Fragt man den Beilsteiner Gastronomen Thomas Mayer, dessen Vater ein in Maulbronn geborener Lehrer war, welche Geschichte die Schwäbische Delikatesse hat, dann gerät ins Schwärmen. Er erzählt, dass es in der Mitte des 17. Jahrhunderts bei Maulbronn ein Zisterzienserkloster gab. Der 30-jährige Krieg war gerade vorbei und im ganzen Land herrschten Hunger und Armut. Die Mönche machten sich gerade daran, die Vorbereitungen zum Gründonnerstag zu beenden, mitten in der Fastenzeit. Da jedoch schenkte ihnen plötzlich jemand ein großes Stück frisches Fleisch.
Kein Fleisch zur Fastenzeit
Zwischen Hunger, Gesetzestreue und dem Gedanken, nichts verkommen lassen zu dürfen hin und her gerissen, mussten sich die Mönche schnell etwas einfallen lassen. Schließlich gab es noch keine Kühlschränke. Sie hackten das Fleisch also so klein wie möglich. Dann sammelten sie im Klostergarten frische Kräuter und Spinat, schnitten sie ebenfalls klein und mischten davon so viel in die Fleischmasse, dass sie ganz grün wurde und nach Gemüsebrei aussah.
Um sicherzugehen, dass der Herrgott den Betrug nicht merken würde, umhüllten sie die Fleischmasse mit Nudelteig. Sie schnitten die gefüllte Teigrolle in Stücke - die bekannten Nudeltaschen – klebten die Ränder zusammen, damit nichts herausfiel und garten alles in einer Gemüsebrühe.
So entstand das Herrgottsbscheißerle – die Maultasche. Und als solches wird sie noch heute an Fastentagen als Alternative zu Fleisch oder Fisch gereicht. Ihren Namen Maultaschen sollen die Herrgottsbscheißerle dann von den Maulbronner Nudeltaschen bekommen haben.
Schwäbische Delikatesse
„Ganz gleich wie alt die Maultasche ist oder wer sie erfunden hat: Tatsache ist, dass die Maultasche heutzutage zu den schwäbischen Delikatessen gehört und als solche bekannt ist“, betont Thomas Mayer, der in Beilstein das Burgrestaurant betreibt. Gemeinsam mit dem Metzgermeister Norbert Mössner wird er am Freitag und Samstag viel Herzblut zeigen, wenn er im Württemberger Weinhaus dem Berliner Publikum zeigt, wie er Maultaschen macht und was in ihnen steckt.
Württemberger Weinhaus Berlin
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