Die Botschaft ist inzwischen in den Personalbüros angekommen: Dringend benötigte Fachkräfte in die Region Nordschwarzwald zu bringen ist eine der größten Herausforderungen, der sich die Unternehmen zwischen Enz und Kinzig zukünftig noch verstärkt stellen müssen. Die Sogwirkung, welche von den Großunternehmen in den Ballungszentren auf Hochschulabsolventen und Facharbeiter ausgeht, sei enorm, diagnostizierte der Personal-Spezialist Markus-Oliver Schwaab beim Horber Werkzeugspezialisten Leuco. Seinen Zuhörern, unter denen sich viele Unternehmens- und Personalleiter befanden, riet der Pforzheimer Wissenschaftler, statt mit teuren Kampagnen besser mit Kreativität und vor allem mit gelebter Authentizität um die besten Köpfe zu buhlen. Für Schwaab sind deshalb eine lebendige Unternehmenskultur und die regionale Verwurzelung als "weiche" Wohlfühlfaktoren von unschätzbarem Wert für die Rekrutierung von Fachpersonal. "Wir sind keine griesgrämige Region, wie uns immer nachgesagt wird", erklärte der Pforzheimer Professor und plädierte dafür das positive Image der Region aktiv weiterzuentwickeln und nach außen zu transportieren.
Markus-Oliver Schwaab stellte das persönliche Moment in den Mittelpunkt der Personal-Bemühungen: "Betreiben sie ein effektives Zielgruppenmanagement. Sprechen sie wie früher in der Disco gezielt Personen an und vertiefen sie den Kontakt, wenn die Eckdaten passen". Er warb dabei für ein verstärktes Engagement der Unternehmen an den Hochschulen etwa durch die Bereitstellung von Praktikantenplätzen und das Angebot von Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten. "Das Personalmarketing ist allerdings nur die halbe Miete und der beste Ansatz taugt nichts, wenn das Bewerbungsmanagement danach versagt", argumentierte Schwab und appellierte an die Mittelständler sich die Trägheit der Großunternehmen zunutze zu machen und bei Bewerbern durch ein überaus zügiges Vergabeverfahren zu glänzen.
"Wir kennen ihre Sorgen und versuchen sie bestmöglich auf der Suche nach geeignetem Personal zu unterstützen" erklärte Michael Gradwohl, Projektleiter der Initiative Wissensregion bei der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) den Besucher des Fachforums. "Unser Ziel ist es die klugen Köpfe davon zu überzeugen, dass die Region viel Raum bietet, um das Leben und Arbeiten hervorragend miteinander zu verbinden. Die WFG stellt unter anderem die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Hochschulen im ganzen Bundesgebiet in den Vordergrund ihres gesamtregionalen Personalmarketingkonzepts.