Während des zweiten Quartals 2006 fanden die Spyware-Jäger von Webroot auf 89 Prozent der untersuchten PCs von Privatanwendern die tückischen Spionageprogramme – und dabei im Durchschnitt 30 verschiedene Varianten pro Rechner. Dies ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum ersten Quartal 2006, in dem die Verbreitung von Spyware wieder zugenommen hatte, nachdem sich in der zweiten Jahreshälfte 2005 die Situation zunächst zu entspannen schien. Nach Angaben des Reports gibt es hauptsächlich drei Gründe dafür, dass Spyware weiter auf dem Vormarsch ist: neue Verbreitungswege, ausgefeiltere Technologien und die verhängnisvolle Tatsache, dass sich viele Verbraucher auf kostenlose Anti-Spyware-Angebote verlassen.
Wie der State of Spyware-Report berichtet, missbrauchen Online-Gauner die immer beliebter werdenden sozialen Netzwerke und Internetplattformen wie MySpace.com, um an neue Opfer zu gelangen. Auch die Versender von Spam haben in Spyware eine einträgliche Verdienstquelle entdeckt, indem sie ihren Spam-Mails noch Spionagesoftware mit auf den Weg geben. Ein weiterer Weg, der sich bei den Kriminellen wachsender Beliebtheit erfreut, ist die Programmierung bösartiger Websites, die nichts anderes im Schilde führen, als die Rechner ihrer Besucher mit Spyware zu infizieren. Mit Hilfe von Phileas V, der jüngsten Generation von Webroots automatischer Spyware-Suchmaschine, haben die IT-Sicherheitsexperten weit über eine halbe Million gefährlicher Internetseiten entdeckt. Im ersten Quartal lag die Zahl noch bei 427.000 Websites.
Gleichzeitig entwickeln die Internet-Gauner immer neue Spyware-Varianten und setzen dabei auf ausgefeilte Technologien. Da viele PC-Nutzer noch auf kostenlose Anti-Spyware-Programme vertrauen, gelingt es den Kriminellen, hoch entwickelte Spionagesoftware wie Rootkits, Download-Trojaner, Keylogger und Treiber-Level-Installer unbemerkt auf zahllose Rechner zu schmuggeln. Alleine im vergangenen Quartal registrierte Webroot einen stetigen Anstieg bei den mit Trojanern infizierten PCs auf mittlerweile 31 Prozent. Im ersten Quartal 2006 lag der Anteil bei 29 Prozent, nachdem im Schlussquartal 2005 die Quote noch 24 Prozent betragen hatte. Zusätzlich fand Webroot im abgelaufenen Quartal über eine Million Spuren von Trojan-Downloader-Zlob, dem momentan am häufigsten auftretenden Trojaner.
„Es ist weniger als ein Jahr her, dass einige selbsternannte Experten für Internet-Sicherheit erklärt haben, dass Spyware auf dem Rückzug sei und die Infektionsraten bald verschwindend gering sein würden. Auch wenn die Zahlen diesen Trend zur damaligen Zeit angedeutet haben, so belegen die Daten der vergangenen sechs Monate eindeutig das genaue Gegenteil – von einem Verschwinden der Spyware-Bedrohung kann keine Rede sein”, sagt David Moll, CEO von Webroot Software. „Spyware ist ein finanziell motiviertes Geschäft, und so lange es noch Gewinne abwirft, wird die Bedrohung akut bleiben. Aus diesem Grund ist es für PC-Nutzer unerlässlich, eine professionell entwickelte Anti-Spyware-Lösung einzusetzen, die einen pro-aktiven Schutz vor den trickreichen Spyware-Technologien garantiert.”
Auch Unternehmen sind vor der Bedrohung durch Spyware nicht gefeit, wie rund 40 öffentlich bekannt gewordene Sicherheitspannen im vergangenen Quartal belegen. Da nach Schätzung von Fachleuten knapp 70 Prozent aller Unternehmen eine Anti-Spyware-Lösung einsetzen, lassen die konstanten Infektionsraten darauf schließen, dass die Sicherheits-Software in vielen Fällen ihre Aufgabe nicht ausreichend erfüllt. Zudem berichtet der State of Spyware-Report von konstanten Infektionsraten im Bereich der gefährlichsten Spionageprogramme – Trojaner und System-Monitore.
In Deutschland und Österreich fanden die Spyware-Jäger von Webroot pro infiziertem PC jeweils durchschnittlich 14,5 verschiedene Spionageprogramme. Die Quote in der Schweiz liegt mit 18,7 sogar noch darüber, und so rangieren die Eidgenossen europaweit auf Platz elf. Im Bereich der Trojaner liegt Deutschland jedoch vor seinen zwei Nachbarn; hier fand Webroot 595 Trojaner pro 1000 untersuchter Rechner. In Österreich sind es 484, in der Schweiz 564 Trojaner. System-Monitore sind wiederum in der Schweiz stärker verbreitet. Hier wurden im vergangenen Quartal 64 Programme pro 1000 Rechner aufgespürt, in Deutschland waren es 50, in Österreich 33. Im Bereich Adware ist Security2K Hijacker am weitesten verbreitet, vor allem in Slowenien und Irland. In Deutschland entdeckten die amerikanischen Spyware-Experten im Durchschnitt drei Adware-Programme pro PC.
Der vierteljährlich erscheinende State of Spyware-Report untersucht und analysiert detailliert die Verbreitung von Spyware, Adware und anderer unerwünschter Software auf den Rechnern von Privatanwendern und Unternehmern. Die Grundlagen für die Analysen und Trendberichte liefern die SpyAudit-Tools von Webroot und das automatische Spyware-Suchsystem Phileas. Die SpyAudit-Tools stehen auf der Website von Webroot bereit und ermöglichen es Unternehmen und Privatanwendern, ihre Rechner kostenlos auf Spyware untersuchen zu lassen und das Niveau der Gefährdung zu ermitteln.