Mit der Integration Erneuerbarer Energien steht der gesamten Energiewirtschaft ein Wandel bevor, den der Telekommunikationsmarkt bereits beschritten hat. Mit der Entstehung elektronischer Strom-Marktplätze und den stark volatilen Energie- und Rohstoffpreisen entstehen völlig neue Angebots- und Nachfragemarktmodelle. Neue Dienstleistungen werden entstehen. Den "Einheitsstrom" wird es bald nicht mehr geben, und mit den bisherigen Strom-Flatrates der Energieunternehmen werden sich die Verbraucher nicht mehr zufrieden geben. Und wo liegt eigentlich der Mehrwert für den Verbraucher im Zusammenwachsen von IT und Energy?
Das Bild vom Smart Grid
Das Smart Grid ist ein Energiesystem via Internet, das alle Systemkomponenten vernetzt - Erzeuger, Verbraucher, Speicher und das Stromnetz. Die Steuerung erfolgt über Managementsysteme und schlaue Stromzähler, mit denen jeder Haushalt seinen Verbrauch an das schwankende Stromangebot anpassen kann. Idealerweise schalten die Verbraucher Waschmaschine und Kühltruhe dann ein, wenn überschüssiger und damit billiger Strom zur Verfügung steht. So zumindest ist die Idealvorstellung.
Herausforderungen: Datenkommunikation, Netzsicherheit und Zeitachse aller Beteiligten
Doch dadurch wird es eng im Netz. Durch den erhöhten Automatisierungsgrad in der Überwachung der Daten zwischen Erzeuger, Verbraucher, Speicher und dem Stromzähler müssen die Managementsysteme der Unternehmen eine Flut an Daten bewerkstelligen. Übertragungsnetze müssen gesteuert und dezentrale Erzeuger wie Eigenheimbesitzer, die in ebenfalls ins Netz einspeisen, integriert werden, um den Lastausgleich und Energiefluss effizient und nachhaltig zu garantieren. Intelligente Speicher entscheiden, wann der eingespeiste Strom am kostengünstigsten zur Verfügung gestellt wird. Knackpunkt bei der flächendeckenden Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien sind und bleiben jedoch momentan fehlende Speicher. Ohne funktionierende Stromspeicher wird es eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien nicht geben.
Im Endkundenbereich müssen leistungsfähige Smart Meter-Technologien eine automatisierte Fernab- und -einschaltung, eine Leistungsbegrenzung sowie ein Power-Quality-Monitoring garantieren, um die Vision des Smart Home Wirklichkeit werden zu lassen. Diese Vervielfachung an Vorhalte- und Durchflussdaten im Internet verlangt nach einer Garantie von zuverlässigen und vermögenden Netzen.
Vor dem Hintergrund des zeitlichen Drucks, diese geforderten ITK-Systeme so schnell wie möglich einsetzen zu können - von zentralen Datenbanken, Infrastruktur-, Datenschutz- und -sicherungsmaßnahmen bis hin zu Abrechnungssystemen - müssen die beiden Branchen eine große Feuerprobe bestehen. Während in der schnellebigen ITK-Branche durchschnittlich in einem Dreijahres-Zyklus entwickelt wird, liegt der Planungszeithorizont in der Energiewirtschaft bei bis zu 30 Jahren.
Was noch fehlt - Standards, Aufklärung und Anreizsysteme
Bisherige ITK-Lösungen, die im aufbrechenden Energiemarkt eingesetzt werden, reichen nicht aus, da sind sich alle Beteiligten einig. Zudem leidet die Integration der beiden Märkte generell unter einem fehlenden Regelmechanismus sowie unter einem einheitlichen Normungsgremium für Standards und IP-Protokolle. Neben der Festsetzung einheitlicher Standards, die den Unternehmen einen Rahmen für ihre Planungs- und Investitionssicherheit geben, ist die Politik in der Aufklärungsarbeit bei den Verbrauchern gefordert. Privathaushalte, aber auch kleinere und mittlere Betriebe, müssen den Mehrwert sehen, warum sie intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, einbauen oder energieeffiziente Umbauten vornehmen sollen. Zudem fehlen insbesondere Anreiz- und Bonussysteme für die Verbraucher. Hierzu werden auf Erzeuger- und Stromanbieter-Seite nicht nur flexible Tarife, sondern auch neuartige Anreizsysteme für die Verbraucher benötigt, um den Nutzen für die Verbraucher aufzuzeigen. Wenn der Verbraucher die Kosten- und Servicevorteile des nicht gerade preisgünstigen intelligenten Stromzählers nicht kennt, wird es schwer sein die bisherige Grundeinstellung der Deutschen zum "Einheitsstrom" aufzugeben. Die Vorteile und Möglichkeiten des Einbaus eines Smart Meters als aktive Kostenkontrolle des Stromverbrauchs, der direkten Kommunikation mit dem Stromanbieter sowie die zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten der angebundenen Haushaltsgeräte im Smart Home müssen dem Verbraucher klar vermittelt werden. Dann werden sich die Systeme am Markt auch durchsetzen.
Weblinks:
Statements der Sprecher auf dem Waggener Edstrom München Youtube-Kanal unter http://www.youtube.com/...
Bilder und einen Film zur Veranstaltung auf der Facebook-Seite von Waggener Edstrom München http://www.facebook.com/...