Arcor profitierte auch im Geschäftsjahr 2004/05 vom Netzausbau. In rund 220 Städten bietet die Frankfurter Gesellschaft bereits heute ISDN- und breitbandige DSL-Anschlüsse auf Basis eigener Infrastruktur an. Die Zahl der ISDN-Kunden nahm bis zum 31. März 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 83 Prozent auf 712.000 zu.
Ein noch kräftigeres Wachstum erzielte Arcor mit seinen DSL-Angeboten. So kletterte die Zahl der Breitbandkunden von 169.000 auf 510.000. Von ihnen nutzten 455.000 eigene Arcor-DSL-Anschlüsse und 55.000 das DSL-Resale-Produkt des Unternehmens. Im Vergleich zum Vorjahr verbuchte Arcor bei den DSL-Kunden insgesamt eine Steigerungsrate von mehr als 200 Prozent. „Wir bleiben auf Erfolgskurs“, sagte Stöber.
Stabil entwickelte sich das Preselection-Segment. Rund 2,3 Millionen Kunden führten Ende März 2005 ihre Telefonate per fester Voreinstellung über Arcor. Im Call-by-Call-Geschäft wurde ein Anstieg der aktiven Nutzer um 13 Prozent auf über 3 Millionen registriert.
Zur positiven Entwicklung im Finanzjahr 2004/05 trugen alle Kundensegmente gleichermaßen bei. Der Umsatz mit Privatkunden wuchs um 14 Prozent auf 873 Millionen Euro. Das Geschäftskunden- und Carriersegment legte im Vergleich zum Vorjahr von 643 auf 731 Millionen Euro und damit ebenfalls um rund 14 Prozent zu.
Arcor setze auch künftig auf investiven Infrastrukturwettbewerb, so Harald Stöber, um Kunden in weiteren Städten attraktive Breitband-produkte anbieten zu können. Von April 2004 bis März 2005 investierte das Unternehmen 163 Millionen Euro – etwa 10 Prozent seines Umsatzes. Stöber kündigte an, dass Arcor im laufenden Geschäftsjahr rund 60 neue Ortsnetze für eigene DSL- und ISDN-Services erschließen werde.
In Kaiserslautern startet Arcor noch in diesem Jahr einen Pilotversuch mit der Funktechnik WiMAX. Das Unternehmen testet, ob sich die Funklösung zur Breitband-Versorgung von städtischen und ländlichen Gebieten eignet, in denen bislang keine DSL-Angebote möglich sind.
„Wir sind bereit, in die Fläche zu gehen“, erklärte der Arcor-Chef. Voraussetzung für Breitbandwettbewerb auch in dünner besiedelten Regionen sei immer noch eine deutliche Reduzierung der Einkaufspreise für Kundenanschlüsse. Ende Juni könne die Regulierungsbehörde diese Entgelte weiter absenken und so ein Zeichen für den Netzausbau setzen. Stöber: „Deutschland kann sich keine digitale Provinz leisten.“