Ein Apotheker aus Hessen äußerte seine Enttäuschung und Unzufriedenheit gegenüber der Kampagne in einem kritischen Brief an seine Apothekerkammer. Er bezeichnete die Aktionen als lächerlich und warnte davor, dass sie die ernsten Anliegen der Apotheker nicht angemessen repräsentieren würden. Insbesondere kritisierte er, dass die ABDA ihre finanziellen Mittel lieber in wirkungsvollere Maßnahmen investieren sollte, wie etwa die Unterstützung der Freien Apothekerschaft und die Bemühungen um eine angemessene Vergütung für die tägliche Arbeit in den Apotheken.
Die Reaktionen auf die ABDA-Kampagne spiegeln eine wachsende Frustration innerhalb der Apotheker-Community wider, die mit zahlreichen Herausforderungen wie Lieferengpässen und dem digitalen Rezept konfrontiert ist, aber oft keine angemessene Anerkennung für ihre Arbeit erhält. Diese Kritik an der ABDA-Kampagne könnte sich als Schuss nach hinten erweisen und die Legitimität der Organisation untergraben, wenn sie nicht angemessen darauf reagiert.
Kommentar:
Die Ablehnung der ABDA-Kampagne "Wir sehen rot." durch viele Apotheker ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Branche nach konkreten und effektiven Lösungen für ihre Probleme verlangt. Die geplanten symbolischen Aktionen werden von vielen als oberflächlich und unzureichend empfunden, um die tatsächlichen Herausforderungen anzugehen, mit denen die Apotheker täglich konfrontiert sind.
Es ist dringend erforderlich, dass die ABDA und andere Branchenorganisationen die Bedenken und Forderungen der Apotheker ernst nehmen und konkrete Schritte unternehmen, um ihre Interessen zu vertreten. Symbolische Gesten allein werden nicht ausreichen, um die strukturellen Probleme innerhalb der Branche zu lösen und den Apothekern die angemessene Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Die ABDA sollte die aktuelle Kritik als Warnsignal betrachten und ihre Strategie überdenken, um nicht weiter an Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Von Engin Günder, Fachjournalist