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Nachlese zur 6. Jahrestagung Innovationsforum Energie

Innovationen und Lösungen auf dem Weg in die Energiezukunft

(PresseBox) (Kreuzlingen, Schweiz, )
Das Innovationsforum Energie fand dieses Jahr bereits zum sechsten Mal statt, und es hat mit rund 160 Teilnehmern in der Branche einen festen Platz gefunden. Rückblickend auf die vergangenen Jahre erstaunt die Geschwindigkeit, mit der die Transformation der Energiebranche voranschreitet und wie schnell sich neue Technologien etablieren. Aktuell schockiert die Krise der grossen Stromproduzenten.

Nachdem die Weichen für eine Öffnung des Marktes in der Schweiz erst einmal gestellt waren, waren es neben dem Wettbewerb und der Stromnachfrage besonders die technologischen Innovationen, welche den Wandel vorantrieben. Wie disruptiv und schmerzhaft dieser Wandel ist, zeigt die wirtschaftlich kritische Lage der Betreiber von Grosskraftwerken in Deutschland und der Schweiz. Hier scheint es kein Zurück mehr zu geben. Lars Thomsen charakterisierte diesen Wandel am diesjährigen Innovationsforum als Popcorn-Effekt: lange scheint nichts zu passieren und plötzlich, explosionsartig beginnt ein unaufhaltsamer Umbruch zu einem neuen Zustand.

Das klassische Geschäftsmodell der vertikal integrieren Energieversorger ist angesichts der tiefen Strompreise tot; ein neues ist noch nicht absehbar, respektive noch nicht genügend EBIT-wirksam umgesetzt. Die Ursachen dieses Umbruchs sind beim massiven Rollout der neuen Erneuerbaren, bei den erodierenden Gestehungskosten für Wind und PV, der unerwarteten Ölschwemme im globalen Markt und der abgeschwächten globalen Energienachfrage zu suchen. Der Spread zwischen Base- und Peak-Load hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen, die kurzfristigen Preisausschläge nahmen dagegen zu. Nun sind diese kurzfristigen Preissignale aber nicht häufig und ausgeprägt genug, um die (neuen Pump-) Speicherwerke wirtschaftlich betreiben zu können. An der Tagung wurden erste besorgte Stimmen laut, die fragten, ob die neuen Pumpspeicherwerke je ihre Wirtschaftlichkeit erreichen werden.

Was bedeutet diese Entwicklung nun für die Schweizer Wasserkraft? Am Expertenpanel des Innovationsforums herrschte Einigkeit, dass der europäische Strommarkt langfristig auf die Wasserkraftwerke angewiesen sein wird. Angesichts der Tatsache, dass der Arbeitspreis für Strom jedoch tief bleiben wird, wird man nicht umhinkommen, das Marktdesign anzupassen und in irgendeiner Form einen Kapazitätsmarkt einzuführen. Die „unsichtbare Hand des Marktes“ alleine wird es nicht richten können. Der notwendige politische Prozess in der EU und in der Schweiz wird jedoch langwierig sein, zumal andere Themen Priorität haben. Deswegen wird die Schweiz nicht umhinkommen, zeitlich begrenzte Notmassnahmen zu ergreifen. Diese werden in den Medien inzwischen bereits intensiv diskutiert. Da der Spread zwischen den durchschnittlichen Gestehungskosten der Wasserkraft und den Grosshandelspreisen sehr gross geworden ist, werden die Massnahmen, um Wirkung zu zeigen, jedoch einen massiven Eingriff in den Markt bedingen. Eine massvolle KEV-Lösung für Wasserkraft wird hier zum Beispiel nicht mehr ausreichen.

Unabhängig hiervon ist der Wandel, welcher auf die Versorger in Folge der Digitalisierung zukommen dürfte, noch nicht absehbar. Einen kleinen Einblick bot der Hersteller einer neuen Smart Meter Lösung, welche mit einer Cloud-basierten Abrechnung kombiniert wird. Setzen sich solche Lösungen auf breiter Ebene durch, dann revolutioniert dies den meter-to-cash-Prozess der Versorgungsunternehmen.

In diesem schwierigen Umfeld mit seinen vielen unbestimmten Variablen sollten die Querverbundunternehmen eigentlich einen Wettbewerbsvorteil haben, da sie je nach Kundenbedürfnis die jeweils geeignete Energie- und Effizienzlösung anbieten könnten (Strom, Gas, Fernwärme, Nahwärme, Eigenverbrauchslösung, Effizienz-Contracting). Dies würde auf Unternehmensebene jedoch eine enge Zusammenarbeit mit den Planern bedeuten, resp. die EVU müssten in neue Geschäftsfelder einsteigen und ihr Knowhow massiv ausbauen sowie einen kulturellen Wandel vom Versorger zum Dienstleister vollziehen, was gegenwärtig nur schwer realisierbar erscheint, denn die Unternehmen sind oft noch in ihrer hundertjährigen Versorgerkultur gefangen. Nicht zuletzt wirken die Eigentümer in vielen Fällen hemmend. Zu befürchten ist, dass branchenfremde Anbieter, wie z.B. Siemens, den Markt für Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt von Gesamtlösungen mit Schwerpunkt Effizienz an sich ziehen. Insbesondere bringen sie die Geldmittel für attraktive Contracting-Lösungen gleich selbst mit.

Wurden vor wenigen Jahren Konzepte für PV-Eigenverbrauchsgemeinschaften, dezentrale Batterien, Schwarmkraftwerke und selbststeuernde Microgrids noch als Vision belächelt, so sehen wir heute Lösungen, welche zunehmend selbstwirtschaftlich sind und schnell ihren Weg zu den Immobilien-eigentümern finden. Smart Grids – noch vor wenigen Jahren ein Schlagwort mit wenig konkretem Inhalt – sind eine greifbare technische Realität geworden. Frappant ist die Tatsache, wie verschiedenste Batterielösung auf den Netzebenen 5 und 7 Eingang in den Markt gefunden haben und wie selbstverständlich diese bereits für die Bereitstellung von SDL genutzt werden.

Was bedeutet dies nun für die Geschäftsmodelle Schweizer Versorgungs-unternehmen? Die Strategien scheinen von der Grösse des jeweiligen EVU abzuhängen. Kaufen die grossen BKW und Alpiq gezielt und relativ aggressiv Planungs- und Installationsunternehmen sowie Technologie-Startups zu, so scheinen die grösseren Stadtwerke den Schritt in die neuen Märkte aus den eigenen Unternehmen heraus bewältigen zu wollen. Kleine EVU haben den Wert ihrer oft vorhandenen Elektroinstallationseinheiten erkannt, welche Nuklei für neues Geschäft sein könnten. Sie zielen insbesondere auch auf den PV-Markt, welcher mit dem vorhandenen Knowhow erschlossen werden kann. Erste Beispiele zeigen, dass auch kleine EVU hier Zukunftschancen haben, zumal fehlendes Knowhow von neutralen Dienstleistern eingekauft werden kann. Allen Unternehmen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass EVU zur Innovation gezwungen sind und ein Treten am Ort langfristig fatal sein dürfte.

Der Umbruch in der Energiewirtschaft kündigt sich somit nicht mehr nur als drohende schwarze Wolke am Horizont an, sondern ist Realität. War es noch vor einigen Monaten für die schweizerische Classe Politique undenkbar – und auch unaussprechlich, dass die grossen Vier in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht werden würden, so wird dies inzwischen breit akzeptiert. Prognosen für die nächsten Monate sind kaum möglich, ausser, dass es keinen Weg zurück geben dürfte.

Am 30. und 31. März 2017 wird der Anlass zum siebten Mal stattfinden. Die Agenda für das Innovationsforum Energie 2017 wird Ende Herbst 2016 veröffentlicht.

Weitere Informationen unter: www.innovationsforum-energie.ch

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