Auf den ersten Blick scheint es schwer zu fallen, eine Verbindung zwischen den Begriffen Computertomografie und Industrie 4.0 und den sich dahinter verbergenden Technologien herzustellen. „Der Zusammenhang wird klarer, wenn man auf den „Treibstoff“ schaut, der Industrie 4.0 befeuert: Informationen“, sagt Dr. Thomas Wenzel, Senior CT Technology Expert YXLON und Vice President Technology COMET Group. „Ein hohes Maß an Informationen in exzellenter Qualität gepaart mit der Fähigkeit von Produktionsanlagen, diese Informationen miteinander auszutauschen, sind die Grundlagen, um die mit Industrie 4.0 verbundenen Ziele zu erreichen: Steigerung der Produktqualität, Kosten- und Zeiteffizienz, aber auch Ressourceneffizienz, Flexibilität, Wandlungsfähigkeit und Robustheit.“
Die Computertomografie als Methode der zerstörungsfreien Prüfung bietet eine Datendichte und eine Informationsqualität, die einen wesentlichen Beitrag für die Technologien um Industrie 4.0 leisten können. Dabei geht es nicht mehr alleine um die individuelle Qualität oder Beschaffenheit eines einzelnen Bauteils, sondern auch um Trends in der Produktion, die in der Serienüberwachung erfasst werden können. Der Detaillierungsgrad der Informationen, die durch eine CT sichergestellt werden können, ist unter den Prüfmethoden einzigartig. Damit wird der Nutzen der CT für Anwender deutlich gesteigert: über die reine Gut/Schlecht-Entscheidung eines einzelnen Bauteils hin zur integrierten Serienprüfung zur Steuerung vor- und nachgelagerter Fertigungsprozesse.
Wer allerdings meint, Industrie 4.0 käme ohne Menschen aus und würde sämtliche Fertigungs- und Prüftätigkeiten intelligenten Maschinen übergeben, deren Entscheidungen allein auf Algorithmen basieren, der unterschätzt die Komplexität der Prozesse bei Weitem. Keith Bryant von SMT Solutions bringt es sowohl in seiner Präsentation als auch in der Podiumsdiskussion auf den Punkt: „Industrie 4.0 hat riesige Vorteile für die Produktion im Elektronikbereich, doch trotzdem benötigen wir innerhalb der Prüfung die menschliche Schnittstelle. Einige Fehler haben mehrere mögliche Ursachen, und ein erfahrener Techniker ist am besten in der Lage, dies zu interpretieren. Genaue ‚Echtzeit-Daten‘ und –Bilder geben ihm allerdings die Details, die für die schnelle und korrekte Lösung der Probleme notwendig sind.“
Insgesamt wurde die CT User Conference sowohl von den Gästen als auch von den Gastgebern als ausgesprochen erfolgreich bewertet. Trotz unterschiedlicher Erwartungen an die Konferenz aufgrund von unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und Erfahrungen mit der Computertomografie bescheinigten die Teilnehmer durchweg, eine Menge interessanter Informationen mit nach Hause zu nehmen. „Die CT-Technologie nicht mehr nur als zerstörungsfreies, dreidimensionales Inspektionsverfahren zu betrachten, sondern die Fülle der Daten im Rahmen von Industrie 4.0 zum Beispiel zur Prozesssteuerung in der Produktion zu nutzen, ist ein neuer Ansatz, der die Röntgentechnologie in der Industrie auf eine ganz neue Ebene heben kann“, erklärt Bartosz Gapinski von der Poznan University of Technology. Für ihn und seinen Kollegen Karol Grochalski ist klar, dass die YXLON CT User Conference auch in Zukunft jährlich stattfinden muss und sie wieder dabei sein werden.