichen. Harms: „Diesen riesigen Markt dürfen die Europäer schon aus Imagegründen nicht den USA und Russland überlassen. Bei Ariane haben sie bereits gezeigt, dass sie gemeinsam technologische Großprojekte zum Erfolg führen können. Während seiner EU-Ratspräsidentschaft muss Deutschland nun Führungsstärke beweisen.“