Eine Weltsensation: In Schleswig-Holstein wird derzeit ein Hybridantrieb für Nutzfahr-zeuge als Prototyp entwickelt, den es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Dazu haben sich zehn Unternehmen und drei Forschungseinrichtungen aus Schleswig-Holstein zum Produktionsnetzwerk Easy Drive Hybrid für Nutzfahrzeuge zusam-men geschlossen. Die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) übernimmt das Netzwerkmanagement.
Der nachrüstbare Hybridantrieb „made in Schleswig-Holstein“ nutzt Energiequellen eines Fahrzeugs, die ansonsten ungenutzt bleiben und verloren gehen. Dazu gehö-ren neben der Bremsenergie, die Sonneneinstrahlung auf dem LKW Dach, der Fahrtwind hinter dem Fahrzeug, die Abgaswärme und die permanente Bewegung der Stoßdämpfer (kinetische Energie). All diese Energien sollen in den Hybridantrieb „eingespeist“ werden.
Wie soll der Prototyp aussehen?
Es handelt sich um einen Elektromotor, der gleichfalls als Generator (ein Generator wandelt Bewegungsenergie in elektrische Energie um) arbeiten kann. Bremst das Fahrzeug ab, soll der Generator aus der „Abbremsenergie“ Strom erzeugen, der in einer Batterie gespeichert wird. Fährt das Fahrzeug wieder an, wird diese Energie als Antriebsenergie im Elektromotor genutzt. Eine Windturbine am Heck soll den Fahrt-wind in der so genannten Wirbelschleppe auffangen und ebenfalls in elektrische Energie umwandeln. Auch der Abgasstrom soll genutzt werden: hier sollen Thermo-elektrische Generatoren platziert werden, die die Wärme des Abgases in elektrischen Strom umwandeln. Eine Photovoltaik-Plane auf dem LKW-Dach soll als weitere Energiequelle dienen. Damit kann dieser regenerative Hybridantrieb nach ersten Schätzungen über 15 Prozent Kraftstoff einsparen. Ein gleichartig umfangreiches System zur Nachrüstung in Nutzfahrzeugen ist nach unseren Recherchen bisher weltweit noch nicht vorhanden. Eine Serienfertigung ist ab 2012 geplant.
„Im Gegensatz zu herkömmlichen Hybridsystemen der Automobilhersteller, die mit Bremsenergierückgewinnung – meistens nur im Stadtverkehr - arbeiten, geht das Netzwerk der WTSH einen entscheidenden Schritt weiter, so Netzwerkkoordinator Ingo Buck. „Easy Drive Hybrid kann nicht nur in der Stadt, sondern auch auf der Landstraße und auf Autobahnen Strom erzeugen und bedient damit ein deutlich grö-ßeres Klientel.“
Zu den Netzwerkfirmen gehören: Weier Antriebe und Energietechnik GmbH (Eutin), Teyfel Automation GmbH (Groß Schenkenberg), Projektplanung & Entwicklung Frie-se & Partner aus Lübeck, SEP Stuht aus Pansdorf, H-tec Wasserstoff-Energiesysteme GmbH, Thate GmbH (Preetz), F&F Lasertechnik GmbH aus Neu-stadt/Holstein, O.M.T. Oberflächen und Materialtechnologie GmbH (Lübeck).
Alle „Bauteile“ für den Prototypen werden an die Flensburger Fahrzeugbau Gesell-schaft (FFG) mbH geliefert, die die komplette betriebsfertige Montage übernimmt.