Gut zwei Drittel aller Absolventen geben ihre Hobbys im Lebenslauf an. Dabei legen Personaler auf solche Angaben keinen großen Wert. „Mir fehlt nichts, wenn ein Kandidat solche Angaben weglässt“, sagt Personalmanagerin Karola Jensen von der WestLB in karriere. „Interessant sind Hobbys dann, wenn sie Hinweise auf die Persönlichkeit des Bewerbers geben. Außeruniversitäre Engagements können uns etwas über die soziale Kompetenz sagen.“ Freizeitaktivitäten runden lediglich das Bild eines Bewerbers ab, sind aber keinesfalls entscheidend dafür, ob jemand eingestellt wird oder nicht. Generell gilt: Je mehr Berufserfahrung jemand hat, desto verzichtbarer sind Hobbys im Lebenslauf.
Nur dort, wo sich Hobby und Job direkt berühren, erhält eine Erwähnung der eigenen Freizeitbeschäftigungen Gewicht für die Bewerberauswahl. „Jedes soziale, musische, sportliche Engagement in organisierter Form, jede ehrenamtliche Trainer- und Dozententätigkeit wertet Ihren Lebenslauf ebenso auf wie Mitgliedschaften in Berufsverbänden oder Standesorganisationen“, erklärt der Berliner Bewerbungsberater Gerhard Winkler. In solchen Fällen sollten Bewerber im Lebenslauf auflisten, wann sie wo aktiv waren, welche Funktionen sie übernommen und welche Erfolge errungen wurden, beispielsweise Mitgliedschaften in Alumni-Netzwerken, Tätigkeiten als sportlicher Leiter oder Schiedsrichter.
Kommt im Vorstellungsgespräch die Rede auf Freizeitbeschäftigungen, sollte der Bewerber seinen Enthusiasmus dennoch im Zaum halten: „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Sie immer dann besonders aufleben, wenn es nicht um den Beruf geht“, warnt Winkler.
Die Oktober-Ausgabe von karriere erscheint am 29. September 2006.